Kovács Tibor (szerk.): Neuere Daten zur Siedlungsgeschichte und Chronologie der Kupferzeit des Karpatenbeckens (Inventaria Praehistorica Hungariae 7; Budapest, 1995)

Nándor Kalicz: Letenye-Szentkeresztdomb: ein Siedlungsplatz der Balaton-Lasinja-Kultur

der Verzierung ist im Gegensatz zu den Kanneluren vor allem in Slowenien allgemein, 6 und kommt auch in Westkroatien vor. 7 Sie ist in großer Zahl auch in Nagykanizsa zum Vorschein gekommen, 8 fehlt aber in Keszthely-Fenékpuszta 9 und findet sich nur spärlich im nördlichen Teil des Komitates Zala. 10 Eine äußerst seltene Verzierung weist auch der in Letenye sogar in zwei Exemplaren vorkommende, mit eingeritztem Netz- und "Leitermuster" geschmückte Krug, wobei die unverzierten Bänder (ausgesparte Muster) betont sind (Abb. 5. 4 Abb. 9. 2, Abb. 19. 15, Abb. 23. 6). Parallelen finden wir nur in der Bodrogkeresztür-Kul­tur der Großen Ungarischen Tiefebene, 11 was keine Überraschung bedeutet, seitdem S. Dimitrijevic in der Tiefebene das Vorhandensein des Balaton-Lasinja­Kruges entdeckte. 12 In Ostslawonien gibt es aber Ke­ramikfunde, die mit der Bodrogkeresztür-Kultur ver­bunden werden können. 13 Die Krüge von Letenye sind lokale Erzeugnisse mit fremder, der Tiefebene angehö­renden Verzierungsweise. Manchmal kommt die aus spärlich oder in ein bis zwei Reihen eingedrückten Ovalen bestehende Verzierung vor, und sehr selten ist das aus keilförmigen Einstichen geformte Muster (Abb. 1. 6, Abb. 3. 5, Abb. 10. 2). Letzteres hat in Slo­wenien Vergleiche. 14 Ebenfalls für Letenye ist cha­rakteristisch, daß häufig die Randzone unter der Lippe der Krüge oder ähnlicher Gefäßformen stark oder we­niger betont wird durch eine umlaufende Reihe von runden Eindrücken. Diese Randverzierung ist anders­wo innerhalb der Balaton-Lasinja Kultur bisher nicht aufgetreten. Die Henkel sind in allen Fällen im Quer­schnitt dick-, flach- oder halboval (Abb. 1. 14b, Abb. 10. lb, Abb. 13. lb, 2b, Abb. 15.1, Abb. 20. 1). Wie in mehreren Fundorten typisch ist, kann auch eine spezielle südliche Erscheinung, der Knopfhenkel (Knickhenkel) mit Knubbe oder runder Eintiefung be­obachtet werden (Abb. 4. 6-7, Abb. 7. 5-6, Abb. 10. 7, Abb. 22. 10, Abb. 24. 1). Zu den Charakteristika der Krüge der Balaton-Lasinja-Kultur kann gerechnet werden, daß der Boden betont von der Wandung abge­setzt ist (Abb. 1. 15, Abb. 4. 11, 13, Abb. 5. 10, Abb. 9. 8, Abb. 15. 14-16, Abb. 19. 20-22, Abb. 27. lb). Seltener sind Fragmente von niedrigen, weitmündi­gen Tassen und von niedrigen Tassen mit ebenfalls dicken Bandhenkeln. In Technik und Farbe sind sie den Krügen ähnlich. Unter ihren Verzierungen fehlt die Kannelur, nur das geritzte Linienmuster und die eingestochenen Punktreihen sind vorhanden (Abb. 10. 8, Abb. 13. 3, Abb. 24. 8) . Die andere am meisten charakteristische Gefäßform ist wie überall auch in Letenye die Schüssel mit hoch­sitzendem Umbruch und einziehendem Rand. Ihr niedriges Oberteil ist gewölbt, die Lippe meistens in­nen schräg abgestrichen oder horizontal abgeplattet, manchmal verjüngt abgerundet oder spitz. Das Unter­teil ist hoch und konkav geschweift (Abb. 1. 1, 5, 8, Abb. 3. 11-13, Abb. 6. 10, 14, Abb. 7. 14, Abb. 8. 6-8, Abb. 9. 3, Abb. 11. 1, 4, 6-8, 11, Abb. 15. 3, 7, 17, Abb. 16. 1-8, 11, 13, 16 usw.). Es gibt sie auch mit ge­rader Wandung und abgerundetem Schulterknick (Abb. 1. 3, 9, Abb. 3. 10, Abb. 8. 4, Abb. 11. 5, Abb. 16. 9, Abb. 21. 4-5, Abb. 25. 2, Abb. 27. 9). Ziemlich häufig ist die Kannelurverzierung des Oberteiles, d. h. die der Randzone. Meist ist das Oberteil durch einfa­che schräge oder gegenläufig schräge Kanneluren verziert (Abb. 2. 7, Abb. 11. 1, 11, Abb. 19. 8, Abb. 24. 4). Selten ist die eingestochene Verzierung am Oberteil (Abb. 19. 1). Die Kannelur erstreckt sich nur selten auf das Unterteil. In Letenye sind die Schüsseln aber meist unverziert, mit einem randständigem Wulsthenkel (Abb. 6. 14, Abb. 8. 7). Nur in Resten konnten wir, wahrscheinlich wegen der Zerbrechlich­keit, am Schulterknick der Schüsseln sitzende oder hängende, horizontale spitze Knubben erkennen (Abb. 9. 3, Abb. 15. 3, Abb. 16. 1, 10, Abb. 21. 6, 18, Abb. 25. 1). Häufig gibt es aber den am Unterteil (unter dem Schulterknick) der Schüsseln sitzenden Wulst­henkel ("Schnabelhenkel") mit erhobenem Mittelteil (Abb. 12. 7, Abb. 16. 16, Abb. 17. 3, Abb. 27. 16). Manchmal sind durchbohrte oder durchlochte Knubben auf die Schüsselwand gesetzt (Abb. 11. 3, 11, Abb. 15. 17, Abb. 16. 7). Selten, aber auf einem gro­ßen Gebiet verbreitet, sind die an die Randzone oder den Schulterknick gesetzten flachen scheibenförmigen Knubben (Abb. 16. 11, Abb. 20. 4, Abb. 21. 16). 15 Schräge Einkerbung oder schräge Einstiche der Schüssellippe kommt in Letenye mehrfach vor (Abb. 5. 7-8). Selten ist die Schüssel mit S-Profil und ausla­dender Randlippe (Abb. 5. 6, Abb. 6 9, Abb. 8. 5, Abb. 11. 3, Abb. 8. 10, Abb. 27. 7-8). Ausschließlich in Letenye erschien die konische Schüssel mit schmaler oder breiter innen schräg gewölbt verdickter Randlippe (Abb. 1. 11, Abb. 3. 14-15, Abb. 4. 5, Abb. 7. 15, Abb 26. 3). Hier soll vorläufig unser Vorbehalt betont wer­den, da uns diese Form anderswo unbekannt ist. Kann sie eventuell mit der spätneolitischen Lengyel-Kultur in Zusammenhang gebracht werden? Die Wandober­flächen auch der Schüsseln sind erodiert, ihre Außen­wandung ist aber häufiger hell- oder dunkelbraun, als die der Krüge. Ein Teil der Bruchstücke stammt von Röhrenfuß­schüsseln. Zuverlässig von Röhrenfüßgefäßen stam­mende Stücke sind zwar nicht häufig, sind aber in al­len Objekten zum Vorschein gekommen (Abb. 2. II, Abb. 7. 10-11, Abb. 13. 9, Abb. 20. 8). Mehrfach ließ sich feststellen, daß die Röhrenfüße ein stark gebauchtes 6 J. Korosec (1958) Taf. 1. 10, 12, Taf. 2. 1-2, 5, 9-10, Taf. 3. 1-2, 4. 10; J. Korosec (1960) Abb. 2. 2-12, 26; J. Korosec (1965) Taf. 7. 7; Pahic (1973) Taf. 7. B. 5574 und B. 5609; Horvat-Savel (1984) Taf. 8. 2, 7, Taf. 11. 9; Savel (1992) Taf. 7. 7, Taf. 8. 1, Taf. 11. 6. 7 Dimitrijevic (1961) Taf. 10. 60, Tai: 11. 67-70, Taf. 13. 85, Taf. 14. 96-100, Taf. 15. 101-113, Taf. 16. 114-120, Taf. 17. 123. 8 Nagykanizsa-Sánc. Ausgrabung von N. Kalicz im Jahre 1971 und 1974; unpubliziert, im Thúry-György-Museum, Nagykanizsa. 9 Kahcz (1973) Abb. 2-5. 10 Horváth (1991) Abb. 7. 8, 11-13. 11 Patay (1974) Taf. 7. 3-4, 8, Taf. 8. 1-3, Taf. 9. 13, Taf. 11. 3 12 Dimitrijevic (1961) 57, Abb. E. 1. 13 Dimitrijevic (1982) 431-432, Abb. 5. 3-8. 14 J. Korosec (1958) Taf. 2. 3, Taf. 3. 7; J. Korosec (1960) Abb. 2. 19-24, 31-33; J. Korosec (1965) Taf. 2. 3, 5, Taf. 4. 6, Taf. 5. 1-4, Taf. 7. 3, 5 usw.; Pahic (1973) Taf. 7. B. 5644. 13 J. Korosec (1958) Taf. 1. 9; J. Korosec (1964) Taf. 7. 1, Taf. 8. 1, Taf. 19. 1, 3; J. Korosec (1965) Tal'. 12. 2; P. Korosec (1975) Tai: 13. 2.

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