Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)
KATALOG - KELCHE
Parallelen dazu sind der Kelch von Lesses, erwähnt beim Rong-Kelch, sowie dieser selbst (Nr. 27). Literatur: KÖVÉR 1898 (im Kapitel Miscellanea), 8, 186-188 (mit Abbildungen); BEKE 1980, 54 (Kelch von Lesses 96) 29. KELCH Abb. 29 1913.89 Herkunft unbekannt Ende 15. Jh. H:21,5 cm; F-Dm: 12,5 cm; M-Dm: 10,2 cm Erwerb: unbekannt Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, graviert, mit Drahtemail verziert. Der Sechspassfuß steht auf einem konkaven Rand, darüber eine gegossene, durchbrochene Seitenkante mit und Vier- bzw. Dreipassmaßwerk. Die glatte Wölbung des Fußes ist am Schaftansatz stark eingedrückt. Die sechs Kanten reichen bis zur flachen Fußplatte. Die Schaftringe sind sechsseitig gebogen, mit der sich wiederholenden Inschrift „ O R A O R A" in abgewetztem dunklen Emailbett. Der Nodus ist gestaucht kugelförmig, darauf in zwei Reihen je sechs getriebene spitze Blätter, abwechselnd mit konkaver bzw. konvexer Äderung. Auf den Zapfen in Sechspassfassungen, drahtumrahmte und mit abgewetztem blauen Email bedeckte Blumen mit zapfenartigem Stempel. Die Kuppa ist glatt und weitet sich gleichmäßig zum Mundrand hin. Der Korb trägt vier oben abgerundete, von Draht umrahmte Platten mit Blumen in Drahtemailtechnik auf grünem und dunkelblauem Grund: zwischen den in der Mitte zusammenlaufenden Drähten vier Blumen mit je sechs runden weißen Blütenblättern und rotem Stempel, die Enden der Ranken abwechselnd mit rotem bzw. grünem Email. Die Zeichnungen der Ranken zwischen den Platten sind verschieden. Die sechste Platte fehlt. Zwischen den oberen Pässen der Platten dreieckige Einlagen mit winzigen vergoldeten fünfblättrigen Blumen in grünem bzw. dunkelblauem Emailbett, um sie drei goldene Punkte. Auf dem Korb, in einander schneidenden Pässen ein Lilienkranz mit dichtem Blattwerk. Im Fuß ein Sprung, das Email fehlt stellenweise. Parallelen: die Kelche von Garat (Siebenbürgen), Péterfalva, Kisselyk und ein Kelch des BrukenthalMuseums in Nagyszeben mit identischen Blumen. Literatur: BEKE 1980,47. Analogien: Garater Kelch; ROTH 1922, 64-65, Abb. 36; BEKE 1980, 70; Kelch von Péterfalva: ROTH 1922, 63, Abb. 144; BEKE 1980, 115, Kelch von Nagyszeben: ROTH 1922, Nr. 137, Abb. 34; BEKE 1980, 108, Abb. 115; Kelch von Kisselyk: Nr. 140, Taf. 37, Abb. 2; BEKE 1980. 88-89, Abb. 90 30. KELCH Abb. 30 1904.6.1. Poprád (Poprad, SK) St. Ägidius-Kirche (?) Ende 15. Jh. H: 22,6 cm; F-Dm: 15 cm; M-Dm: 10,5 cm Erwerb: er soll von Poprád zur Firma A. Oberbauer Nachf. in Pest gelangt sein, von der ihn das Ungarische Nationalmuseum 1904 durch Kauf erwarb. Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, mit Drahtemail verziert. Der Sechspassfuß steht auf einer geschwungenen, mit Draht umrahmten Zarge und ist mit einem gotischen Muster aus Vierpassrosetten im Quadratnetz verziert. Auf der Wölbung des Fußes ist in mit Doppeldraht umrahmten Pässen ein mit kleinen Nieten befestigtes gegossenes durchbrochenes reiches Laubwerk, in der Mitte sitzt jeweils eine mit dunklem Stein verzierte Rosette. Die Pässe sind durch dicken tordierten Draht voneinander getrennt. Die sechseckigen Schaftringe sind mit durchbrochenem blumigen Blattwerk verziert und beidseitig von glatten sechseckigen Platten eingefasst. Der Nodus hat abgeflachte Kugelform, seine doppelt gebogenen Blätter sind unten und oben mit durchbrochenem Laubwerk verziert, ähnlich dem auf dem Fuß. Auf dem Grat des Nodus sechs auf der Spitze stehende quadratische Zapfen, in ihnen in grünem Email mit gotischen Minuskeln „i h e s u s". Zwischen den Zapfen sechs Blumen, mit Blättern aus Blech bedeckt, in ihrer Mitte je ein roter, eingefaßter Stein. Die Kuppa weitet sich zum Mundrand hin. Der Korb ist relativ niedrig, auf seiner Fläche gleichmäßig verteilter Draht und dazwischen später eingesetzte, eher nur angedeutete Blumen: wellige achtblättrige grünemaillierte Blumen mit kleinem weißen Stempel, sechs größere Blumen mit rotem bzw. grünem Stempel, grüne und braune herzförmige Blätter, dazwischen verstreut winzige silberne Kügelchen. Das Email fehlt an mehreren Stellen in kleineren bis größeren Flecken. Der ganze Lilienkranz oben am Kuppakorb fehlt, von seinem einstigen Vor-