RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - II. Neuerliche Inbetriebsnahme der Fabrik (1768-1772)
- 96 — Brennens. 5 In späteren Zeiten lernten manche von ihnen in der Majolikafabrik des Ortes oder waren Angestellte der Fabrik bis zu deren Schliessung. So konnten sie sich in der Fabrik zur Vervollkommnung ihres Handwerkes viele nützliche Kenntnisse erwerben, andererseits stellte sie die Fabrik gerne als Hilfsarbeiter an, da sie mit der Natur der hiesigen Tonerde, ihren Eigenschaften und ihrer Behandlung wohl vertraut waren. Die Namen der Töpfermeister des XVIII. Jahrhunderts sind zum guten Teil erhalten geblieben, unter ihnen schufen die Borostyán, Csánki, Horváth, Kajos, Kenesei Lénárd, Szendy und Tóth wahre Töpferdynastien. 6 Einen am Ort tätigen Töpfer finden wir schon in der ältesten Zusammenschreibung aus dem Jahre 1614. 7 Ein Jahrhundert später gab es in Tata schon drei Töpfermeister. 1722 übernahmen sie die Satzung der Komáromer Töpferzunft, organisierten sich und 1748 machten sie sich schon selbständig. 8 Als Tochterzunft gehörten zu ihnen die Töpfer von Felsögalla, und mit den Töpfern von Csákvár hielten sie enge Verbindungen aufrecht. Im Jahre 1722 fertigten sie ihre mit Schnitzereien geschmückte, schwarz bemalte Zunftlade an, aus demselben Jahre stammt auch ihr Messing-Petschaft. Diese Gegenstände werden heute samt den Erinnerungen ihrer Tätigkeit im Piaristen-Museum zu Tata aufbewahrt. Ihr Petschaft zeigt mit mythologischem Hinweis das aus Erde, richtiger gesagt aus Ton geformte Menschenpaar unter einem Baum, der aus prächtiger Töpfervase herauswächst und seine Aeste ausbreitet, es trägt die Umschrift „Siegel der edlen Töpferzunft der Stadt Tata 1722." Ihr ältestes erhaltenes Kunstwerk war in der Sammlung August Szalays, ein 1656 angefertigter blumengeschmückter Krug von grossen Ausmassen. 9 Ebenfalls aus dem XVII. Jahrhundert stammt der mit'Aufschrift versehene 5 R. Townson : Travels in Hungary. (London. 1797). — Siklóssy L. : Kuny Domokos, egy budai kerámikus a XVIII. században. (1918.) S. 34. 6 R. k. Pfarrei in Tata. Matrikel. — Gr. Esterházysches Arch. Protokolle. 7 Kring M. a. a. 0. S. 8. 8 Rédey (Rohrbacher) M. : Tata története. (Tata, 1888. S. 209. — Komárom vérmegye (Borovszky S. Magyarország vármegyéi és városai. 1907). S. 228. — Siklóssy L. ; Kuny Domonkos, egy budai keramikus a XVIII. században. (1918.) S. 31. 9 Szalay J. : Szalay Ágoston gyűjteménye. (Századok. 1877. Jahrg.) S. 596. Krug der Tataer Fleischerzunft vom Jahre 1674, gegenwärtig Eigentum des reformierten Pfarramts in Mád. Graf Franz Esterházy weilte nicht nur nach Vollendung des Schlosses, sondern auch während des Baues öfters in Tata, und so hatte er Gelegenheit, das blühende Töpferhandwerk an Ort und Stelle unmittelbar kennenzulernen und sich von dessen hoher Entwicklung und Verbreitung zu überzeugen. So wurden zum Beispiel die Kachelöfen und das Geschirr für das Schloss von Tataer Töpfern hergestellt. Und eben die Erkenntnis der hervorragenden Eigenschaften und der Zusammensetzung der auf dem Besitz der Herrschaft in der Umgebung von Agostyán gewonnenen Tonerde, die dank den Töpfern allgemein bekannt geworden waren, lenkte auch die Aufmerksamkeit der Herrschaft auf sich. Hier wurden die besten Bauziegel, die vorzüglichsten Dachziegel Transdanubiens nicht nur für die grossartigen Bauten der Herrschaft, sondern auch für Besteller aus weit entfernten Gegenden gebrannt. In den seinerzeit erschienenen Beschreibungen von J. Korabinszky (1778), Graf J. Szapáry (1784), J. Luca (1791) sowie in den Statistiken von J. Demian (1805) werden die Tataer Tonfelder als das vorzüglichste keramische Material, die beste Porzellanerde des Landes erwähnt. 1 0 Aus der Güte des Materials ist es zu erklären, dass ihre Herstellung in den von der Herrschaft in eigener Regie errichteten Ziegeleien eine recht ansehnliche Einnahmequelle bildete. * Der Ruf des blühenden Töpfergewerbes in Tata war die Ursache, dass sich drei Meister, unter ihnen ein Arkanist aus der Holicser Fabrik, nach Tata auf den Weg machten. Die drei Holicser Angestellten Andreas Pram, Anton Schweiger und Paul Deutscher kamen Anfang Februar 1768 an, um die günstigen Nachrichten zu überprüfen und die örtlichen Verhältnisse und Zustände kennen zu lernen. Ihr geübtes Auge erkannte bald den günstigen Boden für ihre Betätigung und schon am 5. Februar wand1 0 Karabinszky J. M. : Almanach von Ungarn. (Wien, 1778). S. 245. — Gr. Szapáry I. : Der unthätige Reichtum Hungarns . . . (Nürnberg, 1784.) S. 19. — I. Luca : Geographie des Königreichs Ungarn . . . (Wien, 1791.) S. 109. — J. Demian : Darstellung der oesteireichischen Monarchie nach den neuesten statistischen Beziehungen. (Wien, (1805. Bd. III. S 194,