Szabó József: Früh- und Mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya. (Inventaria Praehistorica Hungariae 8; Budapest, 2000)

J. József Szabó: Früh- und mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya

Tatsache, daß man auf dem südlichen Gebiet der Grabungen der siebziger Jahre nur auf Körperbestat­tungen gestoßen ist, einen chronologischen Wert. Befundlage der einzelnen Gräber Die Dichte der Gräber auf den verschiedenen Gräber­feldbereichen ist ziemlich unterschiedlich. Im allge­meinen kann man feststellen, daß in den Bereichen mit mehrheitlich Brandgräbern die Entfernung zwi­schen den einzelnen Gräbern kleiner ist als zwischen den Körpergräbern. Im Falle der Brandgräber, bei denen die Entfernung der Urnen 0,5 m voneinander oder noch kleiner war, kann man vermuten, daß mehrere Tote zur gleichen Zeit bestattet wurden (z. B. Gräber 8 und 123 a-c). Bei der Analyse des Gräberfeldplanes kann man feststellen, daß die für die in dieser Gegend heimische Maros-Kultur 19 kennzeichnende Reihenbelegung 20 hier nicht anzutreffen ist. Hier muß man eher mit einem eventuellen Gruppensystem rechnen. Die westliche Gruppe (Gräberfeld I) setzt sich aus 52 Kör­pergräbern (64,2%), 18 Brandgräbern (22,2%) und 7 symbolischen Gräbern (8,6%) zusammen. Von 4 Gräbern ist keine diesbezügliche Information vorhanden (5%). Im wesentlichen weisen die Gräber der östlichen Gruppe (Gräberfeld II) eine ähnliche Proportion auf: 37 Körpergräber (69,8%), 11 Brand­gräber (20,7%) sowie 2 symbolische Gräber (3,8%). Drei Gräber waren demiaßen zerstört, sodaß sie in keine dieser Arten eingereiht werden können. Körpergräber Die Körpergräber waren im allgemeinen tiefer als die Brandgräber eingetieft. Diese Feststellung ist beson­ders im Falle der reichen, d. h. mit mehreren Beigaben ausgestatteten Toten zu beobachten. Letztere wurden immer in den gewachsenen Boden eingetieft, manch­mal bis zu 30-40 cm. Auf diese Weise erreicht die Tiefe von der Oberfläche gemessen manchmal 1,30-1,40 m. In diesen Fällen sind die Grundrisse der Grabgruben gut zu beobachten und besitzen eine ovalförmige oder eine rechteckige Form mit abgerun­deten Ecken. Die Gruben der reich ausgestatteten Gräber sind in der Regel größer als diejenigen der är­mer ausgestatteten. Zu den letzteren zählt als extremes Beispiel Grab 126 ohne Beigaben (Abb. 53). Die Orientierung der Skelette stimmt mit der der Grab­gruben überein. 21 Bei der Orientierung der Skelette ist die Ost-West­Achse maßgebend. Die Schädel lagen fast immer im Osten, bei den Männern auf die rechte Seite, bei den Frauen auf die linke Seite geneigt. Dementsprechend lagen die Männer auf der rechten, die Frauen auf der linken Seite. 22 Von dieser Achse sind in zwei Fällen große Abweichungen zu beobachten: das Grab 32 war Nord-Süd, das Grab 61 Süd-Nord orientiert. 23 Diesem nach Geschlechtern unterschiedlichen Bestattungsritus ist jener der Kost'any-Gruppe im Karpatenbecken am ähnlichsten, 24 aber wegen der großen geographischen Entfernung ist eher an eine zeitliche Entsprechung zu denken. Mit einer ethnischen Verwandtschaft kann man nach dem heutigen Stand der Forschung nicht rechnen. Diesen geschlechtsorientierten Bestattungsri­tus auf den Gräberfeldern von Battonya kann man eher als eine Modifikation der Bestattungsbräuche der Maros-Kultur betrachten. Dieser ist in einer anderen Form auch in dieser Kultur zu beobachten. 25 Im Falle der Körpergräber ist die Hockerstellung allein vorherrschend, obwohl das Ausmaß unter­schiedlich, in einigen Fällen sehr stark bis extrem ist (z. B. das schon erwähnte beigabenlose Grab 126). Manchmal kommt es vor, daß der Oberkörper auf dem Rücken bzw. auf dem Bauch lag, der Schädel und die Extremitäten jedoch auch in diesen Fällen den Ge­setzmäßigkeiten der seitlichen Hockerstellung folgten. Weiters muß erwähnt werden, daß Fundstücke in einigen Fällen auch um einiges erhöht oberhalb der Grabsohle beobachtet wurden. Die kalzinierten Kno­chen in den Gräbern 35, 76 und 102 weisen wahr­scheinlich auf spätere Nachbestattungen hin. Die Bei­gabe 4 im Grab 83 und die Beigabe 9 im Grab 110 bezeugen vielleicht spätere Opfergaben. Weil die Gräber kaum in den gewachsenen Boden eingetieft waren, konnten weitere ähnliche, zeitgleiche Störun­gen nicht beobachtet werden. Es gibt allerdings eine einzige Ausnahme in Grab 103, wo sich anstelle des Wir gebrauchen in dieser Arbeit die von János Banner einge­führte Benennung für diese Kultur (BANNER 1931, 2), die in der ausländischen Fachliteratur weit verbreitet ist: DRASKO­VIC-JOHNSON 1972-73; GIRIC 1984, 33-58; SOROCEANU 1977, 57. In den letzten Jahren kommt sie auch bei den ungari­schen Forschern immer öfter vor: TROGMAYER 1975, 156; KOVÁCS 1982a, 1 f. und Abb. 7; KALICZ 1984, 215, Karte 3; SCHREIBER-KALICZ 1984, 2105. GIRIC 1981, 54; TROGMAYER 1974-75,318. n Die in Grab 1 erwähnten Steine (A. GAZDAPUSZTAI 1968, Taf. VI) können als eine zufallige Erscheinung gedeutet werden. 22 Diese Erscheinung haben Gyula Gazdapusztai und Annamária G. Varga schon früh beobachtet (VARGA-GAZDAPUSZTAl 1967,31). 23 • Weil kein Skelett dieser beiden Gräber von einem erwachsenen Individuum stammte, kann man nich feststellen, ob der ge­schlechtsorientierte Bestattungritus auch hier Gültigkeit bestizt. 24 PRIMAS 1977, 76, 149, 151, Abb. 23 und 25. 25 GIRIC 1971, 196; TROGMAYER 1974-75, 318 f.

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