KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE II. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 5. (Budapest, 1944)

Anhang

-XVI ­überantwortet, des Papstes Stuhl mit seiner dreimal um­krönten Infel halten Wir heute in Unserer Macht". Auf dem Bilde wenden sich die Kaiser, Könige und ein Papst vom Tode trauervoll ab, nachdem sie ihm wie auf dem Legendenbilde zu Pisa und Clusone umsonst ihre Schätze als Lösegeld für ihr Leben anboten. — Holzschnitt. Bam­berger Druck (1461) v. Pfister: fol. 4v Fig. 3 — Der „Schnitter Tod". — Im 15. Kapi­tel befragt der Kläger den König Tod, wer er eigentlich sei, — ganz ähnlich wie Everyman im Gedichte „Quis es tu, quem video?". . . Und im 16. Kapitel sagt der Tod: Du fragst, wer Wir sind : Wir sind Gottes Hand, der Herr Tod, ein gerecht schaffender Mäher. Braune, rote, grüne, blaue, graue, gelbe und jeder Art glänzende Blumen und Gras hauen Wir nacheinander nieder, ihres Glanzes, ihrer Kraft und Vorzüge ungeachtet". Als Illustration dieser Stelle dient dann das von Subiaco und Pisa her bekannte Gesamtlegendenbild mit dem Todestriumph vereinigt. Auf einem blumenbesäten Bergabhang steht eine Menge von Vertretern verschiedener Stände, als wären alle selbst Blumen. Im Vordergrunde steht der Tod mit einer Sense und mäht alles nieder. F.r beachtet aber, — wie in Su­biaco und Pisa, — die Alten, Kranken und Krüppel nicht, welche rechts umsonst seiner harren. Im Hintergrunde aber sitz der Tod auf einem Pferde und zielt mit seinem Pfeile nach zwei davongaloppierenden Reitern Es sind die zwei untreuen Gesellen Everymans, die sich nicht be­kehren wollten. — Holzschnitt. Bamberger Druck (1461) v. Pfister: fol. lOr. Fig. 4. — Der Rat des Todes. — Auch in der Ge­samtlegende holt Everyman von seinen Visionen Rat. Er soll in dann ihn seinem künftigen Leben verwirklichen. Auch der „Kläger" befragt den König Tod, was er jetzt nach dem Verluste seiner geliebten Frau tun. ob er noch einmal in den Ehestand oder eher in den geistlichen Stand treten soll. Auf dem Bilde treten links aus einer Kapelle Mönche als Vertreter des geistlichen Standes, und rechts in einem umzäunten Obstgarten bekränzt eine Ehefrau ihren Mann : die symbolische Darstellung jener Gedanken, welche der Kläger im 27. Kapitel über den Segen, den die ehrsame Ehefrau in das Haus des Ehe­mannes bringt, verkündet. — Holzschnitt. Bamberger Druck (1461) v. Pfister: fol. 18r. Fig. 5. — Das Urteil Gottes. — Wie Everyman sich in der Gesamtlegende bei Gott für die in der Vision erhaltene Lehre bedankt, so schliesst auch die gericht­liche Veihandlung zwischen dem Ackermann und dem Tod mit einem lobpreisenden Gebete des Klägers. Gott gibt zu. dass der Kläger tapfer gekämpft hat, aber erkennt auch den Sieg des Todes. — Holzschnitt. Bamberger Druck (1461) v. Pfister : fol. 22v. Fig. 6. ­— Eine erweiterte Form der Legende von den drei Lebenden und drei Toten in Kermaria (Frank­reich). — Wie in der Münchener Handschrift Cod. Germ. 3974 der Augsburg-Münchener Gesamtlegendenform der Text der Legende nicht nur mit einem „Tractatulus de conflictu corporis et spiritus", sondern auch mit einem Traktat „de conflictu vitiorum et virtutum" vereinigt wurde, so erscheint auf der nördlichen Seitenmauer des im XIII. Jh. erbauten einsamen Kirchleins „Notre-Dame de Ker­maria-Nisquit" (in der Bretagne, zwischen Saint-Brieuc und Guingamp). u. zw. auf der Mauer gegenüber dem unvollendeten Kreuzschiff, also am Schluss des Toten­tanzes in Kermaria, die Darstellung der Legende von den drei Lebenden und drei Toten in Verbindung mit einer Darstellung des Streites zwischen Vitium und Virtus. Das Legendenbild, welches Lucien Bégule im Werke über das Kirchlein zu Kermaria („La Chapeile de Kermaria-Nisquit et sa Danse des Morls". Paris, Honoré Champion. 5 Quai Malaques, 5. 1909) zwischen S. 42—43 samt den darüber befindlichen (aber leider grösstenteils mit Bretterverschlag verdeckten) Gestallen der Vitia und Virtutes auf einer Ta­fel mitteilt (auch unser Bild entnahmen wir diesem Buche), ist 7 m. lang. Von einem Kirchhofskreuze rechts und zwischen Gräbern begegnen drei Reiter drei Toten. Die Reitergestalten erscheinen mit Jagdfalken, sie befinden sich also auf der Jagd, wie in der Gesamtlegende. Von den Toten ist nur der erste Tote sichtbar. Uber Lebenden und Toten befinden sich Schriftbänder mit unlesbaren Aufschriften. Der erste Reiter fällt vor Schreck vom Pferde, wie in Clusone. Es sind also die drei untreuen Gesellen Everymans, in dessen Leben die Vitia ihren Sieg triumphie­ren, während der bekehrte Everyman am Anfang dei Totentanzes in Kermaria in der Gestalt des in .ranzösi­schen Fassungen üblichen Acteurs die Reihe des Toten­tanzes in Vision sieht und durch diese Vision die Virtu­tes in seinem Leben zum Siege hilft. Auch in einzelnen Varianten der Everymangeschichte in den verschiedenen Everymandramen ist die Geschichte Everymans eigentlich eine Art praktische Verwendung jener Prinzipien, welche der Verfasser im vorausgeschickten Streite der Tugenden und Sünden über das Leben der guten und bösen Men­schen klarlegt. In Kermaria sind es neun Tafelbilder, auL denen über dem Legendenbilde die als Königin gezeich­nete Tugend je eine Sünde besiegt, welche zu ihren Füs­sen in der Fo.m eines Tieres liegt Die Bescheidenheit besiegt den Löwen (die Hoffart), die Geduld die Schlange (Zorn), die Liebe den Hund (Neid), die Freigebigkeit oder Wahrheit den Fuchs (Wucher oder Lüge), die Massigkeit den Wolf (Völlereil, die Reinheit den Ziegenbock (Un­keuschheit), der Fleiss den Esel (Faulheit). Fig. 7. — Der Sieg der Bescheidenheit. — Um die Darstellungen zu Kermaria besser zu verstehen und leich­ter einsehen zu können, dass sich in Kermaria mit dem, Legendenbilde eine Art von Streitgedichten vereinigt hat: teilen wir hier nach Bégule (a. a. 0. S. 45. Nr. 27) eine Szene aus dem Streite der Tugenden und Sünden nach einer Version des XV. Jhs. — Dieses und das nächsie Bild wird von Bégule unter einem Titel Nr. 27 (S. 45) veröffentlich! : La Bataille des Vertus et des Vices. D'apre. les bois du Chasteau de Labour, de Pierre Gringoire 1499 par Philippe Pigouchet „Humilile" stösst hier mit ihrer Lanze den Stolz (Orgeuil) von seinem Reiltier, von einem Löwen. ( Fig. 8. — Der Sieg der Keuschheit. — Die Unkeusch­heit (Luxure) flüchtet sich auf einem Ziegenbock reitend, vor der Keuscheit (Chastete), welche sie mit einer Lanze verfolgt. > Fig. 9 — 10. — Die Erscheinung der drei Toten den drei Lebenden und die Lehre des Eremiten. — Nach der* Edition von Gillet Couteau et Jean Ménard (1492—1500)' geben wir eine Variation der Totenlegende. Links, vor. einem Kirchhofskreuz die drei Toten. Vor dem in seiner Klause betenden Eremiten eine Schriftrolle mit der Aul­schrift : Omnium terribilium mors. Rechts die drei Leben­den, Reiter mit Falken (Bégule: a. a. 0 S. 42). Das Ziel der Erscheinung der Toten ist hier nur die Belehrung, sie: benehmen sich garnichl feindlich. Sie gehören also zu. dem Typus der Totenlegende am Anfang der Gesamt legende (wie in Metz). Tafel. XXI. — Der Totentanz von La Chaise-Dieu im Vergleich mit Berlin und Bern. Fig. 1—2—3. — Währenddessen sich nach franzö­sischem oder lateinischem Vorbilde die spanische Dange general della Muerte in der zweiten Hallte des XIV. Jahr­hunderts aus der Todeslegendenform der Gesamtlegende' herangebildet hat. wurde zwischen 1390—1410 ein Teil der inneren Wände der i. J. 1343 erbauten Abteikriche zu La Chaise-Dieu, in einer kleinen Stadt der Auvergne (Süd­frankreich), wo sich die vom hl. Roberl von Aurillac um: 1043 gegründete berühmte Benediktinerabtei befand, ein Toten-Tanz gemalt, den A. yubinal 1841 kopieren Hess und' veröffentlichte (Achille Jubinal : Explication de la Danse­des morls de la Chaise-Dieu. fresque inédite de XV e siécle, précédée de quelques détails sur les autres monuments de ce genre. Paris 1841). Nach dieser Ausgabe liess ich die Bilder photographieren, als ich noch in Wien an der The­resianischen Akademie tätig war und als ich die Aussicht hatte, die Illustrationen für mein Totentanzwerk in grösse­rem Format und in einem separaten Band veröffentlichen zu können. Zu diesem Zwecke wurden auch die Photogra­phien nach der Art der Landkarlen zusammenklappbar aufgepickt. Seitdem ist es mir nicht mehr möglich gewesen, ein Exemplar der Jubinal'schen Ausgabe zu verschaffen, Ich musste mich also mit den schon erworbenen, leider hie und da verschiedenartig schattierten Aufnahmen begnü­gen. Aber auch so können die Bilder ihren Zweck, die-

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