KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE III. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 7. (Budapest, 1941)

II. Holbeins Nachahmer und die fortschreitende Realisierung der Motive

Eine der frühesten Holbein-Variationen ist jene von Henry Aldengrever 1540 (mit lateini­schem Text): 1. Schaffung der Welt. 2. Adam, Eva und die verbotene Frucht. 3. Vertreibung aus dem Paradies. 4. Adam gräbt, Eva spinnt. 5. Tod und Papst 6. Tod und Kardinal. 7. Tod und Bischof. 8. Tod und Abt. Zu den Nachahmungen Holbeins gehört das Werk von Valentin Wagner von Brassó in Siebenbürgen: „Imagines Morltis Selectiores, Cvm ötxrwiiyoLg /Valent. VVagneri/CoronenJ Item./Praecepta Vitae Chri-ftianae, (sie !) Et A­lia Qvaedam/Epigrammatn, Carmine/ElegiacoJ Eodem authoredCoronae/Industria ac sumpti­bus/Vnlent. VVagneri/Coron. 8°" . Es ist zwei­mal datiert : 1554 und 1544. Der Autor widmet sein Werk dem Pastor von Berethalom, Franz Salicaeus und schliesst mit dem Datum : „Co­ronae in Transilvania, pridie Idus/Maj, Anno M. D. LV1I." In der Totentanzreihe von Wag­ner wurden 15 Holbein-Bilder verwertet. Diese Holbein-Varianten stehen aber in Beziehung zum Original umgekehrt. Ihr Schnitzer kopierte die Original-Holbein-Bilder auf die Holz­stöcke so, wie er sie gesehen hat und der Druck hat die Bilder umgekehrt. Was im Original auf der linken Seite steht, das ist am Wagner-To­tentanz auf der rechten Seite, jedoch in dersel­ben räumlichen Verteilung, wie im Original. Die rechte Hand oder der rechte Fusse einer auf den Holbein-Bildern links in Profil gezeichneten Gestalt wird im Wa-ner-Totentanz zur linken Hand und zum linken Fuss. 1 In der 6. und 17. Szene wird die Gestalt des Predigers zweimal wiederholt. In der sechsten Szene aber ist mit einer gut gelungenen Wendung der Tod selbst als Prediger dargestellt worden. Die Szenen 8. 16. und 19. haben keine entsprechende Hol­bein-Darstellung und sind selbständige Erfindun­gen des Holzschnitzers, welche sich vielleicht auf andere zeitgenössische Bilder anlehnen. Das Werk enthält folgende Holbein-Bilder : 1. Adam und Eva in Paradies. 2. Austreibung aus dem Paradies. 3. Adam „bawgt" die Erde. 4. Das Kind (39. Holbein-Bild). 5. Der Ritter. 6. Der Prediger. (Der Tod als Prediger). 7. Die Gräfin. 9. Das alte Weib. 10. Der Sterndeuter. 11 Die Edelfrau 12. Der alte Mann. 13. Der Kaufmann. 14. Der Geizige. 15. Das Wappen des Todes. 17. wie Nr. 6., aber der Holbein-Prediger. 18. Das Jüngste Gericht. In ungarischen Versen beschreibt (nach den Akrostichen :) „Georgius litteratus Pesti" in einem Vergänglichkeitsgedicht i. J. 1560 die Hol­bein-Bilder. Er zählt die Szenen von der Schöp­fung bis zu den Säufern und Spielern auf. Im Rahmen des dritten Holbeinbildes (Austreibung Adams und Evas) erscheint der Tod den aus dem Paradies getriebenen Ureltern, grüsst sie é Gallicis ä Georgio Aemy/lio in Latinum versa, cumulatae. Quae his addita sunt, sequens pagina/commonstrabit. Ba­Sllc36 1 SD4 Dézsi L. Magy. Bibliofil Szemle. 1924. 1. Heft. S. 21-22,, 23-24. höhnisch und „beginnt sein Gespräch mit den Söhnen Adams". Seine Bemerkungen sind Ge­danken und Kritik der Reformation. 2 Der Text gibt auch für die Kenntnis der Quelle einen si­cheren Anhaltspunkt In der Szene des Papstes wird erwähnt, dass der Kaiser den linken Fuss küsst. Da der Papst am sechsten Holbein­Bild links in Profil abgebildet ist und der vor ihm kniende Kaiser seinen rechten Fuss küsst, ist es leicht zu erkennen, dass Pesti eine Hol­bein-Ausgabe benützt hat, in der — wie bei Wagner — die Bilder umgekehrt stehen. Denn nur so ist es möglich, das der Kaiser den lin­ken Fuss des Papstes küsst. Vielleicht hat Pesti die Wagner-Ausgabe gekannt. Ebenfalls die Holbein-Bilder variiert die Totentanzreihe eines unbekannten Meisters AC 1562: 1. Das Totenskelett geht die Trommel schlagend einer Frau und einem Herrn voran. Dabei ein kleiner Hund. 2. Der Tod spielt einem Paar auf einem „stickado" auf. Das Liebespaar tanzt. Darunter ein Stundenglas. 3. Der Tod, mit einem Stundenglas in der rechten Hand, legt seine Linke auf die Achsel eines Mannes, der in seiner Linken eine Hacke hält und mit der rechten Hand eine Frau auf­halten will. 4. Der Tod steht zwischen einem Herrn und einer Dame und ein Stundenglas in der linken Hand hal­tend schüttelt er die Hand des Mannes. 5. Der Tod mit einer Narrenkappe, mit Degen und Doktorenhut ergreift eine erschrockene Frau, deren Begleiter sie umsonst zu befreien versucht. 6. Ein anderes Liebespaar wird vom Tod überrascht. 7. Der Tod mit Kappe, Federbusch und Stun­denglas ergreift ebenfalls eine Dame, die ihr Begleiter nicht befreien kann. In einem deutschen „Ars moriendi"-Buch, das in Dilingen 1569 (12 m o) erschien, wird das Sterben wieder hauptsächlich einigen Todes­arten und nicht der tötenden Todesmacht zu­geschrieben. Am Titelblatt ist ein Ovalbild einen beflügelten Knaben darstellend, der auf einem Schädel sitzt. Der Tod schiesst einen Pfeil auf ihn los. Es sind folgende Bilder zu erwähnen : 1. Ein Weib liegt im Bette. Soeben ist das Kind ge­boren und der Tod rennt mit ihm gleich davon. 2. Ein Mann sitzt an einem Tisch. Der Tod ergreift ihn und wirft ihn unter die Bank, auf der er sitzt. 3. Der Tod ertränkt einen Mann im Strom eines Flusses. 4. Flammen steigen aus einem Hause empor und der Tod steht auf einem Mann, der umsonst die Flucht versucht. 5. Zwei Männer fechten ; der eine hat den andern verwundet. Den Verletzten ergreift der Tod, seinen Gegner aber der Teufel. 6. Einen Reiter tötet der Tod, der sich hinten auf das Ross setzte. 7. Der Tod zeigt sein Stundenglas einem Mann, der im Bette liegt. 8. Der Tod führt einen alten Mann zu einem Grab. Das Werk endet mit einer Schlussvignette : „Symbotum M. Joartnis Stotzinger Presbgteri Dilin­gensis" . Ein Jüngling sitzt an dem Tisch, auf dem die Auf­schrift lesbar ist : „Respice finem". Neben ihm steht sein Schutzengel mit der Aufschrift: „Angelus astat". Hinter ihm steht der Tod und ist im Begriff den Jüngling mit sei­nem Spiess zu töten. Ober ihm die Aufschrift : „Mors mi­2 Székely Nemzeti Múzeum .,Csereiné kódex" fol. 40a-50a: Bornemisza Péter ..Énekeskönyv". Detrekő. 1582. „Halálra emlékeztető ének". Vgl. meine Abhandlung im 3. Heft 1. Jahrg. 1929. Deutsch-Ungarische Heimats­blätter, hg. von Jakob Bleyer S. 140. ff.

Next

/
Oldalképek
Tartalom