Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit

daß sie aufgeschnürt vielleicht um den Hals ge­tragen wurden. 599 Nach dem Befund des Grabes in Brzesc Kujawski, wo ein kupfernes Exemplar die­ses Typs vorkam/' 00 waren sie eindeutige Schmuck-, und/oder Prestigegegenstände, und sie wurden einzeln getragen. 601 Heute ist schon klar, daß diese Metallscheiben auf dem gesamten Gebiet des Lasinja-Kreises auf­tauchen, was die enge Verbundenheit der betref­fenden Kulturen beweist. Dagegen unterscheiden sie sich typologisch von den Formen des Bodrogke­resztürer Kreises des östlichen Karpatenbeckens. 602 Mit diesem Gebiet könnte Transdanubien nach der Aussage der vielen —hauptsächlich metallenen — Kontaktfunde in enger Beziehung gestanden haben. Über die Kupfermetallurgie der Balaton-La­sinja-Kultur war früher fast nichts bekannt. 605 1984 kam eine kupferne Scheibe des Stollhof-Csäford­Typs während einer Rettungsgrabung in dem ebenfalls im Komi tat Zala, im Klein-Balaton-Gebiet liegenden Dorf Zalavár vor. Zwar weicht sie for­mell von den goldenen Stücken in einigen Zügen ab, aber ihre Ähnlichkeit ist unbestreitbar. 604 Formell steht sie den kupfernen Scheiben von Hlinsko 605 und Hornstaad-Hörnle lA m nahe. Die Wichtigkeit dieses Fundes besteht darin, daß er un­ter authentischen Umständen in einer balatonzeit­lichen Siedlung vorkam, was wieder die Zugehö­rigkeit dieser Funde zur Hochkupferzeit belegt. 607 Ebenfalls auf diesem Fundort wurde ein mas­siver Kupfermeißel des Felsőgalla-Typs ausgegra­ben. 608 Dieser Typ ist die beste transdanubische Entsprechung der Szakalhat-Meißel der Großen Ungarischen Tiefebene, und er wurde auch früher zur Bodrogkeresztür-Zeit gezählt. Ihr Auftauchen in einer Balaton-Lasinja-Siedlung bestätigt die letzterwähnte Auffassung. 609 Nach den Forschungen von P. Patay gibt es auch solche Kupferbeil- und Axttypen, die haupt­sächlich in Transdanubien verbreitet sind. Diese streuen zum Teil in dem Verbreitungsgebiet der Ludanice-Gruppe 610 und zum Teil im Balaton­Lasinja-Gebiet (Felsőgalla und Keszthely-Variante des Szakálhát-Typs). 6 " Die massiven Kupferbeile der Hochkupferzeit sind nicht nur im Karpaten­becken verbreitet, sondern auch in Mitteleuropa. Diese Gegenstände kommen nämlich in einem riesigen Gebiet Mitteleuropas vor. Es treten solche in Niederösterreich, in der Slowakei, in Mähren, Böhmen, Süddeutschland, sowie in der Schweiz auf, und die meisten datieren in die mittlere Kup­ferzeit nach der ungarischen Terminologie. 612 Eine ähnliche Datierung bekamen die kreuzschneidigen Äxte des Kladari-Typs, die schon von Schubert an Transdanubien geknüpft wurden." 15 Dieser Axttyp wurde von P. Patay jedenfalls der Balaton-Lasinja­Kultur zugeordnet. 6 " Die gegossenen Schwergeräte der Tiefebene sind als Streufunde also im Gebiet der Balaton-Lasinja-Kultur anwesend. 615 Zur Zeit sehen wir aber keinen Grund dafür, daß sie aus­schließlich als Rohmaterial für andere Gegenstands­typen gedient hätten, wie angenommen wurde." 1 " Die Kupfergegenstände der transdanubischen Balaton-Lasinja-Kultur werden dem 3. oder 4. Ho­rizont der mitteleuropäischen Metallurgie zuge­ordnet, 617 wo sie den Höhepunkt repräsentieren. PATAY 1958, 44; PATAY 1988, 169ff; RADUNCEVA 1971, obr. 6-7. JAZDZEWSKI 1973, 343-349. KAMIENSKA-KOZLOVVSKI 1990, Tai. 45. 6. Ihrer Tragweise nach stellte sie J. Korek mit den Spondylus-Anhängern des Neo­lithikums in Parallele, und hielt sie für Rangabzeichen, die innerhalb der Gemeinschaft nur von hochgestellten Perso­nen getragen werden dürften (KOREK 1960a, 77). KALICZ 1982a, 13; KALICZ 1995a, 41; PARZINCER 1992, 246. Diese Gegenstande der Ungarischen Tiefebene weichen nicht nur typologisch von denen Transdanubiens ab, son­dern sie führen eine frühere, tiszapolgárzeitliche Formtradi­tion fort (BOGNÁR-KUTZIÁN 1973,300 ff.). Die zwei Kupfermeißel —der eine dem Szakálhát-Typ gehörig —und die Brillenahänger im Hort von Stollhof bildeten beinahe die einzige Ausnahme. VIRÁG 1986, 3-5, Abb. 3; Abb. 4.1a-b; VIRÁG 1987, Taf. I1I-IV. PAVELÖ'K 1979, Abb. 3. DIECKMANN 1990,168. Die Dendrowerte datieren diese Schicht von Flornstaad­Hörnle zwischen 3913-3904 B.C., was den Angaben der nie­derösterreichischen Epilengyelzeit gut entspricht (RUTTKAY 1995, 126). 605 VIRÁG 1986, Abb. 2. la-c; Abb. 3. a-c; VIRÁG 1987. """ PATAY 1984, 32-33. 610 Variante Dorog des Székely-Nádudvar-Types: PATAY 1984, 48, 55. 611 Alle drei aus dem Komitat Zala: Zalaszabar-Borjúállás (PATAY 1984, 28, und Taf. 5. 73), Zalaegerszeg (PATAY 1984,38) und Zalavár-Basasziget (VIRÁG 1986; VIRÁG 1987). 612 RUTTKAY 1983, 34; RUTTKAY 1985a, 36; MANIA 1977,173-174; MAYER 1977, 12; BEHRENS 1969, 10; NOVOTNÁ 1970, 23-24; DOBES 1989, 44; OTTAWAY-STRAHM 1981, 139. Die frühesten Typen, die als Vorgänger der mittelkupferzeitlichen Exemplare gelten, gehören noch dem Spätlengyel-Horizont an (MOG, MBK IIb, Lengyel III, Gatersleben/junges Rössen) (DOUES 1989, 40, 44). " " 15 SCHUBERT 1965, 292. 614 PATAY 1984, 90. 615 PATAY 1984, 48 ff.; KALICZ 1987-88, Abb. 6. 616 RUTTKAY 1985b, 151. 617 KUNA 1981; KUNA 1989, 35-36; DOBES 1989, 44; DOBES 1992, 336; KALICZ 1982a, 12; TODOROVA 1978, 64.

Next

/
Oldalképek
Tartalom