KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

auf die alten Einsiedler am Berge Karmel zu­rückgeführt wurde, in Europa verbreitet worden, der Karmeliterorden. Vom Papst Honorius III. 1226 bestätigt, wurden sie durch das Vordringen der Sarazenen im Jahre 1246 nach Europa ge­trieben. Der Traum des sechsten Ordensgene­rals Simon Stock (in England) von der Schen­kung des Skapuliers durch die hl. Jungfrau mit der Verheissung, dass wenn jemand im Skapu­lier sterbe, vom ewigen Feuer verschont bleiben werde, erinnert an jenes Wunder, welches im dritten Pseudo-Brief durch das Bussgewand des hl. Hieronymus bewirkt wird. Eine ähnliche Vi­sion hatte der hl. Johann von Matha (t 1213), der zu Paris Theologie studierte, den Doktor­grad erwarb und bei seiner ersten hl. Messe einen Engel sah, der ein weisses Gewand trug und seine Hand schützend über einige gefes­selte Sklaven ausbreitete. Am Gewand trug der Engel ein rot-blaues Kreuz, welches dann zum Zeichen des Ordens der Trinitarier wurde. Das wichtigste Moment in dieser skizzier­ten Ordensgeschichte des XIII. Jahrhunderts ist, dass man bestrebt war, die Eremitenorden zu vereinigen, ihr Leben nach einem Prinzip zu ordnen und zu vereinfachen und dass die ein­zelnen Kongregalionen gegen diese Aktionen Front machten. Ein Werk, — wie es ein jeder der drei Pseudo-Briefe ist, — welches den bl. Hiero­nymus als ein Muster des Eremitenlebens hin­stellt, konnte auch in diesem inneren Kampfe der Eremitenorden auf der Seite irgendeiner Par­tei umsomehr Bedeutung gewinnen, da schon am Ende des XIII. Jahrhunderts Bestrebungen auftauchen, welche als Vorboten jenes Hiero­nymitenordens angesprochen werden können, der in seinem spanischen und italienisch-lom­bardischen Zweig erst im XIV. Jahrhundert zur höchsten Blüte gelangt. 1 Vom Standpunkte der Translatio, sowie auch der im Kreise der hagiographistischen Li­teratur bewahrten zeitgenössischen Tradition lässt sich also als Entstehungszeit der drei Pseudo­Briefe die zweite Hälfte des XIII. Jahrhunderts feststellen. Denn sie weisen nicht nur Spuren des Einflusses der durch das Vordringen der Mohammedaner gebotenen orientalischen Fra­ge des XIII. Jahrhunderts auf, sondern auch je­ne dogmengeschichtlichen Streitigkeiten der Kir­che, welche teilweise schon im XII. Jahrhundert begannen und bis ins ausgehende XIV. Jahr­hundert fortgesetzt wurden, gaben ihnen ein ganz besonderes Gepräge. Vor allem hebt der dritte Brief die Tendenz der Wundergeschichten mit ungewöhnlichem Nachdruck hervor, den Mit­gliedern „der Sekte der Griechen" zu zeigen, dass es nach dem Eintritt des Todes sofort ein besonderes Gericht gebe, welches die Bösen ihrer ewigen Strafe und die Guten ihres ewigen 1 vgl. M. Heimbucher, Die Orden und Kongrega­tionen d. kath. Kirche. Paderborn 1907. Bd. II. S. 180 ff. 212 ff. 235—240 ; J. Hergenröther, Handb. d. nllg. Kirchen­gesch. Bd. II. Freib. i. Br. 1904, S. 638 ff. Lohnes schon vor dem Jüngsten Gericht teilhaf­tig werden lässt, und dass ein Purgatórium zur Reinigung von den Folgen der lässlichen Sünde und zum Abbüssen der zeitlichen Schuld nach der Rückkehr in den Gnadenzustand bestimmt sei. Dass der Briefschreiber in der Frage der zwei Naturen Christi zwischen Monotheletismus und Diotheletismus schwankt und dass er dem Monophysitismus näher steht, obwohl er ande­rerseits gegen eschatologische Verirrungen der­selben Irrlehre zu kämpfen gedenkt, beweist, dass er mitten in jenen Streitigkeiten lebte, welche die Dogmengeschichte des ausgehenden XIII. Jahrhunderts tatsächlich ausgefüllt haben. Dieselben Streitfragen sind nämlich tonge­bend im Kampfe der Kirche gegen die Irrlehren der Armenier und der griechischen Schismati­ker, den die Kirche gerade im XIII. Jahrhundert mit wechselndem Glücke führte. Die monothe­Ietistischen Maroniten am Libanon und Antili­banon schlössen sich zwar schon i. J. 1182 der römischen Kirche an, aber die Frage Armeniens blieb seit den vom Papst Gregor VII. (1080) mit dem Katholikos Gregor Vakajaser geführten Ver­handlungen bis weit ins XlV. Jahrhundert hin auf offen. Während der Kreuzzüge suchten die Armenier ununterbrochen, den Beistand der Lateiner gegen die Sarazenen zu gewinnen. Das sich im lateinischen Besitz befindliche Romkla wurde sogar der Sitz des Katholikos (unter Gregor III.), von wo er erst später nach Sis verlegt wurde. Der Katholikos Gregor III. gab auf der Synode zu Jerusalem (1140) das Versprechen, sich der Lehre der abendländischen Kirche anzupassen. Die Verhandlungen zwischen Manuel Komne­nus und dem Katholikos Nerses durch die Ver­mittlung des gelehrten Theorianos (1170) führ­ten zur Anerkennung des Chalzedoner Konzils seitens der Armenier. Der Nachfolger und Nef­fe von Nerses, Gregorius Depha (1177) nahm auf der Synode zu Tarsus die Lehre von den zwei Naturen an. Die Beziehungen wurden auch von lateinischer Seite sorgfältig weitergepflegt und das Fürstentum der Rubeniden (1085—1375) in Kilikien wurde unter Fürst Levon II. den la­teinischen Prinzipien gemäss eingerichtet und Levon II. wurde vom Katholikos Gregor (am 6. Januar 1198) mit der von Papst Cölestin III. er­haltenen Krone gekrönt. Nach weiteren erfolg­losen Versuchen der Päpste Innozenz III., Gre­gor IX., die Armenier auch für die eschatolo­gischen Lehren der lateinischen Kirche zu ge­winnen, befestigt Innozenz IV. die Beziehun­gen zu den Armeniern durch die Absendung des Minoriten Laurentius, nachdem die griechi­schen Patriarchen, Germanus II. und Manuel II. bei König Hethun I. und bei dem Katholikos Konstantin (1240 ff.) keine Erfolge erzielten. Kle­mens IV. versprach dem König Hethun (1265) den Schutz der syrischen Christen gegen die Mohammedaner. König und Katholikos wurden auch zum 14. ökumenischen, II. Lyoner Konzil, von Gregor X. eingeladen. 1284 gehen Minori­ten als Missionäre zu den Armeniern.

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