RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - III. Die Glanzzeit der Fabrik (1772-1788).

- 110 — scheinung. Ohne das Kunst-und Gewerbeleben Tatas wäre die ungarische Geschichte der Kunst und des Gewerbes im XVIII. Jahrhundert un­vollständig. Hierher und von hier laufen die Fäden, die Verbindungen schaffen mit anderen Kunstzentren. Und in der Erkenntnis dieser Verbindungen und ihrem Zustandebringen, wie in der fachmännischen Leitung der Fabrik des Ortes ragt die Persönlichkeit der Witwe Her­mann hervor, die durch ihre hingebende Tätig­keit das heimische Kunsgewerbe bereichert hat. Mit der stillen Beharrlichkeit der Frauenseele nahm sie den Kampf auf und siegte, denn in den achtziger Jahren stand Tata schon ohne Kon­kurrenz da. Holies konnte auf den Märkten der grossen Städte seine Waren nur mehr mit gros­sem Preisnachlass anbringen, sonst hätte nicht nur Tata, sondern sogar das kleine Stomfa seine Gefässe aus dem Verkehr verdrängt. 3 1 Das An­sehen von Tata wird auch noch durch den Umstand erhöht, dass es seinen Erfolg zu ei­ner Zeit erzielte, da selbst die berühmte Wie­ner Porzellanfabrik mit den grössten Schwierig­keiten zu kämpfen hatte. 8 2 Die Witwe Hermann durfte noch ihre Er­folge erleben, doch im Jahr 1787 muss man schon darauf schliessen, dass sie erkrankt ist, da wir in den Abrechnungen der Fabrik mit der Herrschaft das erste Mal dem Namen ihres Schwiegersohns Schlögl begegnen. 3 3 Ein Jahr später, am 10. April 1788 starb sie und wurde in der Gruft N° 29 der Tataer Pfarrkiiche zur 3 1 C. Schirek. a. a. 0. S. 172. 3 2 J. Falke: Die k. k. Wiener Porzellanfabrik. (1887). S. 34 — Folnesics-Braun : Gesichte der k. k. Wiener Por­zellan-Manufaktur. (1907) S. 129-131. — St. Keess: Be­schreibung der Fabricate, welche in den Fabriken, Manu­fakturen und Gewerben des österreichischen Kaiseistaates erzeugt werden. (Wien, 1823) Bd. II. S. 830. 3 3 Gr. Esterházysches Arch. Assignations Buch. (Juv. Nr. 164.) ewigen Ruhe beigesetzt. 3 4 Ihr Denkmal Hessen ihre Tochter und das Personal der Fabrik als Symbol ihres Berufes aus jenem Material her­stellen, das ihr ganzes Leben hindurch Gegen­stand ihrer Liebe var. Ihr im Tataer Piaristen­museum ausgestellter Majolika-Epitaph mit sei­nem in ein Chronostikon gefassten Text und dem prachtvollen Rahmen seines Reliefs ist ein in Ton gebranntes beglaubigtes Dokument von der Kampffähigkeit einer Frauenseele. Das auf der Gedenktafel angegebene Lebensalter von 64 Jahren kann jedoch kaum richtig sein, denn die Sterbematrikel und die Liste der Grüfte ver­zeichnen gleicherweise 63 Jahre. Nicht nur das Majolika-Epitaph, sondern auch die Daten der erwähnten Sterbematrikel und des Grüfteverzeichnisses widerlegen in glaub­würdiger Weise (authentisch) die Irrtümer von all jenen, die in der Geschichte des 60 jähri­gen Bestehens der Tataer Majolikafabrik ande­ren Personen den Vorrang gegeben und den Namen der Witwe Hermann völlig übergangen haben. Bisher hat nur eine einzige Studie ihrer Erwähnung getan, auch diese stiefmütterlich genug, indem sie die Rolle der Witwe auf ein paar Jahre ansetzt und auch ihren Namen irr­tümlich wiedergibt. Laut diesen Eintragungen starb Witwe Hermann alls „curatrix fabricae majolicae" trotzdem doch bei ihrem Tode schon seit einem Jahre ihr Schwiegersohn Schlögl dem Namen nach Leiter der Fabrik war. Die Tataer Fabrik hat — die sechs Jahre Still-Liegen nicht mitgerechnet — 60 Jahre bestanden und wäh­rend dieser langen Zeit bedeuteten die 16 Jahre, in denen die Witwe Hermann die Fabrik lei­tete, ihre kampfreichste, aber auch ihre frucht­barste Epoche. Mit ihrem Tode schloss das bewegteste, blühendste Kapitel der Majolika­fabrik. 3 4 r. k. Pfarramt in Tata. Lib. Defunct. I. II. S. 122.

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