Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

26. KELCH Abb. 26 1934.445. Gyalakuta (Fintinele, RO) reformierte Kirche 2. Hälfte 15. Jh. H: 23,4 cm; F-Dm: 13,6 cm; M-Dm: 10,4 cm Erwerb: Der Kelch gehörte der reformierten Kirche von Gyalakuta, von dort erwarb ihn das Ministeri­um für Religion und Unterrichtswesen und schenk­te ihn dem Ungarischen Nationalmuseum. Silber, vergoldet, gegossen, emailliert. Sein Sechs­passfuß steht auf einem breiten Rand, die breite Seitenkante ist mit einer Reihe von durchbroche­nen gotischen zweigeteilten Fenstern geschmückt. Das Blech der Wölbung des Fußes folgt nicht über­all genau der Linie des Bogens vom unteren Maß­werkgussstück. Auf den Pässen sitzen in sechs run­den Fassungen mit Spitzenrand, die sich nach oben tropfenförmig ausdehnen, mit transluzidem Email geschmückte Bilder bzw. ein Wappen: dreimal auf grün emailliertem und mit goldenen Sternen ver­ziertem Grund die Buchstaben „HAIA" (Hagia?) mit vergoldetem Kontraktionszeichen darüber, unten kleine emaillierte Kreise und ein Halbmond. Ab­wechselnd zwei blauemaillierte, gleichfalls sternen­geschmückte Platten mit den Buchstaben „IHS" und Kontraktionszeichen darüber. Unter den grünemail­lierten Sternen der sechsten Platte ein quergeteiltes Wappen: im oberen Teil auf weißemailliertem Grund die Halbfigur eines steigenden geflügelten Greifen mit einer Blume (?) in der Pranke. Unten in blauem Emailbett zwei sechszackige Sterne mit winzigen Sternchen daneben. Die sechs Fassungen enden oben in dreiteiligen Lilien an der oberen eckigen gegliederten Platte des Fußes. Auf den sechs Seiten der Schaftringe in Vierpassfassungen abgewetzte grünemaillierte vierblättrige Rosetten mit kleinen Sternen auf den Blättern und erhöhten Stempeln in der Mitte. Der Nodus ist eine abgeflachte Kugel, sein Muster ist im ungarischen Material einzigar­tig: die senkrechten Gussstücke mit doppelten Fen­sterreihen wie auf der Fußkante teilen die Fläche sechsmal. Zwischen ihnen schließen die Fläche des Nodus spitzbogige ovale durchbrochene Elemen­te, auf denen die Zapfen in runden Fassungen be­festigt sind: in dreien von ihnen ein vergoldeter Knopf, in den übrigen drei - in kleinen Schilden auf Emailgrund - zweimal ein Doppelkreuz und im dritten vier Balken. Die breite Form der Kuppa weitet sich leicht zum Mundrand hin. Das Muster des Kuppakorbes ist gleichfalls einmalig im ungarischen Material; er ist mit Perldrähten in horizontale Streifen aufgeteilt: ganz unten auf grünem Emailgrund mit dünnem Draht gezeichnete Blumen aus zwei bis drei Krei­sen; in den Halbkreisen darüber, den aus Draht ge­bildeten Bögen, ist das einstige Email verschwun­den, auf den oberen Treffpunkten der Bögen sitzen kleine Kreise. Noch höher läuft eine Reihe kleine­rer Kreise aus glattem Draht um, in denen auf stark fehlerhaftem grünen Email sechsblättrige Blumen mit zweierlei Blütenblättern sitzen. Im obersten Streifen ist kaum etwas vom grünen Email erhalten geblieben, die übrigen Teile des Musters sind völ­lig ausgefallen. Der aus dreiblättrigen gegossenen Lilien bestehende Kranz steht auf einem glatten oberen Draht. Der Motivschatz des Kelches ist einmalig unter den ungarischen Denkmälern des 15. Jh., nur für die tropfenfömigen Platten des Fußes gibt es Par­allelen. Literatur: ORBÁN 1870, 35, mit Abb.; GERECZE 1916, 484; BEKE 1980, 47-48, Abb. 35 27. KELCH (sog. RONG-KELCH) Abb. 27 Poc.Jank.136. Siebenbürgen 2. Hälfte 15. Jh. H: 21 cm; F-Dm: 11 cm; M-Dm: 9,2 cm Erwerb: Aus der Jankovich-Sammlung Silber, vergoldet, getrieben, graviert, gegossen, mit Drahtemail verziert. Unten ist der Sechspassfuß kon­kav gebogen, darüber eine gegossene durchbrochen rankenverzierte Kante. Die Wölbung des Fußes ist unverziert, der sich verjüngende Schaft schließt mit sechs Kanten an die horizontal gegliederte obere Platte an. Die quadratischen Seiten der Schaftringe sind mit gravierten stilisierten Rosetten geschmückt, der emaillierte Hintergrund ist stark abgewetzt. Der Nodus ist gestaucht kugelförmig, mit plastischen Blättern bedeckt, deren Mitte scharf eingetieft ist. Zwischen ihnen die Zapfen aus Sechspassblechen, darin Rosetten mit sechs ausgebogenen Blütenblät­tern und großen Stempeln mit geritztem Netzmuster

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