RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik

-138­Tatas doch eine Ausnahme machen ebenso, wie er auch später die Originalität der Tataer Ge­fässe im Stil Ludwig des XVI. hervorhebt. 5 Denn wenn Tata auch, besonders im Anfang, einzelne Holicser Modelle übernommen hat — mit Rücksicht darauf, dass die Holicser Meis­ter die Stätte ihres Wirkens einfach nach Tata verlegten, wie denn selbst bei den grössten Fab­riken das Wandern der Künstler häufig war — so blieben doch seine Meister in ihrem Wis­sen nicht stehen, sondern entwickelten sich in der neuen künstlerischen Atmosphäre in grös­serer Freiheit weiter. Stomfa und Bélaháza ha­ben Holies sklavisch nachgeahmt, Buda und Kisbér aber Tata. Dagegen haben sich unter den befruchtenden Einwirkungen der neuen In­spiration in Tata die vor allem die Vorbilder elsass-lothringischem Fabriken befolgenden alten übernommenen Formen und Dekorationen ver­ändert, sie haben neue Farbe bekommen. Die Formen erschienen mit mehr plastischen Inhalt, die Modellierungen wurden in Einzelheiten und Proportion feiner, die Farben gelangten in an­genehmerer Schattierung und harmonischerer Zusammenstellung, die Motive in zwangloserer Anordnung auf die Aussenwand der Gefässe, und neue Formen und Modelle entstanden von einer Art, wie wir ihr in Holies nicht begegnen. Alles, was in Holies in Entfaltung und ihm Göh­ren war, das entwickelte sich und gestaltete sich aus in Tata : was dort Versprechen war, das wurde hier zur Wirklichkeit. Die Holicser Ex­perimente wurden in Tata vervollkommnet. Und wenn die Tataer Fabrik in so vorteilhafter Lage und unter so günstigen materiellen Verhältnissen hätte arbeiten können wie Holies, dann hätte sie sicher Holies weit hinter sich gelassen. Von der Mannigfaltigkeit der Denkmäler der Tataer Fabrik können wir uns, teils weil sie gering an Zahl sind, noch kein völlig ausgestal­tetes Bild machen. Auch die Reihenfolge der Erzeugung kennen wir nicht, denn es fehlen die Daten von dem inneren Leben des Betriebs. Als kleinerer Betrieb, der auch kürzere Zeit wirkte als der in Holies, konnte er den grossen Um­satz seines starken Konkurrenten nicht erreichen. Das bisher bekannte Material liesse sich — wenn wir die Signatur, den blau oder schwarz markierten Buchstaben T, berücksichtigen — in zwei Gruppen einteilen. Diese Einteilung würde jedoch für die Zeit in Anbetracht der Epochen keine schärfere Abgrenzung aufweisen, 6 Diner J. a. a. 0. S. 54. noch weniger bietet sie einen Stützpunkt in den künstlerischen Fragen. Eine Gruppierung nach der Signatur kann schon deshalb nicht unserer Einteilung als Grundlage dienen, weil wir den alten Formen und Dekorationen nicht nur vor­übergehend begegnen, besonders zu Beginn der Blüte, sondern auch noch in viel späteren Zei­ten, was die Volkstümlichkeit und allgemeine Beliebtheit einzelner Motive zeigt. In der Anord­nung des Materials halten wir deshalb teilweise Schireks Methode für richtiger, indem wir die Gegenstände nach Plastik, dekorativen Formen und nach Farben gruppieren. A.) Weissglasierte Gefässe. In den Jahren des Experimentierens, unter der Direktion Pfeiffers, dann Brauns, entstanden die meisten weissglasierten Gefässe, was darauf schliessen lässt, dass zu Beginn die entspre­chende Verarbeitung des Grundstoffes, seine Feinheit und die Herstellung des porzellanähn­lichen, rein weiss glänzenden Schmelzes das Hauptziel bildeten. Diese einfachen weissgla­sierten Gefässe gaben der Fabrik den grössten Umsatz. Da sie für den täglichen Haushalt und die weniger anspruchsvolle Bürgerschaft herge­stellt wurden, hielt man einen ständigen Vor­rat davon, den man später wann immer nach Belieben dekorieren konnte. Sozusagen sämt­liche Formen der Markierung finden wir auf ih­nen, was beweist, dass von der Gründung des Betriebs bis beinahe zu ihrer Schliessung sol­.che Gefässe fabriziert wurden. Die meisten'far­big dekorierten Gefässformen waren auch mit weisser Glasur zu haben, wir kennen sogar fi­guráié Gegenstände ohne Bemalung Das hier­her gehörige Material hier aufzuzählen ist schon deshalb nicht notwendig, weil wir die Be­schreibung der Formen bei den entsprechenden Dekorationsgruppen angeben. Die meisten Ge­genstände aus dieser Gruppe bewaht die Samm­lung Graf Esterházy in Tata (Tafel IV. Nr. 1 — 5, 10, 12, Taf. XI. Nr. 2, 4), das Piaristen-Mu­seum in Tata (Taf. IX. Nr. 2. Taf. XXIII. Nr. 8) und das Gewerbemuseum (Nr. 9097 XV. Nr. 4, Nr. 1671 Taf. XVI. Nr. 5). B.) Einfarbig glasierte Gefässe. Die Fayence- und Porzellanfabriken be­nützten häufig und mit grosser Vorliebe die einfarbige Bemalung zur Dekoration ihrer Ge-

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