Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)
KATALOG - KELCHE
10. KELCH Abb. 10a-b 1913.4. Homoródszentlászló (Vasileni, RO) reformierte Kirche 1. Hälfte 15. Jh. H: 18,5 cm; F-Dm: 14 cm; M-Dm: 8,5 cm Erwerb: Ankauf von der reformierten Kirche in Homoródszentlászló, die Kirche dürfte ursprünglich katholisch gewesen sein. Aktennr.: 471/1912, 261/ 1913. Silber, vergoldet, getrieben, graviert. Der Fuß besteht aus sechs halbrunden Pässen, sein Rand ist schmal und glatt. Auf der Außenseite des Fußes umlaufende horizontale Furchen. Die Wölbung des Fußes ist un verziert, sechs Kanten steigen zum Hals des Fußes hinauf, der oben von einem sechseckigen Schaftring aus einem Blech mit stehenden rechteckigen Seiten geschlossen wird, auf denen auf vertieftem Hintergrund die Minuskeln „ + i r x a t" stehen (vielleicht eine fehlerhafte Form des Namens Ihesus?). Auf dem oberen, ähnlichen Schaftring steht „+ m a r i r" (der Name von Maria, falsch geschrieben). Der völlig glatte Nodus ist aus zwei flachen Halbkugeln mit einer Kante zusammengelötet. Die Kuppa ist schlank, weitet sich gleichmäßig zum Mundrand hin und trägt im oberen Drittel zwischen zwei gravierten horizontalen Linienrahmen auf geritztem Hintergrund die Minuskelinschrift „istu + calicem f o petrusu", die dem Inventarbuch nach als istum calicem f/ini/ o/rdinavit/ petrus v/icarius/ aufzulösen ist, doch dürfte der Buchstabe „f" eher für das Wort fieri stehen, d.h.: „die Herstellung dieses Kelches wurde vom Vikar Petrus verordnet". Zwischen den Buchstaben dienen dekorativ gravierte, mit Ranken werk verzierte, auf der Spitze stehende Vierecke mit gravierten Rosetten in der Mitte als Trennungszeichen. Die Buchstabenkontur ist mit dem Graviernadel scharf gezogen, stellenweise sind die horizontalen Glieder auch schattiert. Die Buchstaben sind auf Grund von Parallelen auf zeitgenössischen Münzen ins frühe 15. Jh. zu datieren. 11. KELCH Abb. 11 1879.114.13. Herkunft unbekannt 1. Hälfte 15. Jh. H: 16.4 cm; F-Dm: 9,7 cm; M-Dm: 8,4 cm Erwerb: Geschenk von Baron Ferenc Révay im Jahre 1879, zusammen mit zahlreichen, sehr wertvollen Goldschmiedearbeiten. Aktennr. des Dankbriefes: 232/1879. Silber, vergoldet, graviert, getrieben. Der Fuß ist rund, mit breitem Rand und innen von einer schmalen Rippe gesäumt. Die glatte, kegel stumpf form ige Wölbung des Fußes legt sich über die vertikale Seitenplatte. Die Schaftringe sind zylindrisch, der eingekerbte Rand des unteren ist oben auf den Fuß gebogen. Auf dem unteren Schaftring steht mit gotischen Minuskeln „got(t) hilf" (?) und auf dem oberen „+ maria". Der abgeflachte Nodus ist mit je sechs plastischen Blätter mit einheitlicher gotischer Blattverzierung auf ziselliertem Grund verziert. Die Blätter sind durch Kanten mit den runden Zapfen verbunden, auf denen die Buchstaben „I H E S U S" auf punziertem Grund stehen. Die Kuppa weitet sich leicht zum Mund hin. In den Fuß wurde später unten eine Platte eingelötet. Literatur: MM 1987,1, 641; II, 483, Nr. 1509 Literatur: Ausstellung 1884, 49, Raum 2, Schrank 3, Nr. 20 12. KELCH Abb. 12 55.394. C. Herkunft unbekannt 1. Hälfte 15. Jh. H: 18,2 cm; F-Dm: 12,1 cm; M-Dm: 9,9 cm Erwerb: aus dem alten, früher nicht inventarisierten Material, von unbekanntem Ort. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert, emailliert. Der glatte silberne Sechspassfuß steht auf einem breiten Rand, darüber ein vertikaler Saum mit durchbrochenen vierblättrigen Rosetten. Der glatte