RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - II. Neuerliche Inbetriebsnahme der Fabrik (1768-1772)
- 97 — ten sie sich an den Domänendirektor der Herrschaft mit einer Eingabe, in der sie um die Erlaubnis zur Niederlassung und zur freien Ausübung ihres Gewerbes bitten. 1 1 Ihr Gesuch bedeutete einstweilen nichts anderes als Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Töpfern zur Herstellung feineren Geschirrs. Ihre Bitte hatte Erfolg ; über ihr Gesuch berichtete der Domänendirektor seinem Herrn, der sich damals gerade in Wien aufhielt. Graf Franz Esterházy willfahrte ihrer Bitte gern und gab bald seine zustimmende Antwort, vorsichtshalber aber knüpfte er ihre Niederlassung an verschiedene Bedingungen. 1" Warum die drei Meister Holies verlassen haben, wissen wir nicht. Vielleicht war irgendeine Meinungsverschiedenheit mit der Fabrikleitung der Grund ihres Abgangs oder eine Streitigkeit unter den Angestellten, wie sie ja unter den Leuten, die aus den verschiedensten Ländern und Gegenden stammten, oft genug vorkommen konnte. Doch ahnen wir hinter ihrem Entschluss tiefere Beweggründe. Wahrscheinlich gingen sie von Holies in der Hoffnung weg, andernorts ihr Wissen und ihre Arbeitsfähigkeit unter günstigeren Bedingungen und Verhältnissen ausnützen zu können. Das Wandern der Künstler war ja übrigens eine allgemeine Erscheinung des XVIII. Jahrhunderts, besonders nach Ungarn zu, wo nach dem Sturz der verheerenden Türkenherrschaft ein neues Kulturleben begonnen hatte und sich Gelegenheit zu neuen Möglichkeiten bot. Nicht nur bei uns, auch im Ausland rissen sich die neu entstehenden Fayence- und Porzellanfabriken um die wandernden Künstler, die zugleich das Geheimnis der verlassenen Fabrik und das dort eingeführte Betriebsleben mit sich brachten. Gar oft locken sie die besseren Kräfte der namhafteren Fabriken mit glänzenden Versprechungen weg, nur um Zukunft und Erfolg der neugegründeten Fabrik zu sichern. So ist es auch natürlich, dass man überall aus Holies abgegangene Angestellte aufnahm, das um die Mitte des Jahrhunderts noch die einzige und in der Monarchie berühmteste Fabrik war und unter der Leitung des Hofes stand. Darüber waren sich auch die drei nach Tata wandernden Ar1 1 Gr. Esterházysches Arch. Protoc. Correspond. (Inv. Nr. 1190.) S. 132r - Protoc. Offic. Praefect. (Inv. Nr. 18.) Nr. 63. 1 2 Gr. Esterházysches Arch. Protoc. (Inv. Nr. 1362.) Nr. 387. kanisten im klaren, wahrscheinlich wussten sie aber auch von der früheren Tätigkeit der Majolikafabrik der Tataer Herrschaft und von den wirklichen Gründen für ihre Einstellung. Ebenso rechneten sie wohl auch mit den Brennöfen des noch stehenden Fabrikgebäudes in Tata und sogar mit der traditionellen Kunstgönnerschaft der gräflichen Familie. Auf Grund des Prinzips der Arbeitsteilung hielten sie sich offenbar für stark genug, ihr Unternehmen ins Werk zu setzen. Die Meldung der Holicser Meister brachte Graf Esterházy schnell zum Entschluss : ohne durch die Erfolglosigkeit seines Oheims zurückgeschreckt zu werden, fasste er jetzt den Plan, durch die Bittsteller die aufgehobene Majolikafabrik wieder in Betrieb setzen zu lassen. Wie schon erwähnt, kennen wir die wahren Gründe für die Erfolglosigkeit der Jahre nach der ersten Gründung nicht, doch ist es wahrscheinlich, dass zu dem unfruchtbaren Experiment neben dem Mangel an Betriebs- und technischen Kenntnissen vor allem auch der Umstand beitrug, dass man den lokalen Verhältnissen, dem lokalen Töpfergewerbe keine Beachtung schenkte. Die Vorzüglichkeit der Lehmböden in der Umgebung von Tata, die Blüte des Töpfergewerbes am Orte, der reiche Ertrag der Ziegeleien wie die geradezu verpflichtende Kraft der begonnenen Gründung und der Anregung der Vergangenheit, aber in nicht geringem Masse auch die Vorbilder des Westens und besonders der Erfolg von Holies erfüllten den jungen Esterházy mit neuer Begeisterung, ein grösseres Unternehmen, die aufgehobene Majolikafabrik zu gründen. Aus einer Zusammenstellung dieser zahlreichen Faktoren wird offenbar, dass zur Erneuerung, zum Inslebenrufen der älteren, aber unterbrochenen Gründung die Entwicklung und Lebensfähigkeit des Tataer Töpfergewerbes den Antrieb und durchführbaren Gedanken gegeben haben. Unter den drei aus Holies gekommenen Meistern ist uns der Name von Andreas Pram gänzlich unbekannt. Auch Schirek erwähnt ihn nicht, trotzdem er zu den alten Angestellten von Holies gehörte. Von den dreien dürfte Pram der gebildetste gewesen sein, hat doch er die Leitunng in die Hand genommen, er übernahm die Verantwortung und mit ihm wurde auch der Vertrag abgeschlossen. Auf Weisung Esterházys versprach aber die Herrschaft — in Erinnerung an die Erfolglosigkeit der ersten