Kalicz Nánor: Früchneolitische Siedlungsfunde aus Südwestungarn. (Inventaria Praehistorica Hungariae 4; Budapest, 1990)

EINLEITUNG - V. ALLGEMEINE EIGENTÜMLICHKEIT DER STARCEVO-KULTUR IN SÜDTRANSDANUBIEN - Die Verzierung der feinen Keramik

Bemalung, steht Lánycsók der im Südbanat aufgefun­dene Fundkomplex der Starcevo-Kultur am Fundort 320 Versec (VrSac) am nächsten. Auch im Moravatal gibt es Fundorte, an denen die beschriebene geradlinige schwarze Bemalung selbständig auftritt. Erwähnt werden solche in Divo­stin, 321 noch weiter südlich vom Fundort Velka Cesma VrtiSte, wo M. GaraSanin die weiße Bemalung enthaltenden oder schwarze Ornamente enthalten Schichten auf stratigraphischer Grundlage von einan­der scheidet. 322 Auch A. Benac beruft sich auf diese 323 Stratigraphie. Von den in Pavlovác erschlossenen beiden Fundorten ist der eine (Cukar) in erster Linie durch die geradlinige dunkle Bemalung gekennzeich­net, während am anderen Fundort spiralförmige Be­malung vorherrscht. 324 Auch in Gladnice (Kosovo) werden zwei Schichten unterschieden, eine mit weißer 325 und dunkler Bemalung, die andere mit nur dunkler. Die gezeigte, bemalte Keramik trägt im wesentlichen geradlinige schwarze Bemalung. Die Beurteilung der garadlinigen dunklen Be­malung wird noch dadurch kompliziert, daß S. Dimit­rijevic, wie bereits erwähnt, die Girlandoid-Phase absonderte, wo die beschriebene geradlinige Bema­lung zwar überwiegt, wo aber auch das unter dem Rand girlandenartig herumlaufende gemalte Motiv häufig ist. Dimitrijevic ist der Meinung, daß sich in dieser Phase die dunkle (braune oder schwarze) Be­malung mit der weißen Farbe kombiniert, vor allem 326 im nördlichen Gebiete der Starcevo-Kultur. Hierzu zählt er im Süden Pavlovac-Cukar, vor allem Bubanj, weiters VrtiSte (NiS) und Zitkovac, im Norden die Fundorte SarvaS und hauptsächlich die Grube 7 von Starcevo, wobei er die größere Bedeutung der weißen Bemalung in den nördlichen Gebieten betont, in den südlichen Gebieten aber die Vorherrschaft der 327 dunklen Bemalung. Eigentlich kann man in den Gefaßformen und in den Mustern zwischen den Phasen Linear B und Gir­landoid keinen bedeutenden Unterschied feststellen. Meinerseits zweifle ich an der Selbständigkeit dieser Phase. Noch komplizierter ist die Lage am namenge­benden Fundort, wo bei der in die Phase Spiraloid A eingereihten Keramik Bemalung vom Typus Linear B und vom Typus Girlandoid 28 zusammen vor­329 kommt. Viele Autoren vertreten die Meinung, daß bemalte Keramik verschiedenen Typs aus verschiede­330 nen Objekten stammt. Im Zusammenhang mit dem chronologischen Wert des Fundortes Starcevo und seiner stratigraphi­schen Bestimmung sind in letzter Zeit starke Zweifel aufgetaucht. R.W. Ehrich, der an den Grabungen teil­genommen hatte, und auch Gelegenheit hatte, einen Teil der Dokumentation aufs Neue zu studieren, meint, daß am Fundort Starcevo nicht nur die Phasen I-IV der Starcevo-Kultur nicht abgesondert werden können, sondern nicht einmal die geradlinige und die spiralför­mige Bemalung. 331 Er bemerkt allerdings, daß aus den Grubenkomplexen zwar Scherben mit vollständigem Spiralmuster fehlen, daß es aber einige Fragmente mit kurvoliniger Bemalung gibt, die Teile von Spiralen gewesen sein können (aus den Gruben 5A, 6 und 7). Trotz der stratigraphischen Lage der fraglichen Scher­ben stammt ein Teil von ihnen aus den geschlossenen Komplexen der Gruben - wie er meint - weshalb er 332 am Fundort eine einzige Phase sieht. Ich denke, daß es heute schon schwer zu entscheiden ist, ob die höch­stens zwei Bemalungstypen (geradlinig und kurvoline­ar, also spiralförmig) in Starcevo wirklich abesondert werden können oder nicht, ob ihr Anteil ein ähnlicher war oder nicht. Überraschend ist, daß der Anteil der bemalten Scherben auch in Starcevo gering war: 1,5%, 333 fast der gleche wie in Lánycsók. In Tecic, in Mittel­serbien, überwiegt die geradlinige Bemalung 34 der krummlinigen oder spiralförmigen Bemalung gegen­über. 335 Wegen des Vorhandenseins der Spiralmuster hat aber Dimitrijevic diesen Fundort 336 mit einem Objekt von Starcevo zusammen in die Phase Spiraloid A eingereiht. Es kann als wesentlich gelten, daß in Tecic die weiße Farbe und das Spiralmuster neben der geradlinigen schwarzen Bemalung auf rotem Grund selten ist. 337 Wir können A. Benac zustimmen, der der Meinung ist, daß von Linear B über die Grilandoid­Phase bis Spiraloid A inklusive, die Form und die Verzierung der Gefäße, die Dekorationstechnik, die dunkle (schwarze oder braune) Bemalung auf rotem Grund auf dem Gebiet der Starcevo-Kultur sich im Wesen nicht unterschied. Bis zu einem gewissen Grad scheint daher auch der Einspruch von R. W. Ehrich berechtigt zu sein. Zugleich unterstützt die neue Stra­tigraphie in Vinkovci die chronologische Annahme von Dimitrijevic, insofern als die in die Linear B Phase eingereihte bemalte Karamik aus Objekten zum Vorschein gekommen ist, die von der in großen Massen vertretenen Spiraloid B unabhängig sind. Eigentlich existierte die lineare dunkle Bema­lung während der ganzen Starcevo-Entwicklung (nach Milojcic Starcevo II-IV, nach D. GaraSanin Starcevo IIa—III und nach Dimitrijevic von Linear B bis Spira­loid B einschließlich). Die bisher publizierten Funde erwecken den Eindruck, daß die keilförmige Gitterbe­malung in der von einem Teil der Forschung für die späteste angesehenen Phase Spiraloid B noch an meh­reren Orten vorkommt, wenn auch sehr sporadisch. Wogegen Spiraloid B sich nicht nur in der Bemalung, sondern auch in den Gefäßformen von den drei voran­gegangenen Phasen nach Dimitrijevic (Linear B, Gir­landoid, Spiraloid A) stärker zu unterscheiden scheint. In Vinkovci gibt es unter den spätesten Funden drei solche Fragmente, 338 in Obrez, Gornja Tuzla gibt es auch ein-zwei Fragmente. 339 In Drenovac, das in der Nähe Mazedoniens liegt (Moravatal) kann man im Horizont IIa und IIb zusammen mit der an Anza ge­mahnenden weiß bemalten Keramik auf einigen Frag­menten lineare, keilartig zusammenlaufende und vielleicht zu einem Gittermuster gehörende schwarze Bemalung sehen, zugleich aber erschent sporadisch die spiraloide dunkle Bemalung im Horizont IIb und mJ 40

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