KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ANHANG

- 342 ­Nichligkeiten. welche die Grundlage der Everymanlegende von der Freundschaftsprobe bilden. Diesen Übergang zu einer Verbindung der Legende von den drei Toten und drei Lebenden mit dem Everymangeschehnis können wir schon in den Illustrationen der französischen Fassungen des Legendenlextes auffinden. Schon gegen Ende des Xlll. Jahrhunderts sind die drei Lebenden auf einer Illustration des Legendentexles von Baudouin de Condé (ca. 1240 ­1280) auf fol. la der Hschr. Paris, Bibl. Nal ms. fr. 378. (Titel: Des trois mors et des trois vis: .Selonc la matere vous conte . . .") drei vornehme Herren, welche die Nich­tigkeit der Weltmacht personifizieren und sich ebenfalls auf einer Jagd befinden, da auf der linken Hand des er­sten Königs ein Falke sitzt. Hierauf folgt : fol. lb: Li dis des qualre Seureurs: „Par un sien saintisme polte fol. 3 : La Bible Hugue de Berri .. . „Cil qui plus voit, plus doit savoir . . und fol. 6 : Li dis de la Iremontaine : „Dame plus douce que seraine . . ." Auf fol. 7b wird in derselben Handschrift eine anonyme Fassung der Legende der drei Lebenden und Toten mit der Darstellung der drei Totenvisionen illustriert (Cest des trois mors et des trois vis Compains vois tu ce que ie voi . . ."). Die zwei Bilder, auf denen rechts ein Toter zwischen einem König (rechts, nach dem franz. Text „Seigneur") und einer schö­nen Frau und links eine Nonne zwischen zwei Toten steht, sind so aufzufassen, dass der eine Totenleichnam zur Lin­ken der Nonne eigentlich zur Frauengestalt des zweiten Bildes spricht. So entsteht eine Reihe, die je einem To­ten einen Lebenden gegenüberstellt und die Vergänglich­keit der Guten und Sünder illustriert. Das schöne Weib mit dem Totenleichnam ist ein Gisanl-Typ-Ausdruck der Nichtigkeit der Schönheit, der reiche Herr mit dem Toten aber die Personifikation der Nichtigkeit des Reichtums. Unter dem Einfluss dieser Entwicklungsstufe der Legende von den drei Lebenden und Toten wurde das Todes­Iriumphmotiv der Everyman-Visionen-Darstellung zu Sacro Speco bei Subiaco in den späteren Legendenfassungen der Gesamtlegende (Donaueschingen. Trier Homburger Text usw.) in drei Todes-Visionen zergliedert. Eine gleiche Toten-Visionen-Form entstand dadurch aus den Toten-Vi­sionen Everymans zu Metz und Trient. — Vgl. Tab. A 114-6-7­Fig. 10. — Drei Tote, drei Lebende und zwei Einsiedler. — In einer gotischen Wölbung der Sakrislei in der St. Lukas-Kirche von Cremona — XV. Jahrhun­dert. — Drei vornehme Herren, die sich auf der Jagd verirrt haben, werden von einem Eremiten empfangen, der ihnen ein und denselben Toten in drei voneinander zeil­lich getrennten Fällen zeigt. Der Maler hat — anstatt die Szene dreimal zu wiederholen — denselben Toten in ei­nem offenen Grabmal liegend in den drei Verwesungs­stadien des Gisant-Typs dargestellt. Neben dem Einsied­ler steht Everyman, der sich inzwischen bekehrte, seine „drei Freunde" verliess, beim Einsiedler blieb und sich als einen Einsiedler verkleidete. Der zweite Teil der späteren Gesamllegende, in dem sich die verlassenen Freunde Everymans an ihm rächen wollen, worauf sie vom Tod oder von Toten bestraft werden, wird hier noch nicht mit der Legende der drei Lebenden und drei To­ten vereinigt. — Obwohl die Darstellung schon zur Blüte­zeit der Totentänze entstand, kann vermutet werden, dass es gerade in Cremona eine sichere Tradition gab, welche von jenen drei Jünglingen berichtete, die nach der Hieronymus-Legende der hl. Eusebius von Cremona und der hl. Cyrillus von Jerusalem mit Hilfe des hl. Hie­ronymus auferweckl hatten. Jene beiden Eremiten des Legendenbildes zu Cremona wären also Cyrillus und Eusebius oder Hieronymus und Eusebius, die vor einer höhlenartigen Klause die drei Lebenden und ihr Gefolge auf die drei Leichname aufmerksam machen. Da sich auch die Hieronymus-Legende vor einer Höhle, vor der Höhle zu Bethlehem abspielt und der hl Hieronymus eben­falls als einer der grösslen Eremiten galt, so war das Binde­glied zwischen den zwei Legendengruppen von selbst geschaffen — Phot, nach Künstle, a. a. 0. S. 53. — Vgl. Tab. A II3-5. und S. 281. Fig. 11. — Der Einfluss der Basel-Metz-Trienter Totenlegende auf die Legende von den drei Lebenden und drei Toten. — Berlin, Kupferstichkabinelt, Katalog der Zeichnungen Nr. 640, flämische Schule. — XV. Jahrhun­derl. — Die erweiterte Legende befindet sich ebenfalls auf den Randleisten eines Millelbildes, das — wie in Trient — gleichfalls die Auferstehung des Lazarus dar­stellt. Oben links neben dem Miltelbild bekehrt sich Eve­ryman im Kirchhof vor einem offenen Grabe gelegentlich einer Leichenbeslatlung (wie der hl. Abi Silvester). Unter dem Mittelbild werden die drei sündhaften Gesellen Eve­rymans, die sich nicht bekehren und den bekehrten Everyman im Kirchhof aus irgendeinem Grunde überfallen wollten, auf das Gebet Everymans von drei auferstandenen Toten desselben Kirchhofes verfolgt und getötet. Zwar stammt auch diese Darstellung aus dem XV. Jahrhundert, so kann doch mit einiger Sicherheit behauptet werden, dass sich der Charakler der drei Tolen, welche in der Urform der Legende von den drei Lebenden und drei Toten nur auf die Belehrung der drei Lebenden sich be­schränkten, jetzt in ein feindliches Benehmen umgestimmt hat, was einzig und allein dem Einfluss der Basler Toten­legende zu verdanken ist, deren Beziehungen zur Legende der drei Lebenden und Toten im XIII —XIV. Jahrhundert wir erst in dem Werke über die Danse Macabre-Dicht­kunst eingehender besprechen wollen. — Phot, nach Künstle, a a. 0. III. T. S. 44-45. —Vgl. Tab. A. II 4-II 7­IIxo- und S. 331. Fig. 12. — Die drei Toten der Legende nach der Vermengung mit der Basler Totenlegende. — Ein Blatt des Amsterdamer Kupferslichkabinetls. — Phot, nach Künstle, a. a. O. IV. T. S. 47—48. — Die Legende verlor ihren Lehrgehalt. Die drei Toten werden teuflisch ge­zeichnet, deren gespensterhafte Erscheinung die drei Le­benden in den Tod jagt. Ein Seilenglied der Legende von den drei Lebenden und Toten nach den seitens der Basler Tolenlegende erhaltenen Anregungen. — Vgl. S. 332. Fig. 13 — 16. — Die drei Nichtigkeiten der Every­manlegende in der „Visio Heremitae". — Holztafel­bläller, die wahrscheinlich aus einer Ausgabe des Desrey­Tolentanzes herausgeschnitten und in die Handschrift München, Bayer. Staalsbibl. Cod. Iat. 14053. fol. 128b, 129a, 129b und 130a hineingeklebt wurden. — Der Rah­men der Altercatio animae et corporis von der Vision eines Eremiten wurde durch die Vermittlung der Hiero­nymuslegende auch zum Rahmen der Legende von den drei Lebenden und drei Toten Die Toten und Lebenden gelangten — wie gesagt — besonders in französischen Handschriften zu selbständigen Rollen und personifizier­ten schon in der französischen Form der Legende von den drei Lebenden und drei Toten die Nichtigkeilen der arabischen Freundschaftsprobe. In der sog. Gesamtlegen­de werden die drei Lebenden zu drei untreuen Freun­den des visionären Mannes. Infolge dieser Vereinigung mit der Geschichte Everymans entstand die „Visio Here­mitae", eine späte Abzweigung der Legende von den drei Lebenden und Tolen, wo in der Vision eines Eremiten der Potentia. Scientia und Pulchritudo, einem König, einem Gelehrten und einer schönen Königin, die Vana Potentia Vana Scientia und Vana Pulchritudo mundi in der Gestalt eines toten Königs, toten Gelehrten und einer toten Königin erscheinen. Fig. 13: fol. 143v (128b): Every­man, der Eremit liegt schlafend oder in einem ekstatischen Zustand am Boden und ein Engel, der seine Seele in Kindesgestalt in den Händen hält (Ars-moriendi-Moliv), erklärt ihm die drei Visionen von der Vana potentia mundi (Fig 14. (ol. 144r, bzw. 129a), Vana scientia mundi (Fig. 15, fol 144v, bzw. 129b) und von der Vana pulcri­tudo mundi (Fig. 16. fol 145v, bzw. 130a). — Original­aufnahmen der Bayer. Staalsbibl. in München. — Vgl. S­79, 248, 281. 283, 327 und 333.

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