RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - II. Neuerliche Inbetriebsnahme der Fabrik (1768-1772)

— iöl — gebaut wurde. 2 1' Das alte Fabriksgebäude war nämlich neuerdings in den Besitz der Herrschaft gelangt, da der Färbermeister Fülöp aus Komá­rom seine Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt hatte. Der kleine Betrieb, der durch ortsansäs­sige Hilfsarbeiter und Töpfergesellen ergänzt wurde, kam rasch in Gang. Sein Ruf verbreitete sich rasch, aber nach kaum einjährigem Betrieb war die Zukunft der Fabrik wiederum unsicher geworden und zwar im Zusammenhang mit der Person Prams, des Leiters der zweiten Gründung. Wir kennen den Grund der Krise nicht und nur aus dem Bericht der Herrschaft erfahren wir vou seiner Flucht, ohne dass wir von seinem weiteren Schicksal etwas wüssten (Figulus trans­fugus Andreas Pram). 2' Zum Glück verloren der Bildhauer Schweiger und der Maler Deutscher ihre Arbeitslust nicht : indem sie ihre Erfahrun­gen in der Fayencefabrikation anwandten, über­nahmen sie die weitere Leitung. Die Herrschaft musste aber einen Entschluss fassen und auf Vorschlag der hiergebliebenen beiden Mitglieder der Triumvirats berief sie keinen Geringeren als einen hervorragenden Vertreter und Leiter der Holicser Fabrik, Alexander Hermann nach Tata zur Übernahme und Leitung des Betriebs. Hermann, der noch im Jahre 1750, 22 Jahre alt, nach Holies gekommen war, erwies sich als eine sehr begabte Arbeitskraft. 2 8 Er dürfte zu der kleinen elsass-Iothringischen Gruppe ge­hört haben, die sich in Holies angesiedelt hatte, denn er hielt sich ständig in ihrem Kreise auf und stand wohl auch in Verwandtschaft zu ih­nen. Warme Freundschaft verband ihn mit den Werkmeistern Dominik Cuny und Nikolaus Ger­main, sowie mit dem Direktor der Fabrik Le Due, der aus Strassburg stammte. Als Cuny starb, übernahm er dessen Werkstatt. Cunys kurzes Erscheinen in Holies, der glaubwürdige Bericht über seinen 1759 erfolgten Tod hat eine neue Wendung in der Cuny-Frage gebracht, er wirft den bisherigen Standpunkt der Literatur gänz­lich um und macht ihn haltlos. Weder Schirek noch Siklössy wussten von seinem frühen Tod 2 6 Gr. Esterházysches Arch. Ausgaab Rubricalien Buch (Inv. Nr. 143.) S. 68. - Ausgaab Buch (Inv. Nr. 147.) S. 53. 2 7 Gr. Esterházysches Arch. Liber Restant. (Inv. Nr. 140.) S. 47. — Ausgaab Rubricalien Buch (Inv. Nr. 147). „Am 18. VI. 1771 von flüchtig gewordenen Majolika An­dern Pram kommen als ein deperditum vor accordaliter angemerckte materialien in ausgaab zu bringen." (S. 257.) 2 8 Schirek. a. a. 0. S. 105. in Holies. 2 9 Schirek schreibt vorsichtig genug von der Möglichkeit, dass Cuny zwischen 1757 und 1763 von Holies abging. 3 0 Siklössy schreibt schon einen wahrhaftigen Roman von den Grün­den seines Abgangs, seiner Wanderung unter den habanischen Ansiedlern, von den Auswir­kungen seines Stiles auf diese, und schliesslich von seiner Ansiedelung in Tata und der Grün­dung der Tataer Fabrik. Seine Voraussetzungen unterstützt er mit so überzeugenden Beweis­gründen, dass er aus ihnen eine ganze Reihe von Schlüssen zieht, natürlich irrtümlicherweise. 3 1 Aber ein noch wichtigerer Beleg ist für uns die Holicser Ehe Hermanns, denn dadurch gewann nicht nur das Dunkel, das um die gröss­ten und ersten Leiter der Tataer Fabrik ent­standen war, sondern auch das innige Verhält­nis und die Familienzusammenhänge der Bu­daer Fabrik mit Tata eine Lösung. Hermann heiratete nämlich noch im selben Jahre, am 13. November 1759, die Witwe seines Landsmanns und verstorbenen Freundes Dominik Cuny, ge­borene Christine Frank und wurde so der Stief­vater des jungen Dominik (Cuny) Kuny und seiner Schwester Maria Barbara. 3 2 Da Hermann schon 1750 in Holies war, konnte er nicht zusammen mit der Familie Cuny dorthin gezogen sein, dagegen dürfte er die Auf­merksamkeit des Direktors Le Due auf Cuny gelenkt haben, der damals Direktor der Durla­cher Fabrik war. Hermann war also aller Wahr­scheinlichkeit nach ein Landsmann oder ein Mitarbeiter von Cuny — und hier ging Siklössy auf richtiger Spur. Doch darin irrte Siklössy schon, dass er drei Mitglieder der Familie Hermann erwähnt und auf Grund seiner irrtümlichen Fest­stellungen sowohl in der Geschichte der Fami­lien Cuny und Hermann als in jener der Tataer Fabrik den grössten Wirrwarr anrichtete. Per­sonen, die in Tata nie gelebt haben, gerieten in einzelne Kapitel von Siklóssys unleugbar wertvoller Studie und mit diesen Daten ver­knüpfte oder vielmehr verwickelte er die auf einander hinweisenden Bande der fortlaufenden Geschichte der Fabriken von Holies, Tata und Buda. Alexander Hermann kam als geschulter, 2 9 Pfarramt in Holies. Lib. Defunct. A° 1759, 29. V. sepultus est Dominicus Kuniy, annor. 48. 3 0 Schirek. a. a. O. S. 18. 3 1 Siklössy L.: Kuny Domonkos, egy budai kerami­kus a XVIII. században, S. 14., 17-22. 8 2 Pfarramt in Holies. Lib. Copul. S. 415,

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