KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE III. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 7. (Budapest, 1941)

Anhang I

Ballade über die volkstümliche Sage vom .Tanz in den Tod". Der wilde Bauerntanz ist soeben zu Ende. Die Tanzpaare sitzen erschöpft auf den Bänken Arm in Arm. Da erscheint auf dem Tanzboden die gespenstige Gestalt des Todes und spielt einen verlockenden, zauber­haften Kehraus. Unwillig erheben sich die er­müdeten Tanzpaare und es entsteht ein Tanz­orkan, der alle in den Zauberkreis zwingt. Der teuflische Musikant aber geigt diese verführe­rische Melodie solange, bis alle Tanzenden tot zu Boden sinken. In der H-Initiale hat Pocci diese Szene illustriert. 1 — An das entsprechende Hol beinbild hat sich Pocci in dem vierten Gedichte angelehnt. In dar W-Initiale, sowie in den Versen stellt er den Tod des Wucherers dar. Ein ar­mes Weib erscheint mit seinem kranken Kinde vor der Tür des Reichen, der gerade seine Tru­hen geöffnet hat, um sich an dem hellen Klang seiner Dukaten, die er zählt, zu ergötzen. Um­sonst fleht die Frau um einen Bissen Brot, sie wird fortgejagt. „Der hat den Hunger nie ge­spürt, / Weil er uns wies von sich ..." — so entschuldigt den Geizigen die Abgewiesene. Dann aber überrascht den Wucherer ein ande­rer, viel dreisterer Gast, der Tod, der von den Reichen nie allzusehr willkommen geheissen wird. Er will nicht den Schatz rauben, sondern erfasst den entsetzen Reichen am Genick und drückt ihn nieder. Er wird bald in einen engen Schrein gelegt, wo kein Schatz, kein Gold Platz haben darf. Und die Armen ? Erscheinen am Grabe des Unbarmherzigen und — beten für ihn : „Ein armes Weib, ein armes Kind, Die steh'n an einem Grab' Und beten ein Vaterunserlein, Wie man ihn senkt hinab !" 2 Auch die Volkssagen, bzw. -Märchen vom Holzhacker, den der Tod überrascht und der sich dann, von plötzlicher Furcht ergriffen, ent­schuldigt, bearbeitet Pocci, aber auf ein altes Bäuerlein übertragen, das den ganzen Tag am Pfluge schwitzt und unaussprechliche Müdigkeit fühlt. Es sieht sehnsüchtig den Vöglein nach, die ihr tägliches Brot so leicht erwerben : „Führ­wahr, jetzt hätt'ich's satt 1" — seufzt der Alte .. Da erscheint aber schon der Tod, nimmt ihn beim Wort, streckt ihn schnell auf die Schollen seines eigenen Ackers und während der Ster­bende mit einem leisen Gebet seine Seele dem Schöpfer zurückgibt, singt die Sängerschar der Lerchen seinen Grabesgesang. 8 In einer E-Ini­tiale lässt Pocci den Tod am Pfluge des Bäuer­leins erscheinen. — Nun folgt eine Szene im Wirtshause, wo sich die Schlemmer und Säufer mit dem Würfelspiel unterhalten. In der E-Initiale 4 sitzen drei Zecher an einem Tisch, der vierte steht links und sieht zu, während der Tod auf der entgegengesetzen Seite am Spiele teilneh­1 vgl. Tatet XXXVIII. Fig. 6. 2 Nr. IV. S. 20-23. 3 Nr. V. S. 24-26. 4 vgl. Tatel XXXVIII. Fig. 7. men zu wollen scheint. Vier Gesellen zecherli trinken und spielen Würfel bis zu Mitternacht. Sie geniessen auch den roten Mund der schmuk­ken Dirne und vergessen die Sorgen des Le­bens. Plötzlich erscheint ein dürrer Fremder und begehrt, an ihrem Spiele und an der wilden Zecherei teilzunehmen. Mit einem höflichen Gruss setzt er sich an denTisch, greift nach den Würfeln und wirft Patsch auf Patsch. Alles ist über sein Glück erstaunt. Die vier Gesellen ver­muten etwas von der teuflischen Zauberei und wollen von Scheu getrieben aufbrechen. Aber der Tod zwingt sie, zu bleiben. Sie geraten in einen Streit. Auch die Dirne will ein jeder für sich allein besitzen. Sie merken es auch, dass der fremde Gast ein falscher Spieler ist. Und schon blinken die scharfen Klingen beim Frührot-Däm­merschein ! Bald liegen die vier Gesellen über­rumpelt am Boden bewegungslos. Der fremde Gast, es ist der Tod, tröstet die jammernde Magd und zieht sie verliebt auf seinen Schoss. Als er sie aber küsst, „sinkt sie zur Erde kalt, /Denn wer mit dem Tode minnt, /Mit dem ist's zu Ende bald ..." — Im siebenten Stückesei­ner Totentanzreihe 5 führt uns Pocci auf ein Schlachtfeld. In der V-Initiale reitet der Tod auf einem schwarzen Rosse und hält eine Sense in der Hand. „Viele Landsknechte stehen in dichten Reih'n" und bereiten sich mit einem Gebete zur Schlacht vor. „Der Frondsberg reitet auf und ab/, Ob der Tross seine gute Ordnung habe". Auf seinem schwarzen Rosse sprengt ihm ein dürrer und kleiner Reiter nach. Er schwingt bald seine blinkende Sense und in einer kurzen Frist liegen alle am Boden blut­gebadet. Dann aber erweckt der Tod die Ge­fallenen wieder zu einem neuen Gespensterle­ben und ladet sie beim schaurigen Klange der Pfeifen und Trommeln ein, ihm in die neblichte Ferne zu folgen. — Im achten, abschliessenden Gesang 6 lockt der Tod auch die übrigen Men­schen zum Tanze ein : die Kranken und Trauern­den. Er spricht zu ihnen : „So harret nur, ich erscheine, Und spiel euch den letzten Tanz, Bald liegt ihr im engen Schreine, Geschmückt mit dem welken Kranz. Komm Andern ich ungelegen, Ist ihnen mein Geigen verhasst. Euch bring ich erwünschten Segen, Euch biet' ich die liebe Rast. Die mögen wohl Feind mich schmähen, So die arge Welt gebannt ; Die aber zum Himmel aufsehen, Haben mich stets Freund genannt 1" In diesem abschliessenden und versöhnenden Zuge dieses Totentanzes von Pocci sehe ich den Einfluss eines Motivs, das auch am Le­6 Nr. VII. S. 33-34. 6 Nr. VIII. S. 35-36 ; In der M-lniliale ein Toten­kopf-Monogramm : 18 FP 56.

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