KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)
DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden
ferro vel igni vel casu aliquo fugienti vel etiam postulanti infertur. Naturalis autem secundum Macrobium super somno Scipionis ea est qua non corpus ab anima : sed a corpore anima derelicta est. Vocavere insuper veteres senium mortem maturam seu meritam : juvenum immaturam, puerorum autem acerbam dixere, nec non et aliis multis nominibus appellata est ; ut atropos, parca, letum, nex et fatum. Hujus etiam dirum opus sie breviter describit Statius (Thebais VIII, 376): „Stygiisque emissa tenebris mors fruitur coelo bellatoremque volando campum operit, nigroque viros invitat hiatu, nil vulgare legens, sed quae dignissima vita funera, praeeipuos annis animisque cruento ungue notat". Sed jam quae pauca ficta sunt detegamus. Herebi illam dicunt filiam quia ab Herebo missa sit : ut in praescripto carmine Statius : Stygiis emissa tenebris, seu quia calore careat : ut caret Herebus. Noctis autem ideo filia dicta est quia horribilis et obscura videatur. Mors autem dicta est ut dicit Ugucio quia mordeat, vel a morsu parentis primi per quem morimur (vgl. Augustinus), vel a Marte qui interfector est hominum (vgl. die Ker war bei den Griechen auch eine Schlachtgöttin) : vel mors quasi amarior quia amara sit, nihil enim hominibus creditur amarior morte eis exceptis : de quibus dicit Joannes in Apocalypsi : Beati qui in domino moriuntur etc. — Es ist sehr bezeichnend, dass hier „Mors" ebenfalls von der Hölle gesendet wird, wie die „Mors"-GestaIt der Offenbarungen. Damit ist aber auch die Beziehung zum orientalischen Teufelstod und zur Todesfurie durch die Vermittlung des vierten apokalyptischen Reiters unbestreitbar nachgewiesen worden. Die Todesfurie in Pisa wurde auf den Legendendarstellungen zu Subiaco und Palermo mit dem furienhaften apokalyptischen Reiter ersetzt, der — wie eine Furie — mit langen, flatternden Haaren erscheint. — Boccaccio hat durch die Schilderung der Pest (i. J. 1348 in Florenz) in der Einleitung seines „Decamerone" auch die Darstellung des Leichenhaufens zu Füssen der Todesfurie am Camposanto und der „Todes-Donna" in den Petrarca-Triumphen auffallend beeinflusst. In dem in den Jahren 1349 bis 1353 verfassten „Decamerone" von Boccaccio flüchtet sich eine kleine Gesellschaft von jungen Männern und Mädchen vor der Pest aus Florenz in die Stille des Landlebens. Nach Dobbert soll dieses Motiv auf der rechten Seite des Pisaner Legendenbildes erkennbar sein. — Die Szene von den drei Toten erinnert allerdings an einige schon besprochene Legendendarstellungen (z. B. in der Florentiner Handschrift; franz. Horae b. Mariae Virginis, Brit. Mus. Slo. 2732B fol. 71a: Brit. Mus. Cod. Harb 2917 fol. 119a usw.). Im Kloster „Sacro Speco" bei Subiaco (Storck ; Nr. 81. vgl die Illustr. im Danse-Macabre-Band). Eine Variation der Pisaner Legende. Nähere Einzelheiten über die kunst- und literaturgeschichtliche Bedeutung dieser Darstellung folgen in dem angezeigten zusammenfassenden Werk über die Entstehung der sog. Gesamtlegende und des Todes-Tanzes. Palermo. Ein Fresko des Antonio Crescenzio im Palazzo Sclafani (Phot. Alinari Firenze). Wie in Pisa und Subiaco, so ähnlich tritt auch hier der Tod auf. Er reitet auf dem apokalyptischen fahlen Ross und ist mit einem Pfeil bewaffnet. Zu seinen Füssen liegt eine grosse Leichenmenge (Petrarca-Trionfi). Er verfolgt die drei Gesellen des bekehrten Everyman, der neben einem Brunnen steht. Während aber Everyman sich durch den Trunk aus der Lebensquelle des Lebensbrunnens gerettet hat, flüchten sich seine drei Gesellen umsonst in den Wald, der Tod wird sie erreichen. Links ein Diener mit Hunden (aus dem Gefolge der drei Gesellen Everymans). Crescenzio ist in Sizilien am Ende des XIV. Jahrhunderts geboren und das Bild entstand wahrscheinlich ca. 1417 (Pietro Vigo : Le Danze Macabre in Italia. Bergamo. 1901 2. S. 66 ; Bild zwischen S. 16—17; vgl. in anderem Zusammenhange hier S. 156). d.) Während die drei Gesellen Everymans in Pisa, Subiaco und Palermo vom Tod bestraft werden, erscheinen in der Totenlegende von Basel, Trient und in einem Totenoffizium des Berliner Kupferstichkabinetts die Toten des Kirchhofes : St. Jakob a. d. Birs Basel. Vgl. die im Danse Macabre-Band zur entspr. Taf. beigefügte Erklärung. (Ende des XIV., Anfang des XV. Jahrhunderts; Storck : Nr. 141). Trient. Ein flandrisches „Livre d'heures" aus der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Trient. Bibl. comunale. Cod. Nr. 1761 (Storck : Nr. 140). In der Vision des vom Mittelbild rechts stehenden Bekehrten steigen die Toten (im Kirchhof) aus ihren Gräbern und töten die Gesellen Everymans, die zugleich auch Personifikationen je einer „Nichtigkeit" sind : Nichtigkeit der Eitelkeit, der Tapferkeit, der Schönheit usw. Im Mittelbild fol. 122v wird die Auferweckung Lazars dargestellt. Dass die Basler Totenlegendenform mehrmals mit der Lazarszene vereinigt wird, das lässt sich durch die grosse Verbreitung der Lazar-Legenden erklären. In den bekannten Cid-Romanzen erscheint dem Busse tuenden Rodrigo Diaz de Bivar der hl. Lazarus in der Gestalt eines Absässigen und gibt sich dem Ritter im Traum zu erkennen (vgl. die entspr. Taf. im Danse Macabre-Band). Eine dem Trienter Totenlegenden-Bild ähnliche Darstellung befindet sich in einem Totenoffizium des Berliner Kupfersfichkabinetts (Stoick: Nr. 137; vgl. Taf. VIII. Fig. 11.). Das Mittelbild ist ebenfalls eine Darstellung der Auferweckung des Lazarus. Rechts und links vom Mittelbilde wird die Bekehrungsgeschichte Everymans im Kirchhof dargestellt. Unten werden die drei Gesellen Everymans, die ihn im Kirchhof überfallen wollten, von drei geisterhaft in der Luft schwebenden und mit Spiessen bewaffneten Toten vertrieben. Diesen Kampf der Gesellen Everymans mit den im Kirchhof aus ihren Gräbern steigenden Toten hat auch Hans Baidung Grien