KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

Ein noch schwierigeres Problem war die Reunion der griechischen Schismatiker. Unter Urban IV. (1261—1264) und Klemens IV. (1265— 1268) wurden schon die weittragendsten Ver­suche gemacht, den Kaiser Michael Paläologus zur Reunion zu zwingen. Konstantinopel wurde ja am 12. April 1204 von den Lateinern erobert und seitdem residierten die griechischen Kaiser in Nicäa. Nachdem die Annäherungsversuche zwischen dem Patriarchen Germanus und Papst Gregor IX. (1232) zu nichts führten, Kaiser Theodor II. Laskaris sogar Schriften gegen die Lehre der Lateiner vom hl. Geist verfasste und auch Papst Alexander IV. nichts ausrichtete, der gelehrte Nikephorus Blemmydes die For­mel verteidigte, nach welcher der hl. Geist vom Vater durch den Sohn ausgehe, gelang dem Michael Paläologus den Sohn des Theodor IL, den späteren Johann IV., trotz aller Warnungen des Patriarchen Arsenius beiseite zu schaffen und 1261 nach Konstantinopel einzuziehen und der lateinischen Herrschaft ein Ende zu machen. Die Vermittlung des Minoriten Johann Para­stron bei Michael Paläolog scheiterte am Gegen­willen des an die Stelle des desertierten Arse­nius tretenden Patriarchen Joseph und an der Widerspiache des Archivars Johannes Bekkos, der später auch Patriarch wurde. Nun hatte a­ber der Kaiser, welcher auf die erwähnte un­gerechte Weise als Mitregent die Kaisermacht zu sich riss und nach Konstantinopel einzog, Grund genug, das freundschaftliche Verhältnis zum Abendland trotzdem aufrechtzuerhalten. Auch er war gezwungen, sich vor den neuen Eindringlingen zu fürchten, welche im Süden und Osten alle Heeresmacht in Besitz nahmen und nicht nur Palästina, sondern auch das Be­stehen der Macht des Ostreiches gefährdeten. Das Zusammentreffen der Ost- und Westmächte in der Besorgnis wegen des Vordringens der Mohammedaner war auch ein wichtiger Faktor in der Unionsbestrebung. Schon bevor der Nach­folger des Klemens IV. (t 29. Nov. 1268), Gre­gor X. am 1. Sept. 1271 zum Papst gewählt wurde, war auch die bedrängte Lage des HI. Landes ein sehr aktuelles Problem der interna­tionalen Machtpolitik geworden. Gregor X. er­fuhr erst am Ende desselben Jahres in Sy­rien, dass er zum päpstlichen Stuhle erhoben wurde. Auf der Fahrt nach Rom setzte er sich brieflich mit Paläolog in Verbindung, um ihn von seinen Unionsbestrebungen zu versichern. Nach der Krönung von König Hugo III. v. Cy­pern (am 24. Sept. 1269 zu Tvrus) zum König von Jerusalem und nach dem missglückten Zug gegen Tunis hat der Sultan Bibars von Ägypten seine Überfälle auf Palästina immerfort erneuert. Gegen die Angriffe des Sultans konnte — wie schon erwähnt — selbst das Heer des Kron­prinzen Eduard v. England nicht standhalten und als er im August 1272 Palästina verlassend, nach längeren Verhandlungen mit Karl v. Anjou und* Papst Gregor (in Orvieto) den Thron seines Vaters Heinrich III. (t 16. Nov. 1272) bestieg, konnte die unmittelbare Gefahr von Palästina weder der von König Karl v. Anjou beim Sul­tan für Jerusalem und Cypern erwirkte Waffen­stillstand, noch das vom Patriarchen von Jeru­salem angeworbene Heer abwenden. Die zweite Lyoner Synode sollte deshalb ausser der Reform der inneren kirchlichen Zu­stände die zwei grössten Lebensziele des Pap­stes Gregor X. einer Vollendung entgegenführen : die Ermittlung einer Waffenhilfe für Jerusalem und die Union mit den Griechen. In der Zwi­schenzeit, welche von der ersten Sitzung des 14. allg. Konzils (des zweiten in Lyon), vom 7. Mai 1274 (in der Kathedrale zum hl. Johannes) bis zur zweiten Sitzung am 18. Mai verrann, gelang es dem Papst, die materielle Grundlage der Aktion zum Besten des Orients zu be­werkstelligen. Auf der zweiten Sitzung hielt der samt dem Dominikaner Peter v. Tarantaise (spä­ter Innozenz V.) noch 1273 zum Kardinal erho­bene General des Franziskanerordens, der hl. Bonaventura, eine Rede über Baruch 5, 5 im Interesse dieser orientalischen Unternehmung. Trotz der Streitigkeiten, welche sich in Konstantinopel schon früher (seit 1263, beson­ders gegen 1267) um die Persönlichkeit des Pa­triarchen Arsenius, des Bischofs Germanus und des kaiserlichen Beichtvaters, Abt Joseph von Gelasium entfachten, gelang es andererseits wie­der dem Kaiser Paläolog, die Union vorzubereiten, obwohl die Haltung der griechischen Bischöfe gegen das Filioque sich verschärfte. Das präzise Symbolum, welches noch Papst Klemens IV. im März 1267 nach Konstantinopel sandte, damit es zur Grundlage der Reunion diene, ent­hielt dieses Filioque, ja auch in bezug worauf die griechischen Bischöfe das formelle Recht der abendländischen Kirche bestritten, zum al­ten Symbolum Zusätze machen zu dürfen. Die griechischen Gesandten, welche Anfang März 1274 auf zwei Galeeren die Reise von Konstan­tinopel nach dem Abendlande betraten, gelang­ten am 24. Juni nach einigen durch einen Schiff­bruch verursachten Schäden unter der Führung des Expatriarchen Germanus III. (Bischof von Adrianopel), des Metropoliten Teophanes von Nicäa und des Senators und Grosslogotheten Georg Akropolites nach Lyon. Auf der vierten Sitzung des Konzils am 6. Juli 1274 wurde der Brief des Kaisers vorgelesen, in welchem er das von Rom zugesandte Symbolum 1 wieder­holte. Dieses Symbolum enthält nach dem ei­gentlichen Glaubensbekenntnis einen Zusatz mit dem Anfang „Sed propter diversos erorres . . .", der die besonderen Irrlehren des Orients be­rücksichtigt, welche Thomas v. Aquin noch auf den Auftrag des Papstes Urban IV. in seiner Schrift „Contra errores Graecorum" 2 widerlegte. 1 Denzinger, Enchiridion symbolorum et definitionum. Würzburg 1900«: Freib. i. Br. 1905, S. 201-204; Nr. 461— 466; ausdrücklich Nr. 464. S. 203. 2 Pichler, Geschichte der kirchlichen Trennung zw. Orient und Occident. Bd. I. S. 339 {f. ; Thomae Aquinatis Opera omnia, ed. Stanisl. Eduardi Fretté. Bd. 29. Paris

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