KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ANHANG

-338 — Prophet Isaias weissagt dem König Ezechias dessen nahen Tod (vgl Isai. 38. 1-5. 7-10. 12-13. 17-18 ) Am Bette des Kö­nigs erscheint leichenhaft, wie ein dunkler Dämon, der Tod. — Phot. Alinari Nr. 26756. — Vgl. Tab. A II 1—12. — Näheres darüber auf S. 80. Fig. 3. — Der Tod als Teufel. — In the Missal cf Bishop Leofric. Oxford. Bodley's Library. Arch. F. E. 4. fol. 50a. — Anfang des XL Jahrhunderts. — Ein Teufel, den auch die schwer lesbare Aufschrift über seinem Haupte den Tod (Mors) nennt. Seine Flügel und Krallen, sein (lammendes Haupt, aus dessen Glorienschein kleine Un­geheuer entweichen, sein struppiges Haar, die Ziegenoh­ren und Hörner, lassen diesen merkwürdigen Tod als einen Satyr erkennen. Er hält in den Händen ein Schrift­band mit den „Zahlen des Todes", welche nach der An­weisung und nach dem Zeugnis des links sichtbaren „Zau­ber-organiolus" den nahen Tod des Menschen prophe­zeien Dieser Satyr-Tod, der Herr der Todes-Zahlen, ist ein Gegenstück der Gestalt der „Vita", welche die Zahlen des Lebens in der Hand hält. — Originalaufnahme der Bibl. Bodleiana. — Vgl. darüber S. 163 ff. Fig. 4. — Furientod und Jenseitsmystik. — In einem lateinischen Psalterium des Brit. Mus. in London. Mscr. Cotton Tib. Cod. VI. fol. 6v. — Aus dem XI. Jahr­hundert. — Die Darstellung entspricht völlig jener des Oxlorder Messbuches. Nur dass hier der Tod in der Ge­stalt einer Furie erscheint. Diese Todesfurie hat Drachen­Fledermaus-Flügel, ein Medusenhaupt, aus welchem Schlan­gen-Ungeheuer emporsteigen. Dabei ist der weibliche Kör­per dieser Todesgestalt auf Beinen und Brustkorb skelett­artig gegliedert. Auch diese Furie hält das Schriltband mit den Todes-Zahlen in der Hand und wird von der Gestalt der „Vita" besiegt, welche auf dem oberen Teil des Blattes mit dem Schriflband der Lebens-Zahlen erscheint. Original­aufnahme des Brit. Mus. — Vgl. S. 164. Fig. 5. — Christus besiegt den körperlichen Teu­fels-Tod. — Wormser Missale. Paris, Bibliothéque de l'Arsenal. Cod. theol. lat. 192. ms. 610. fol. 55v — Aus dem XI. Jahrhundert — Die Rolle des Satyr-Todes der vorhergehenden Darstellungen übernimmt hier ein Leichen­Tod und statt einer „Vita" erscheint hier Christus. Der körperliche Tod liegt als eine Leiche, mit struppigen Haa­ren, mit einem eingeschrumpften Körper, mit gefesselten Händen, in ein langes Leichenluch gehüllt, vor dem Sieger, Christus, der auf seinem Throne sitzend ihn bei einer Kette, die vom Halse des Leichentodes bis zu seinen Hän­den reicht, festhält, der sieghaft auf die Brust des Lei­chentodes tritt und mit seinem Kreuz in den flammenden Mund dieser teuflischen Leiche stösst. Aufschrift : Hic residens solio xps iam victor in alto Mortem calce premit. colligit atque fodit Dumque salutiferam vult Mors extinguere vitam Infelix hämo, deperit illa suo. Die Ähnlichkeit des Bildes und des Textes mit den Motiven der apokryphen Schriften : Evangelium Nicodemi, Passio Bartholomaei und História Josephi, fabri lignarii ist unverkennbar. — Originalaufnahme der Bibl. de l'Ar­senal in Paris. — Vgl. S. 163. Fig. 6. — Die antike Mannesgestalt des Todes. — Der Tod und der Schlaf auf einer elfenbeinernen la­fel im Brit. Mus. die Apotheose des röm. Kaisers Con­stantinus Chforus (305—306) darstellend. — Eine Wieder­holung und Übertragung der Sarpedon-Legende Homers aul den Tod des Kaisers (II. XVI, 671—683; Sarpedons Leiche wird von Hypnos und Thanatos nach Lycia getra­gen). Wie auf etruskischen Skarabäen (Weber-Holländer, S. 232) und auf Vasenbildern der Kaiserzeit (vgl. Bau­meister Fig. 1819 : Petz, Ókori lexikon. Bd. II. Budapest 1904. S. 981), wird der Kaiser auch hier von einem be flügelten Jüngling, vom Schlaf (hier links) und von einem bärtigen und ebenfalls beflügelten Mann, vom Tod (hier rechts) in das Jenseits getragen. Es ist genau zu beachten, dass das Angesicht der Mannesgestalt des Todes dem Gesichte des Kaisers ähnlich gezeichnet wurde, ein wichtiger Beweis für die Entstehung der antiken Todesge­stalt aus dem Lebensradbegrilf. Der Tod eines Jünglings wurde als ein Jüngling, der Tod eines Mannes als ein Mann gekennzeichnet und der Körper des Todes ist mit dem des Verstorbenen identisch, also auch selbst eine Leiche (vgl. die Beschreibung des Todes bei Euklides von Megara : Stobaeus, floril.) — Phot, nach Weber-Holländer, а. a. O. Fig. 95. — Vgl. darüber S. 113. Fig. 7. — Die mittelalterliche Mannesgestalt des Todes. — Auf einer Säule des Tabernakels im Markus-Dom zu Venedig. — Aus dem XI. Jahrhundert. — Inschrift : Surgunt corpora sanctorum. Expoliatio inferi. — Nach einer Darstellung der Toten, die Matth. 27, 52—53 zur Todesstunde Christi in Jerusalem auferstanden sind, folgt das Bild der „Höllenfahrt Christi". Der auferstandene Erlöser steht sieghaft auf dem Rücken des Teufels, eines Mannes mit einem Diadem am Haupte (rechts), und auf dem des Todes, der links ebenfalls als ein bärtiger Mann charakterisiert wird. Der Tod beisst sich in seiner ohnmächtigen Wut in die eigenen Finger. Der siegreiche Erlöser reicht seine Hand Adam, dem Stammvater der Menschheit, und befreit ihn aus der Vorhölle. Es ist eine Illustration der apokryphen Schriften : Passio Bartholomaei (M. Bonnet, Acta apost. apocr. Leipz. 1898. 2. Teil Bd. 1. S. 141. Cap. VI. ; ca. 430—580 entstanden) und Evangelium Nicodemi (K. Thilo, Cod. apocr. N. T. Leipz. 1832, S. 487; IV-V. Jh.). In den zwei Totengestalten, deren Auferstehung der Höllenfahrt­Szene vorangeht, kann man die auferstandenen Söhne Simeons, Carinus und Leucius, erkennen, die nach dem Evang. Nicod. von Arimathia nach Jerusalem in die Synagoge geführt werden, wo sie den Priestern die Taten Christi in der Vorhölle erzählen. Ihre Erzählung illustriert die nächste Szene vom Sieg des Erlösers über den Teu­fel und den „carnifex" Tod. (vgl. Chrysostomus, homil. 75. VII. Migne, Patr. lat.LH. Sp. 522—23). Die Mannesgestalt des Todes ist hier tatsächlich „carnifex", denn sie ver­zehrt in der Form der Verwesung ihren eigenen Körper, der also nur ein Leichnam sein kann. Demnach darf auch die Mannesgestalt des mittelalterlichen Todes nur als eine Leiche aufgeiasst werden. — Phot, aus Ralf. Garucci, Storia dell' arte cristiana nei primi otto secoli della Chiesa. Prato. Bd. VI. Tafel. 498, 3 (1872-1881). — Tab. A Illi. und S. 158. Fig. 8. — Selbstmord des Furientodes. — Am Ein­gang des Kapitelsaales im Kloster St. Georges in Bo­cherville bei Rouen, als Seitenstück einer ähnlich gestal­teten Vita. — Die Aufschrift bringt den Monolog der To­desfurie : Ego Mors hominem jugulo corripio. Und tatsäch­lich ergreift diese Todesfurie „den Menschen", also Every­man, beim Halse, denn sie durchschneidet ihren eigenen Hals mit einem Messer. Der Körper der Furie ist also der Körper der Menschheit, Everymans. Dieser Körper aber wird im Augenblicke des Sterbens zu einer Leiche. Der Körper der Todesfurie, welche sich ebenso verzehrt, wie die bärtige Mannesgestalt des Todes in Venedig, kann also nur ein Leichnam sein ! Der „carnifex"- Tod wird hier also zu einer Furie. — Phot, aus Essai historique, philosophique et pittoresque sur les Danses des Morts par E. H. Langlois. Bd. 1. S. 161. Rouen 1852. - XII. Jahrhundert. - Vgl. Tab. A. Uli. und S. 159. Fig. 9. — Der Tod als eine wilde Furie. — Glas­gemälde in der St. Patrice-Kirche zu Rouen. — XVI. Jahr­hundert. — Die teuflische Frauengestalt des mittelalter­lichen Todes in einer „humanistischen Verschönerung" der Renaissancezeit. Ihre Waffen sind Lanze und Pfeil. — Phot, aus J. E. Wessely, Die Gestalten des Todes und des Teufels in der darstellenden Kunst. Leipzig 1876, S. 19. - Tab. A Uli. Fig. 10. — Der Furientod. — In einem byzanti­nischen Psalterium. Ein griech.-lateinisches Brevier im Berliner Kupferstichkabinett Cod. 78. A. 9. fol. 49b. — XIII. Jahrhundert. — Eine Illustration der Bibelworte : Ps. б, 5-6. — Der Engel zeigt dem König David, der auf seinem Bette schläft, einen im Grabe liegenden Toten und den Furien-Tod (dunkel, mit struppigem Haar, beflügelt, mit einem krummen Stab), der den Toten soeben getötet und ins Grab gelegt hat. Wahrlich : „Quoniam non est in morte qui memor sit tui : in inferno autem quis confi­tebitur tibi ? — Laboravi in gemitu meo, lavabo per singulas noctes lectum meum : lacrirnis meis stratum meum rigabo". Die niedergestreckte Leiche (über dem Furientod) liegt „in inferno", d. h. nach der naiven Vorstellung des

Next

/
Oldalképek
Tartalom