Kovács Tibor (szerk.): Neuere Daten zur Siedlungsgeschichte und Chronologie der Kupferzeit des Karpatenbeckens (Inventaria Praehistorica Hungariae 7; Budapest, 1995)

Nándor Kalicz: Letenye-Szentkeresztdomb: ein Siedlungsplatz der Balaton-Lasinja-Kultur

abgeplattet. Feinkörnig, dunkelgrau. Oberfläche ero­diert (Abb. 27. 12). (11) Wandscherbe einer Amphore, mit dem Ansatz eines horizontalen Wulsthenkels. Feinkörnig, hell­braun. Oberfläche leicht erodiert (Abb. 27. 13). (12) Wandscherbe eines großen Gefäßes, mit hori­zontalem Wulsthenkel. Feinkörnig mit Sandkörnchen gemagert, gräulichbraun. Oberfläche erodiert (Abb. 27. 14). (13) Randscherbe einer kleinen Schüssel, an dem hochsitzenden Umbruch gebrochen. Randzone einzie­hend, Lippe abgerundet. Feinkörnig, gräulichbraun. Oberfläche erodiert (Abb. 27. 15). ( 14) Randscherbe einer großen Schüssel mit hochsit­zendem Umbruch. Randzone einziehend, Lippe innen schräg abgestrichen. Unter dem Knick horizontaler Wulsthenkel, im Mittelteil schnabelartig leicht erho­ben. Feinkörnig, rötlichbraun. Auf der Innenfläche Spuren des Fingerstriches (Abb. 27. 16). Grube A/k Ihre Verfärbung zeigte sich in der Nähe des Südteils der Grube A/a (Abb. 28-29). Enthielt ebenfalls viel or­ganisches Material, aber nur wenige Scherben. Im Zuge der Rettungsgrabung konnte festgestellt werden, daß mit einer Ausnahme (Grube 13) alle kup­ferzeithchen Objekte in der Linie des Grabens oder südlich des Grabens lagen. Es hat den Anschein, daß die Balaton-Lasinja-Kultur nur den kleineren, südli­chen Teil des ohnehin kleinen, aber verhältnismäßig reiches Fundmaterial enthaltenden Fundortes einge­nommen hat. Das einzige größere Objekt (Grube 13) lag aber vom Graben ziemlich weit entfernt, etwa 45 m nördlich. Allerdings wurden in diesem die meisten Ke­ramikscherben fremden Typs gefunden. Vorläufig sind wir nicht in der Lage, die Rolle des Grabens zu deuten. Auf diesem Fundort haben wir da­zu auch keine Gelegenheit mehr. Es fehlt eine Erklä­rung, was wohl die damalige Bevölkerung veranlaßte, die auch von Natur aus geschützte, inselartige Anhöhe auch noch durch einen breiten, tiefen Graben und durch aus dicken Pfosten bestehende, starke Palisaden abzutrennen und von Norden her zu befestigen. Un­zweifelhaft ist nur. daß das Volk der Balaton-Lasinja­Kultur eine Befestigungstechnik anwendete, die auf anderen Fundorten dieser Kultur in Ungarn noch nicht beobachtet werden konnte, von der wir aber auch aus dem ausländischen Verbreitungsgebiet über keine Angaben verfügen. Letenye-Szentkeresztdomb ist ein charakteristischer Fundort der Balaton-Lasinja-Kultur, 4 seine Funde ge­hören in jene große Einheit, deren Problematik ich in diesem Band in einem anderen Beitrag erläuterte. 5 Trotz der großen Einheitlichkeit der Keramik gibt es auch charakteristische Züge, die sich von anderen Fundorten unterscheiden bzw. die an dieser Stelle stärker betont sind, oder gerade im Gegenteil fehlen, eventuell auch in einem anderen quantitativen Verhältnis auftreten. Einer Verallgemeinerung steht der Umstand im Wege, daß der Fundort nicht allzu viel Fundmaterial enthielt, weshalb das Vorhandensein oder Fehlen, eventuell eine von anderen Fundorten abweichende Proportion der einzelnen Typen nicht die volle Wirklichkeit widerspiegeln. Es kommt auch vor, daß gewisse Typen nur auf diesem Fundort erscheinen. Das kann die Frage aufwerfen, ob sie wohl in diese Kultur gehören. Die Funde aus der Rettungs­grabung von Letenye haben in vielen Fällen unsere Kenntnisse über die charakteristischen Funde der Balaton-Lasinja-Kultur bestätigt, haben aber in mehreren Fällen auch Zweifel aufkommen lassen wegen des Vorkommens einiger Typen, die im Fundmatenal anderer, größerer Ausgrabungen fehlen (Abb 1. 11-12, Abb. 3. 14-15, Abb. 4. 1-3, Abb. 5. 4-5, 7-8. 11-12, Abb. 7. 12-13, 15-16, Abb. 11. 2, Abb. 19. 15, Abb. 23. 6, Abb. 24. 20, Abb. 26. 3, 6). Erst weitere Forschungen können entscheiden, welche Kultur sie in Wirklichkeit repräsentieren. Ob die bisher unbekannten Typen eine eventuelle Um­schreibung eines neuen Typenkreises oder die Mög­lichkeit einer feineren chronologischen Gliederung be­deuten können. In Letenye sind nur einige Keramiktypen und deren Variationen vertreten, und außer diesen sind einige individuellen Funde ans Licht gekommen. Zu den Nachteilen des Fundortes Letenye gehört der Umstand, daß die Oberflächen des überwiegenden Teils der Ke­ramik als Folge der ungünstigen Einwirkung des Bo­dens erodiert sind. Den Haupttyp vertreten auch hier in sehr zahlrei­chen Fragmenten die Krüge mit leicht überrandstän­digem, weit ausgezogenem Henkel. In den meisten Fällen ist der untere Teil lang gezogen verjüngt, leicht konkav und mit scharfem Umbruch oder geknickter Schulterleiste vom Oberteil getrennt. Ihr überwiegen­der Teil trug Kannelurverzierung. Die einfachen Mu­ster verzieren in waagerechten, senkrechten, einfach schrägen oder gegensätzlich schrägen Bündeln den Oberteil des Kruges (Abb. 1. 14-15, Abb. 2. 13, Abb. 3. 6, Abb. 4. 10-11, 13, Abb. 5. 10, Abb. 6. 3, Abb. 7. 1-9, Abb. 9. 8, Abb. 10. 1,7, Abb. 13. 1, 4-5, Abb. 15. 1-2, 4, 11, 14-15, Abb. 19. 2-7, 9-14, 16-17, 19-23, Abb. 20. 1-2, Abb. 22. 1-3, 10-11, 13-15, Abb. 24. 1, 18, Abb. 27. 1, und viele Wandfragmente), seltener er­scheinen Fischgrätenmuster auch auf dem Henkel (Abb. 7. 2, Abb. 10. 7). Die Oberflächen der mit Kan­neluren dekorierten Krüge waren in den meisten Fällen grauschwarz, schwarz oder braun, und vielmals mit Graphitüberzug versehen. Beim Brand der Krüge spielte die reduzierende Brennatmosphäre eine große Rolle. Selten kommen aber auch hellbraune Oberflä­chen vor, was auch von einer anderen Brenntechnik zeugt. Das graue Äußere ist vor allem als Folge der Erosion entstanden. Die Kannelur wird von Zeit zu Zeit durch ähnliche, fein eingetiefte, seltener geritzte Linienbündel ersetzt (Abb. 6. 6, Abb. 9. 2, Abb. 10. 5, 10, Abb. 15. 1, Abb. 24. 3). Überraschenderweise ver­treten nur wenige Fragmente jenen Typ von Krügen, bei denen die senkrecht und horizontal eingeritzten Linienbündel von eingestochenen Punktreihen beglei­tet sind (Abb. 1. 4, Abb. 22. 4, Abb. 24. 12). Diese Art Kahcz ( 1991 ) 347-384; Kalicz (1992) 313-333. 3 Siehe S. 37-49 m diesem Hand.

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