KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

(1480—tl545; Albertina; Verl. Gerlach et Schenk in Wien) bearbeitet. Auch die Darstellung des Totenoffiziums im Berliner Kupferstichkabinett entstand im XVI. Jahrhundert. 3.) Die Legende im XV—XVI. Jahrhundert. a.) Die drei Lebenden sind Vertreter der drei Altersstufen. Die meisten bisher besproche­nen Motive werden beibehalten oder erweitert. Auch der Eremit tritt auf ; Jersey, St. Clement (Storck : Nr. 8), „Heures", Gillet Couteau Paris, 1462 (Storck: Nr. 49), Überlingen, Jodokuskapelle (am Bodensee ca. 1450; Storck: Nr. 56; vgl. Taf. VIII. Fig. 6), Zeitz, Michaelskirche (Storck : Nr. 70), Beiton, Suffolk, All Saints Church (Storck: Nr. 106). Wickhampton, Norfolk (Storck: Nr. 124). In der Münchener Handschrift Cgm. 3974 fol. 59v folgt das Legendenbild nach Every­manszenen und ist eine der drei Nichtigkeits­visionen Everymans (Storck : Nr. 61). In einem Livre d'heures (Firmin-Didot Nr. 8. fol. lOOv; Storck : Nr. 93) werden die drei Lebenden von einem Eremiten (der bekehrte Everyman ?) auf drei offene Särge aufmerksam gemacht. Im D­Initiale neben der Legendendarstellung wird ein Eremit mit einem Schädel in der Hand abge­bildet. Dieser Eremit ist nach der bekannten Migne-Legende der hl. Makarius, dem der Schä­del eines Heiden das überirdische Schicksal der Menschen erzählt (Vitae Patrum). — Dieselben Motive im XVI. Jahrhundert : Fontenay-sur-Orne (in der Normandei ; Storck : Nr. 6), Heures de Thielman Kerver 1525 (Storck : Nr. 51), Pulci Morgante maggiore 1531 in Wolfenbüttel (Storck : Nr. 99), Officium b. Mariae Virg. in Venedig unter französischem Einfluss 1502 (Storck : Nr. 100). Ein Holzschnitt von Dürer i. J. 1497 (Rett­berg : Anz. f. Kunde d. deut. Vorzeit. 1855. Sp. 314 ff.). Weiter in Bardwell. b.) Mit anderen Bildern und Szenen ver­bunden, die auch vor dem Erscheinen des To­tentanzes mit der Legende verwandt waren : Im XV. Jh. Bénouville, Calvados (Storck: Nr. 2); die Legende samt dem Bilde der Hölle und des Lebensrades bzw. Glücksrades. Ennezat Puy de Döme (Storck : Nr. 4): mit einer Darstellung des Kampfes zwischen Engel und Teufel um die Seele des Gestorbenen vor dem Throne Gottes. In einem Graduate ca. 1490 Wien. Nationalbibl. Nr. 47 E. 7 (Storck : Nr. 66) spielen sich die Legendenszenen vor dem Weltrichter Christus ab. Bardwell neben Ixworth (Suffolk, im XVI. Jahrhundert; Storck : Nr. 103): Legende und eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes und der 7 Hauptsünden. Weiter unter dem Bilde des hl. Christopherus in Gorleston, Suffolk (Storck: Nr. 113). Die Legende und das Bild der 7 Haupt­sünden in Raunds Northamtonshire (Storck: Nr. 118). Die Legende zwischen einem Bilde vom Martyrium des hl. Edmund und einer Darstel­lung von Mariä Verkündigung in Slapton Nort­hamtonshire (Storck: Nr. 120). c.) In Verbindung mit dem Totentanz : in Kermaria (nach Storck zur Zeit Ludwigs XI. ca. 1470/80 nach dem Vorbild des Guillaume Bois­gelin entstanden ; nach Stammler am Anfang des XV. Jahrhunderts ; Storck : Nr. 10). Am Ende des Pariser „Danse Macabre" (G. Marchant 1499; Storck : Nr. 50). Weiter in einem Danse macabre (Troyes) Nicholas de Rouge 1528 (Storck : Nr. 52, 48). d.) Besondere Kennzeichen, die sich auf den Charakter der Lebenden und der Toten be­ziehen : In der Urform der Legende sind die Toten keine Feinde der Lebenden, im Gegen­teil, sie erscheinen, um durch das abschrecken­de Beispiel ihres furchtbaren Schicksals in der Hölle die Lebenden zur Besserung des Lebens zu bewegen. Unter dem Einfluss der Basler Le­gendenform kämpfen die drei Toten mit Hacke und Spiess bewaffnet gegen die drei Gesellen Everymans. Die Toten ermahnen nicht mehr, sie erscheinen, um die Lebenden zu töten und ihre Leichen zu begraben In Saint Riquier (Amiens, Somme ; Ende des XV. Jahrhunderts ; Storck : Nr. 20) erscheinen die Toten mit Schau­fel, in einem französischen Gebetbuch, „Heures de Jean du Pré" (Storck : Nr. 48a) mit Hacke und Schaufel. Dieselben Merkmale der Toten werden in Ferriéres-Haut-Clocher (Calvados ; XVI. Jh. ; Storck : Nr. 5) und in einem Vene­zianischen Off. b. Mariae Virg. aus dem J. 1523 (Storck: Nr. 101) wiederholt. In einem Gebet­buch, „Horae beatae Mariae Virginis" (Parisiis 1541. Hardouyn ; Storck : Nr. 53) sind zwei Tote mit Spiess und Sense bewaffnet, während der dritte die Trommel rührt (vgl. Trient, Muttenz usw.). — Einzelne Szenen der Gesamtlegende werden auf den späteren Legendenbildern un­verkennbar wiederholt. Auf der Legendendarstel­lung der Kapelle des Kirchhofes in Jouhé (Poitou ; Storck: Nr. 9) flüchten sich zwei Reiter aus dem Kirchhof, während der dritte die drei aus den Grä­bern steigenden Toten reumütig betrachtet (XV. Jh.). In einem Kodex des Arnsteiner Klosters in Wiesbaden, Staatsarchiv B. 10, fol. 124r hat ein niederländischer Zeichner auf seiner Feder­zeichnung nach einem italienischen Vorbild die drei Lebenden den drei in offenen Särgen lie­genden, nicht stehenden oder feindlichen Toten gegenübergestellt. Ausser den höheren Ständen vertreten die Lebenden auch das Volk : z. B. in der Kapelle (XV. Jh.) zu Antigny (Vienne; Storck: Nr. 1), wo die drei Toten zu einem Ritter, einer Edelfrau und einem Diener oder Pagen spre­chen. Treten nur hohe Stände auf, so will das Bild die Nichtigkeit der Weltmacht darstellen : so sind z. B. in einem Londoner Gebetbuch Brit. Mus. Cod. Harl. 2917 fol. 119a (XV. Jahrhun­dert ; Storck : Nr. 39) die drei Lebenden, ein Papst, Kaiser und König. Am Blatte des Amster­damer Kupferstichkabinetts (London. S. Malcoln ; Stuttg., Kupferstichkab. ca. 1480 ; Storck : Nr. 64) wird ein Kaiser, ein König und ein Fürst von den Toten überfallen (vgl. Taf. VIII. Fig. 12) ; auf einem englischen Fresko in Ampney Crucis, Gloucestershire (Storck : Nr. 102; mit einer Dar­stellung des Jüngsten Gerichtes), ein König, eine Königin und ein Geistlicher. Im Cod. Harl. 2935

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