RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik

— Í3Ö — fasse. Auch die Tataer Fabrik hatte als häufi­ges dekoratives Verfahren die einfarbige Bema­lung, und eines ihrer beliebten und gesuchte­sten Erzeugnisse war die kobaltblaue Blumen­strauss-Darstellung. nach orientalischer Art. Zur einfarbigen Bemalung benützte man nur drei Farben : das erwähnte Kobaltblau, purpur- oder lilarote und grüne Farben. Bei einem Antiqui­tätenhändler haben wir auch schon indigoblaue Bemalung gesehen, doch war dies eine Fälschung, was am besten die Bemalung über der Glasur verriet. In Tata ist die blaue Bemalung immer unter der Glasur. Die Fälschung geschieht in der Weise, dass die dunkler nuancierte blaue Farbe auf ein originales, mit der Marke bezeich­netes weissglasiertes Gefäss aufgetragen wird. Die zur Bemalung benützten Gefässformen sind im allgemeinen identisch, doch zeigen sich in den Motiven der Dekoration den Farben nach grosse Abweichungen. Man war imstande, mit sehr richtigem Gefühl die den angewandten Mustern und Motiven am besten entsprechende Farbe zu wählen. a) Gegenstände mit' blauer Bemalung. Als Muster dienten Blumendekorationen, die den kobaltblauen orientalischen Motiven von Delft und Meissen ähnlich waren. Auch das technische Verfahren wurde von dort entlehnt, es war vielleicht leichter, als Muffels mehrfar­bige Bemalung über der Glasur, die auch das Brennen nötig machte. Dagegen verlangte es vom Maler grössere Geschicklichkeit und eine geübte, sichere Hand, da der gebrannte Ton­grund die flüssigen Farben rasch in sich einsog. Seine klare, leuchtende nnd angenehme Farbe erhielt es erst beim Brennen des durchsichtigen, schillernden weissen Schmelzes. Die Tataer blaubemalten Gegenstände be­deuten eine grosse Änderung gegenüber den Holicser Erzeugnissen von ähnlicher Färbung. Während Holies, besonders im Anfang, in der Manier von Rouen arbeitete, übernahm Tata die durch Delft und Meissen vermittelte, zum­teil noch orientalische Pflanzenstilisierung. Die unter der Einwirkung von Rouen allgemein ver­breitete arabeskenartige Lambrequin-Dekoration, die noch an die Motive der französischen Re­naissance erinnert, fand nämlich beim unga­rischen Käuferpublikum wenig Verständnis. Die Fabrik versuchte sich zwar im Anfang auch mit solchen Mustern, doch gab sie es bald auf, sie zu malen. In Holies gehörten diese Muster, die auf Einwirkungen von Rouen zurückgeführt wer­den können, zu den verbreitetsten Dekorations­formen, sie kommen neben der blauen Farbe auch in grüner und in gebrannter Sienafarbe vor. Im Denkmalsmaterial können wir hier mit Ausnahme einer etwas späteren Suppenschüssel einige ganz interessante Gegenstände mit blauer Bemalung einreihen. Besondere Beachtung ver­dient ihre Markierung, denn diese hat selbst die Sammler in ziemliche Verwirrung versetzt. Ihre Marke ist gleichmässig ein schwarzes T, aber über dieser finden wir dort auch die be­kannte Holicser Markierung HP. Ohne den ver­waschenen Buchstaben H zu beachten, hat man sie als beglaubigtes Stück der unter der Direk­tion Pasteiners tätigen Fabrik verbucht. Dem widerspricht jedoch nicht nur die in den 20-er Jahren des XIX. Jahrhunderts undenkbare Form und Dekoration, sondern auch der dem P vor­angesetzte Buchstabe H. Pasteiner, einer der Erben der Fabrik, hiess nämlich mit Taufnamen Josef und so steht sein Namen in keinerlei Zu­sammenhang mit dem Buchstaben H. Das ge­meinsame Erscheinen der zweierlei Marken geht auf viel entferntere Zeiten zurück. Auf Grund der im vorigen Kapitel aufgeworfenen Möglich­keiten ahnen wir, eine Lösung der Frage zu finden in der Rolle, die Pfeiffer oder möglicher Weise Pram in Tata und Holies gespielt hat. Diese rätselhaften Erzeugnisse sind interessante und spezielle Denkmäler der Tataer Majolika­fabrik, denn sie sind die ersten Schritte, die Versuche, sie kündigen den Beginn an. Sie Ent­standen zu einer Zeit, als in Tata der Erfolg der Fabrikation noch unsicher schien und man noch keinen eigenen Motivenvorrat hatte. Bis­her kennen wir im ganzen drei Stücke, von de­nen zwei das Tataer Piaristen-Museum bewahrt. Eines dieser Exemplare mit Tataer Marke, eine 1. Kanne, stimmt sogar im Masse völlig überein mit den Kannen ähnlicher Dekoration von Holies. Ihre obere Öffnung, sowie ihr röh­renförmiger Hals sind achteckig, ihr Rumpf ist gerippt, ihr Henkel von ungleicher Dicke, ihr äusserer Umriss noch barock. In ihrer nach Rouener Manier stilisierten Blumendekorierung zeigt sich nur eine kleinere Abweichung von den Holicser Kompositionen gleicher Auffassung. Die Farbe ist dunkelblau, Markierung schwar­zes T und HP. Aus den Jahren nach 1760. Höhe : 14 cm. (Piaristen-Museum Taf. VIII. Nr. 7.) 2. Schüssel, oval, mit breitem Rand, im

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