Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Fragmente

Fragmente 283. BESCHLAG Abb. 283 Byzanz, 9.-10. Jh. (?) Bronze, gegossen, graviert, vergoldet, emailliert. L: 5 cm, B: 2,8 cm Inv.Nr. 61.97.B. Dicker, auf der Rückseite hohler Beschlag, in den vier Ecken je eine hohe, mit dem Beschlag zusammen gegossene Bandöse, mit gebohrten Löchern, drei Ösen beim Loch ausgebrochen. Die Umrandung des Beschlags bildet ein welliges Band, darüber schräge Seitenplättchen. Obenauf sich aus einem vertieften Feld erhebend ein einander gegenüber stehendes Vogelpaar. Die Vögel halten mit ihren Schnäbeln die in der Mitte stehende, aus doppeltem Stamm herauswach­sende lilienförmige Pflanze. Die gebauschten Schwänze stehen nach oben, die mit ziselierten Strichen verzierten Flügel sind auf den Boden gestützt. Ihre Brust und den Oberteil ihrer bekrallten Füße schmücken Punkte. Ihre ganze Oberfläche und die in der Mitte stehende Pflanze sind vergoldet. Im eingetieften Hintergrund befinden sich Reste dunkelblauer Emaille. Abgewetzt, an den Rändern schartig. Der Ver­wendungszweck ist unbekannt, vielleicht wurde das Objekt auf einen Riemen gezogen oder mit Hilfe der Ösen auf der Rückseite aufgenäht. Herkunftsort unbekannt, mit der Sammlung Ferenc Kiss ins Museum gelangt, erneut inventarisiert. HAMPEL 1881,348, Abb. 73; HAMPEL 1894, 29, Abb. 9; HAMPEL 1905, II. 388, III. T. 281. 284. EMAILLIERTE PLATTE Abb. 284 Rheinland, zweites Drittel des 12. Jh. (?) Bronze, gegossen, graviert, vergoldet, emailliert. H: 5,7 cm, B: 5,7 cm Inv.Nr. 1893.17.1. Runde, dicke Platte, unten smd zwei Bogenseg­mente ausgeschnitten. Auf dem von einer Per­lenreihe gebildeten Rahmen fünf Nagellöcher zum Anmachen. Die Oberfläche ist emailliert: schmaler Rahmen mit türkisblauer Emaille. In der Mitte vor einem dunkelblauen Emaillehinter­grund die Halbfigur eines Engels bzw. eines beflügelten Jünglings mit gravierter Oberfläche die vormals vergoldet war. Die Figur wendet sich nach rechts, der von einer Glorie umgebene Kopf ist im Halbprofil dargestellt. Das Haar ist in der Mitte gescheitelt und fällt in parallelen Linien gewellt auf die Schulter. Die Flügel sind aus­gebreitet, über den langen Federn in zwei Reihen gravierte, bogige Deckfedern. In den beiden hochgehobenen Händen hält die Figur ein offenes Buch. Der Mantel wirft um die Taille dichte, horizontale Falten, der breite Ärmel ist am Unterann zurückgerutscht. Die ganze Platte ist abgewetzt, die Emaille ist etwas brüchig, die Vergoldung ist auf den tiefer liegenden Stellen erhalten, auf der Rückseite befinden sich tiefe Kratzer. Vermutlich stammt die Platte von einem größeren Reliquiar. Sie zeigt Stilbeziehung zu den in den Kreis des tragbaren Altars Eilbertus gehörenden Emaillearbeitcn des Rheinlands, allerdings mit weniger niveauvoller innerer Zeichnung und Proportionen. Herkunftsort unbekannt, durch das Museum von emem Kunsthändler gekauft. Nicht publiziert. 285. BESCHLAG Abb. 285 Rheinland, zweite Hälfte des 12. Jh. (?) Kupfer, gegossen, getrieben, graviert, einst emailliert. H: 4,1 cm, B: 5,1 cm Inv.Nr. 1870.261.9. Rechteckförmige Platte, in den Ecken rechts oben und links unten je ein Nagel loch. Auf der Vorderseite ein schmaler, erhabener, glatter Rahmen, innerhalb dieses ein breiterer, ein­getiefter Rahmen, der vonnals vielleicht emailli­ert war. Das Mittelfeld ist ebenfalls von einem schmalen, erhabenen Rahmen umgeben, in der Mitte ringsumlaufcnde Rille. Aus dem ein­getieften Hintcrgnind erhebt sich die Halbfigur eines Engels, in seiner Glorie Emaillebett, die innere Zeichnung ist graviert. Das dem Beschauer zugewandte Gesicht ist von welligem Haar umrahmt, am Halse ein breiter Kragen mit Gitter­muster. Die Figur trägt einen langärmeligen, faltigen Mantel, mit ihrer im Ellbogen geknickten Rechten zeigt sie seitwärts, die linke Hand hebt sie vor die Bnist. Ihre schmalen, steifen Flügel stehen schräg nach oben, ihre innere Zeichnung ist abgewetzt. Die ganze Oberfläche ist stark korrodiert, die Emaille ist ausgebröckelt, auf der Rückseite in winzigem Fleck Vergoldungsspur, die Platte ist verbogen besonders an den Rändern. Der Verwendungszweck des Objekts ist fraglich, vielleicht befand es sich auf einem Reliquiar, oder auf einem Bucheinband. Herkunftsort unbekannt, vom Museum von einem Kunsthändler gekauft. Nicht publiziert.

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