RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - II. Neuerliche Inbetriebsnahme der Fabrik (1768-1772)
- 98 — Gründung — nur in dem Falle die materielle Unterstützung, dass sie vorher genügende Beweise ihres Wissens und ihrer Kunst erbringen könnnen. Die Erlaubnis zur Niederlassung kam jetzt in Zusammenhang mit der Errichtung der herrschaftlichen Majolikafabrik und deshalb wurde verlangt, dass sie ihre Arbeit vorher vorweisen. Doch wurde von ihnen als weitere Bedingung gewünscht, dass sie ihre Waren nur mit solchen Erzeugungskosten herstellen dürfen, bei denen sie auch einen annehmbaren Preis sichern können. Demgegenüber versprach die Herrschaft die Errichtung einer entsprechenden Anzahl von Brennöfen. Sie machte es aber vom Ergebnis des Versuchs abhängig, ob sie den Vertrag mit ihnen auf Vermietung der Fabrik oder aber auf Bezahlung der den herrschaftlichen Angestellten gebührenden Monatsgehälter abschliessen werde. 1 3 Der Versuch gelang, und der den Vertrag schliessende Andreas Pram erhielt unter der Bedingung, dass er sowie seine Kinder den Arbeitskreis des Unternehmens ehrlich und gewissenhaft ausSüllen werden, die Erlaubnis zur Leitung und Aufrechterhaltung des Betriebs. Die zum Brennen notwendige Holzquantität wurde durch die Herrschaft zugesichert, und zwar zum jeweiligen laufenden Preise. Am 14. Mai 1768 wurde der Vertrag geschlossen und zwar mit Verpachtung der Fabrik. 1 4 Die Fabrik konnte also unter der Leitung Andreas Prams nach fünfjähriger Pause ihre Tätigkeit von neuem beginnen. Welchen Arbeitskreis ausser der Organisation und Leitung Pram in der Werkstätte übernommen hat, wissen wir nicht sicher, denn auch seine Tätigkeit in Holies ist in völliges Dunkel gehüllt. Nach den Holicser Matrikeln hielt er sich schon in den 60-er Jahren in Holies auf. Dort schloss er auch im Jahre 1764 die Ehe und bei dieser Gelegenheit war sein Zeuge eben sein Nachfolger in der Leitung der Tataer Fabrik, Alexander Hermann. 1 5 Da die Direktion und Leitung der Fabriken des XVIII. Jahrhunderts nicht als administrative Kanzleiarbeit im modernen Sinne betrachtet werden darf, können wir aus der bestimmt umschriebenen Rollenverteilung der bei1 3 Gr. Esterházysches Arch. Protoc. (ohne Inv. Nr.) Ao 1767-68. Nr. 1335. 1 4 Gr, Esterházysches Arch. Protoc. (ohne Inv. Nr.) AO 1767—68. Nr. 1421. — Protoc. OFfic. PraeSect. (Inv. Nr. 18.) Nr. 174. 1 5 Pfarramt in Holies. Lib. Copul. Ao 1764, 27. Mai. den anderen Mitglieder der Künstlergesellschaft Schlüsse bezüglich seiner Tätigkeit ziehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte er die verschiedenen Gefässformen teils auf der Drehscheibe, teils unter Benützung von Gipsmodellen angefertigt haben, ausserdem hat er wohl die Aufarbeitung des Lehms besorgt, zum Teil auch die Herstellung des Schmelzes und die Aufsicht beim Brennen. Gerade seine Erfahrung und sein höheres Alter, seine ausgedehnten Kenntnisse und seine Vielseitigkeit machten ihn wohl berufen zu der technischen Leitung. Den Namen des Majolikamalers Paul Deutscher erwähnt auch Schirek schon, aber die Zeit seiner Tätigkeit setzt er erheblich später, auf die Zeit, als er Tata schon verlassen hatte und 1778 nach Holies zurückgekehrt war. 16 Von der früheren Rolle Deutschers in Holies hat Schirek keine Kenntnis, und doch hat seine frühere Wirksamkeit in Holies und Tata viel zur engen Verbindung zwischen beiden Fabriken, zur Motiven-Wanderung beigetragen. Seine Tätigkeit in Holies wird durch die dortigen Matrikel bestätigt : auch er verehelichte sich dort im Jahr 1764. Seine Trauzeugen waren die beiden bedeutendsten Werkmeister der Fabrik: Nikolaus Germain und Alexander Hermann. 1' Die Tätigkeit des Malers Paul Deutscher und des Werkmeisters Andreas Pram in Holies wurde zuerst durch die Tataer Schriften klar gestellt, die somit neue Daten zur Geschichte von Holies lieferten. Deutscher hielt sich neun Jahre, bis 1777 in Tata auf. Nach unserer Meinung hat er wohl zur Gruppe der geschickteren und hervorragenderen Majolikamaler gehört, sonst hätte ihn die Holicser Fabrik nicht wieder unter ihre Angestellten aufgenommen. Allerdings hatte damals der Abgang ihres besten Malers, Johann Radiel, in der Holicser Fabrik allerlei Kopfzerbrechen verursacht und Verwirrung angerichtet, so dass die Leitung ihn vermutlich unter günstigen Angeboten aus Tata zurückrief. In der ersten Zeit nach seiner Rückkehr befasste er sich weiterhin mit Fayencemalerei, aber seit Einführung der Fabrikation von englischen Steingutgefässen arbeitete er bis zu seinem Lebensende in diesem Wirkungskreis. 1792 starb er in Holies. 16 Sein Sohn Hubert arbeitete unter ihm eine Zeit1 6 Schirek. a. a. 0. S. 99. 1 7 Pfarramt in Holies. Lib. Copul. Ao 1764, 6. Mai. 1 8 Schirek. a. a. 0. S. 99.