Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

Fuß ist mit dem Schaft durch sechs Kanten verbun­den (entlang der Kanten mehrere vertikale Risse). Die beiden Schaftringe bestehen aus je einem sechs­fach in stehende Ziegelform gebogenen Blech mit der Minuskelinschrift „m a r i e" auf punziertem Grund und einem gravierten gotischen Blatt im sechsten Feld. Der flache Nodus ist in zwei Reihen mit spitzen Blättern mit graviertem Maßwerk geschmückt. Un­ter und über dem Nodus gerippter Draht. Die sechs Zapfen sind quadratisch, darauf ihnen steht auf ver­blaßtem Emailgrund mit gotischen Minuskeln „i h e s u s". In der Mittellinie der flachen, sich stark wei­tenden Kuppa zwischen je zwei gravierten horizon­talen Linien die Minuskelinschrift „+ benedictus marie [?] qui venit in nomine domini ..." (Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn, ein König! - Lk 19,38, was sich auf den Einzug am Palmsonntag be­zieht, sodass der Name Maria hier unverständlich ist. Ein ähnlicher Text steht in Ps 117,126). Die Kuppa ist innen schön vergoldet, außen aber stark abgewetzt. Der Fuß gehört nicht zum Kelch, vielleicht stammt er von einem anderen Stück. Literatur: Ausstellung 1930, 41, Nr. 211 13. KELCH Abb. 13 1909.2. Herkunft unbekannt 1. Hälfte 15. Jh. H: 15,2 cm, F-Dm: 10,6 cm, M-Dm: 9 cm Erwerb: durch Ankauf von László Ivánka d. J. Aktennr.: 6/1909 Silber, vergoldet, mit getriebenen und gegossenen Verzierungen. Der Sechspaßfuß hat einen breiten Rand, über dem ein gepreßter geometrischer Rand umläuft. Die Wölbung des glatten Fußes ist einge­drückt; er wird oben von einem silbernen Spitzen­kragen abgeschlossen (eine spätere Ergänzung, zu­sammen mit dem neuen Schaftring darüber). Der Nodus hat abgeflachte Kugelform und ist mit zwei Reihen von je sechs getriebenen Blättern mit erha­bener Mittelrippe verziert. Auf den quadratischen Zapfen zwischen den Blättern sind kreuzförmige, beblätterte Rosetten mit Nieten befestigt, welche die Stempel bilden. Der obere Schaftring ist vergol­det und mit gotischem Maßwerk verziert. Die Kuppa weitet sich gleichmäßig zum Mund hin, des­sen Rand etwas wellig ist. Der Fuß ist beschädigt. Literatur: Erstmitteilung 14. KELCH Abb. 14 1893.76.1. Csíkszereda (Miercurea Ciuc, RO), vermutlich aus der im 15. Jh. errichteten Franziskanerkirche Um 1430 H: 19 cm; F-Dm: 10,4 cm; M-Dm: 10 cm Erwerb: durch Ankauf von Simon Kohn. Aktennr. 250/1893 Kupfer, vergoldet, getrieben, graviert, gegossen, ge­preßt. Auf der Zarge des Sechspaßfußes eine mit gepreßter Rosettenreihe verzierte Platte. Auf der Wöl­bung in den sechs Pässen gravierte Blattverzierung: in dreien von ihnen große gotische Blätter auf gesti­chelte m Grund, auf die übrigen drei wurden später punzierte Silberplatten aufgelötet, die das gravierte Muster stören, jedoch nur noch in Spuren zu erken­nen sind. Den Fuß schließt eine gegossene, erhabene profilierte Schaftplatte ab. Die flachen, glatten, sechs­eckigen Schaftringe aus Kupfer sind spätere Ergän­zungen, auf dem gestaucht kugelförmigen Nodus in zwei Reihen getriebene, spitze, geäderte Blätter. Auf jedem zweiten Blatt die Reste der später aufgelöteten Silberplatten. Auf einer der sechs trichterförmigen Zapfen sitzt eine Silberplatte mit einer vierblättrigen Rosette, auf den übrigen fehlt die Deckplatte. Auf dem Kuppakorb sechs gravierte Teilungen, dazwi­schen je drei punzierte Strahlen vor gesticheltem Hintergrund. Der Korb schließt oben mit einer ver­zierten, doch beschädigten Lilienkranz. Auf der Kuppa steht auf gesticheltem Hintergrund die schön gravierte Minuskelinschrift „ave maria gratia plena" (Gegrüßet seist du, Maria, voller Gnade - Lk 1,28). Die Wörter sind durch rhombische Rosetten getrennt.

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