Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Prägestöcke

und einem großen, buschigen Schweif. Aus ihren beiden ausgebreiteten, aus dreieckigen Feldern zusammengesetzten Flügeln ist die Emaille vollkommen herausgebröckelt, unter den Füßen ist grüne Emaille, vor ihrer Brust ein herzfönniges Blatt, aus dem die Emaille ebenfalls fehlt. Das Stück ist abgewetzt, Vergoldung ist nur an der Innenseitc des Rahmens erhalten. Bezüglich des Verwendungszweckes und der Herkunft ist die Fachliteratur geteilter Meinung. Zum Teil hält man das Stück für das Anhängsel eines Pferdegeschirrs, zum anderen Teil für ein Medaillon zur Kennzeichnung von Rüstungs­stücken (Panzerhemd oder Schwertscheide). Ein ähnliches Stück befindet sich in der Waffen­sammlung des Ungarischen Nationalmuseums (s. Kat. Nr. 278.); ein gleichgeformtes, im Wappenschild mit vier Vögeln geschmücktes Stück publiziert. R. Forrer: Zeitschrift für His­torische Waffenkunde II. (1900-1902) 405, Abb. 7; und ein, mit weiß emailliertem Schwan verziertes Stück befindet sich in Baltimore, in der Walters Art Gallery (Inv.Nr.: 44.615), und ist als spanische Pferdegeschirrzierde um 1400 bestimmt. Herkunftsort unbekannt, mit der Delhaes­Sammlung vom Museum gekauft. Nicht publiziert. Prägestöcke 280. PRÄGESTOCK Abb. 280 a-b Ungarisch, Mitte des 14. Jh. Bronze, gegossen, graviert. L: 13,5 cm, B: 4,5 cm, Dicke: 1,2 cm Inv.Nr. 58.205.C. Flache Quaderfonn, auf beiden Seiten und auf zwei Längskanten eingravierte negative Muster zum Pressen bzw. Prägen der zur Verzierung der Kleidung dienenden Platten. Die verschieden großen, runden und eckigen negativen Muster tragen Darstellungen von Menschen, Tieren, Pflanzen bzw. geometrische Figuren. Darunter für die Formung von Knöpfen verwendbare halbkugelförmige Vertiefungen, auf den Schmal­seiten zur Herstellung von profilierten Streifen dienende V-formige, lange Furche. Etwas abge­wetzt. Mit Goldschmiedewerkzeug hergestellte ver­goldete Silber- oder Kupferplatten sind unter den ungarischen Andenken aus dem 14. Jh. in ver­hältnismäßig großer Zahl erhalten geblieben. Sie wurden auf den Kopfschmuck, den Gürtel oder auf die Kleidung selbst aufgenäht. Ähnliche, zur Herstellung verschiedener Zierden dienende Prägestöcke sind auch in Versec mit gleich alten, ähnlich gemusterten Zierden zum Vorschein gekommen. Herkunftsort unbekannt, aus dem alten Material des Museums erneut inventarisiert. BÁRÁNYNÉ-OBERSCHALL o.J., 590; VATTAI 1953, 156; KOLBA 1980/a, 151, Abb. 15, 17; KOLBA 1982,Nr. 157; KOLBA 1987, Abb. 331­332. 281. PRÄGESTOCK Abb. 281 Ungarisch, zweite Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen. H: 3,5 cm, B: 3,8 cm Inv.Nr. 1874.1.571. Fragment einer aus Bronze gegossenen positiven Preßform, auf ihrer rechten Seite in einem fragmentarischen Teil, vermutlich mit ähnlicher Umrandung ihre Fortsetzung hatte. In erhabenem, viereckigem Stäbchenrahmen reliefartig geformte Figur eines rückwärts schauenden Löwen. Sem Schweif ist in S-Form nach oben gebogen und hat am Ende eine Quaste. Die sich um den Löwen erhebende Einrahmung ist kreisförmig, in den vier Ecken der Form je eine dreiblättrige Blume. Die Platte ist stark abgewetzt, die Seiten rüigsum unbearbeitet, grob gehämmert. Die Rückseite ist glatt. Diente zur Herstellung von Reliefschmuck aus dünnem Blech. Herkunftsort unbekannt, wurde vom Museum mit der Sammlung Rath gekauft. Nicht publiziert. 282. PREßFORM Abb. 282 Ungarisch, zweite Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen. H: 3,8 cm, B: 3,4 cm Inv.Nr. 1902.104.2. Dicke, gegossene Bronzeplatte, die sich nach oben verbreitert und in einem Bogen abgeschlossen ist. Auf der bogigen Seite Doppelrippe, an der Oberfläche eingetiefte Lilie mit glatter Oberfläche, das Ende der nach zwei Seiten herabhängenden Blätter ist zurückgebogen, am Fuße der Blätter ein großer, ovaler Blumenkörper, mit einem unten breiter werdenden, dreigeteilten, bogig abge­schlossenen Glied. Zur Herstellung von Blechbeschlägen für Gürtel oder Kopfschmuck dienende Preßform bzw. Prägestock. Herkunftsort unbekannt, durch das Museum von einem Händler erstanden. KOLBA 1982, Nr. 156.

Next

/
Oldalképek
Tartalom