Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Vortragekreuze und Korpusse

41. PEKTORALKREUZ Abb. 41a-b Ungarisch, zweite Hälfte des 14. Jh. Kupfer, gehämmert, graviert, gegossen, vergoldet. H: 9,6 cm, B: 7,6 cm Inv. Nr. 071.84.1. Reliquiarkreuz, auf der gegossenen Rückenplatte 8 mm hoher Rand, Vorderplatte aus Blech, oben und unten Scharnierverbindung, die untere abgebrochen. Kreuz aus geraden Balken mit dreibogigen Enden. Am Schnittpunkt der Balken quadratische Verbreiterung. Auf der Vorderplatte doppelter, in Zickzacklinien gravierter Rahmen, in der Mitte mit dreifacher Linie gezeichnetes Kreuz. An den Enden der Balken gegossene mit Nietnägeln befestigte, geflügelte Evangelisten­symbole mit Spruchband. Oben Johannes, links Matthäus, rechts Markus, unten Lukas. Der Korpus fehlt, aber die einkorrodierte Reste der befes­tigenden Nägeln vorhanden sind. Auf der Rückenplatte ringsum laufender, gravierter Linienrahmen, in der Mitte der Balken schmalar­miges Kreuz mit glatter Oberfläche, an seinen Enden stilisierte Lilien mit eckigem Mittclblatt, die Arme des Kreuzes treffen in kreisförmigem Feld zusammen, in dessen Mitte sich die gotische Minuskel M befindet. Der Huitergrund ist von parallel dicht gravierten Zickzacklinien ausgefüllt. Auf der Rückenplatte oben eine angelötete Öse, mit aus Draht geformtem Aufhängering. Der Ursprung des Kreuzes ist unbekannt, das Museum hat es von einem Kunsthändler erstanden. Nicht publiziert. Vortragekreuze und Korpusse 42. VORTRAGEKREUZ Abb. 42 Ungarisch, Mitte des 12. Jh. Bronze, gegossen, vergoldet. H: 22,5 cm, B: 10,5 cm Inv.Nr. 1848.64.2. f. Die zylindrischen Balken des Kreuzes verdicken sich an ihren Enden, am oberen Balken rechteckige Tafel, der untere Balken des Kreuzes wächst aus einem nach oben schauenden Löwenkopf heraus. Es hat eine sich nach unten verbreiternde Rinne mit herausragendem Rand, die durch einen abgeflachten, kugelförmigen Knoten am Kreuz festgemacht ist. Der untere Kreuzbalken ist zerbrochen, von der Rückseite her noch im 12. Jh. mit angenageltem Blech ausgebessert. Der Korpus ist klein, der Kopf etwas zur Seite geneigt, auf diesem mit einer Zickzacklinie verzierte Bandkrone, auf dem Scheitel fichtenzweigartige, gravierte Verzierung. Das Gesicht ist grob geformt, mit großen, mandclfönnigen Augen; Schnurrbart, Haare und Bart sind nicht angedeutet. Die Arme sind gerade ausgestreckt, die Handflächen sind mit Nägeln durchschlagen. Der Brustkorb hat Zylinderform und ist ungegliedert. Auf dem rockartigen Lendenschurz gravierte, V-förmige Falten, an den Hüften ist beiderseitig je ein Aufschlag durch den glatten Gürtelteil gezogen. Die Beine sind nebeneinander ausgestreckt, unter ihnen mit durch eine gewölbte Platte geschlagenem Nagel ans Kreuz geheftet. Die Vergoldung ist in Flecken, bei der Besserung stark abgewetzt. In der Basilika von Székesfehérvár (Kom. Fejér) aus dem Grabe König Bêlas III. ( 1172-1196) zum Vorschein gekommen; dürfte früher zur Ausrü­stung der Basilika gehört haben. FORSTER 1900, 210; GEREVICH 1938, 200, CCXXXI. Taf. 4; KOVÁCS 1967, 159; KOVÁCS 1969, 10; KOVÁCS 1972, 5; LOVAG 1979, 12, Abb. 4; MARTH 1988, 355, LOVAG 1994, 11-11. 43. VORTRAGEKREUZ Abb. 43 Ungarisch, zweite Hälfte des 12. Jh. Bronze, gegossen, einst vergoldet. H: 26,5 cm, B: 13,5 cm Inv. Nr. 1935.70. Schmales Bandkreuz, mit Kugeln an den Balkenenden, am Ende des unteren Balkens eine kreisförmige Platte, darunter kurzer Stieldorn. Der Korpus ist klein, seine Halmng ist frontal, auf dem gerade gehaltenen Kopf eine flache Bandkrone. Die Augen sind offen, Schnurrbart und Bart fehlen. Dicker Hals, die dünnen Anne sind waagerecht ausgestreckt, an den Hand­gelenken parallele, armbandartige Einkerbung, die Daumen über die Handfläche geneigt, die Hände mit großen Nägeln durchschlagen. Brustwarzen und Nabel sind durch gravierte Kreise, die Rippen durch parallele, schräge, gravierte Linien angedeutet. Am kurzen, rockartigen Lendenschurz ein glatter Gürtel, in der Mitte eine tiefe, senkrechte Falte, an den Schenkeln gravierte, V-förmige Falten. Die geschlossenen Beine sind in den Knien etwas gebeugt, unter den Füßen mit durch eine gewölbte Platte geschlagenem Nagel ans Kreuz geheftet. Während des Krieges hat das Kreuz im Lager des Museums Brandschaden erlitten. Im ungarischen Denkmal material sind sechs, nahezu vollkommen gleiche Korpusse bekannt,

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