RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik
- 144 — c) Mit Blumen gezierte Gegenstände in grüner Bemalung. Die Zahl der in dunkelgrüner Farbe bemalten Gegenstände ist ziemlich gering, die Farbe war nur für einzelne Formen beliebt. Die meisten Dekorationen dieser Gruppe sind landschaftliche Darstellungen, doch wollen wir uns mit diesen im entsprechenden Kapitel beschäftigen. In grüner Farbengebung kommen nur zweierlei Blumenmotive vor : nach Holicser Muster verfertigtes orientalisch anmutendes Chrysanthemenbukett,in Verbindung mit breitem, in Sechsecke geteiltem Rahmen, oder belaubter Rosenzweig, mit geöffneter Rose, Rosenknospe und etwa Tulpe. Das erstere ist eine ältere, aber nicht originale Dekoration, während das letztere ein Motiv von edler Einfachheit und eine der geschmackvollsten Dekorationen ist. Die auf weissen Grund gemalte Rose in tiefgrüner Farbe mit ihrem dunklen Fleck, mit der feinen Biegung ihres Blätterzweiges und die auf die Ränder zerstreuten kleinen Blümchen mit ihrer sorgfältigen Anordnung sind gefällige und geschmackvolle Begleiter der Formen. Die landschaftlichen Darstellungen dieser Gruppe sind gewöhnlich umgeben von anmutig sich neigenden, an orientalische Motive erinnernden stilisierten Blumenzweigen. In grüner Farbe mit Blumendekorationen kennen wir bisher nur vier Gegenstände. 1. Teller, in der Mitte grösserer Chrysanthemzweig, an diesen schliessen sich in launischer, schwungvoller Schweifung mehrere Blütenzweige. In der regelmässigen sechseckigen Einteilung des Randes sind geschweifte schmale Felder, aus denen sich ähnlich der Porzellantechnik reliefartige kleine Blumen abheben. Ihre grünen Streifen-Umrahmungen schmücken schwarz gezeichnete geometrische Formen und Blumenköpfe flechten die geschweiften Felder zusammen. In Tata ist dies die einzige und sozusagen wörtliche Kopie nach einem Holicser Muster. Wahrseinlich wurde sie nur versuchsweise eingeführt, denn Tata huldigte den orientalischen Nachahmungen nie in dem Masse wie Holies. Marke schwarzes T, aus dem Anfang der 1780-er Jahre. Durchmesser : 24 cm. (Kunstgew. Mus. Nr. 1668, Tai. IX. Nr. 6. - Piar. Mus.) 2. Sauciére, in ovaler Form, mit hohem Fusse, welligem Rand, statt der Henkel zwei sich abhebende Muschelschalen. Blumen und breite Streifen-Säume völlig identisch mit der Dekoration des vorigen Tellers. Zusammengehörige Stücke -aus einem grösseren Service. Marke schwarzes T, aus denselben Jahren. H. 11 cm. (Samml. Gr. Esterházy. Taf. VII. Nr. 7.) 3. Gemüseschüssel, viereckig, mit flachem Deckel, darauf als Griff ein Apfel mit Blätterzweig. Das Äussere des Deckels und das Innere der Schüssel schmücken Rosen. Marke schwarzes T, aus den 1780-er Jahren. Seite : 28 cm. (Samml. Gr. Esterházy. Taf .II. Nr. 2, 3, Taf. VII. Nr. 3.) 4. Teller, in der Mitte kleiner Blumenstrauss mit Rose und Tulpenzweig. Auf dem Rande zerstreute Blümchen. Marke schwarzes T, ebenso aus den 1780-er Jahren. Durchm. 23 cm. (Kunstgew. mus. Nr. 1598. Taf. XI. Nr. 16.) C) Mehrfarbige Blumenmalerei. Die'reichste Skala der Dekoration ergeben die mit mehreren Farben gemalten Blumenbilder. Neben Holies, Stomfa und Buda waren diese auch in Tata beliebt, und gerade durch die angenehme Farbenwirkung seiner Blumenmalerei erlangte Tala seine Volkstümlichkeit. Aber sozusagen bei jeder ausländischen und heimischen Porzellanfabrik waren dies die gesuchtesten Erzeugnisse. Die vielen Farben, die verschiedenen Farbennuancen erwiesen am besten,. was für eine Stufe eine Fabrik in der Herstellung der Farben und in der Technik der Farbenmischung erreicht hatte. In früherer Zeit bewegte sich die Möglichkeit der Farbengebung in den Majolikafabriken noch in recht engen Rahmen ; haben ja doch auch die Habaner alles in allem mit drei-vier Farben gearbeitet. Mit der Entwicklung der Porzellanfabrikation wurde durch die Erweiterung der Farbenskala der Porzellanmalerei und durch Übernahme der Ergebnisse dort bewährter Versuche auch der Farbenvorrat der Majolikaerzeugnisse reicher. Dieser Farbenreichtum ermöglichte insbesondere die Herstellung plastischer und naturalistischer Gegenstände. Hier darf nicht vergessen werden, dass bei der Beurteilung der Konkurrenzfähigkeit der Majolikafabriken gerade diese Stücke die wichstigste Rolle spielten. Die in mehreren Farben gemalten Blumensträusse bedeuten einen vollständigen Bruch mit den stilisierenden Absichten der orientalischen Blumenübernahmen. Die europäischen Fabriken kopierten auch bisher mit ihren Nachahmungen nur die äusseren Zeichen der Motive, ohne dass sie in ihren Darstellungen die