KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)
DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden
nos deducens, non solum quae ibi erant indicavit; sed voluit ut poenarum experientiam probaremus. His igitur omnibus sic peractis, hora qua nostra cadavera sacco, quo beatus usus fűit Hieronymus, tetigit venerabilis Eusebius, idem gloriosus Hieronymus nobis imperavit, ut ad corpora rediremus, mandans ut de iis, quae vidimus, testaremur, promittensque nobis, vicesimo die, si de perpetratis peccatis nos contingeret debitam poenitentiam exercere, cum beato Eusebio, qui tunc erat ex hoc saeculo migraturus, glóriám finis nesciam adipisci. Sicque corporibus nostrae animae sunt conjunctae". Multa quidem, Augustine charissime, formidanda, quae mortalium impressa mentibus, ab eisdem labentium omnium terrenorum amorem et curam pervigilem, qua tot aberrant homines, ut puto, funditus exstirparent, patenter didici : quae si his chartis imprimerem, plus cogitato opus procederet, nec essem compos solvere jam promissa. Itaque cum de proximo te exspectem visitaturum gloriosi Hieronymi reliquias, ut tuae, quas pridie recepi, litterae fatebantur, caetera quae tunc ad meam reducere potero memóriám, declarabo. Haec omnia hoc fine claudam, tangens venerabilis Eusebii sepulturam, ut ad miracula redeam enarranda, quae superius sum pollicitus enarrare. Obitus namque Eusebii venerabilis et trium hominum praedictorum seriem in praecedentibus, quam brevius potui, inserui, quaedam tibi, ut puto, affectuosa interponens .... etc. — Es folgt die Erzählung von zwei Wundern gelegentlich des Begräbnisses des hl. Eusebius : Heilung eines Blinden und Befreiung eines Besessenen Juxta ecclesiam, in qua gloriosi Hieronymi cadaver sanctissimum est humatum, venerabilis Eusebii corpus honore debito magistri instar sepelivimus. In cujus etiam coemeterio hominum illorum trium, qui eadem sunt hora mortui, fuerunt corpora tumulata Indem der Briefschreiber in diesem Kapitel wiederholt betont, dass die bösen Christen im Jenseits viel schrecklicher bestraft werden, als die Heiden, rückt er die Geschichte von den drei durch Hieronymus erweckten Jünglingen insofern zur Idee der Legende von den drei Lebenden und drei Toten näher, als in dieser letzteren Legende die drei Totenkörper Leichname dreier verdammten Heiden sind, welche sich den drei Lebenden als ein furchterregendes Beispiel vorstellen und ihnen versichern, dass sie als sündhafte Christen noch viel ärger leiden werden. Auch im IV. Kapitel 1 und in dem darauffolgenden fünften verwendete der Briefschreiber bekannte" Namen, aus der Lebensgeschichte des hl. Hieronymus, deren Träger aber ganz falsche Rollen spielen. Im IV. Kapitel erzählt der Kompilator ein weiteres Wunder des hl. Hieronymus. Ein gewisser Sabinianus, der „Führer einer verderblichen Häresie", verbreitete „die Lehre von den zwei Willen Christi". Er lehrte, „was noch übler ist", dass diese beiden Willen „einander manchmal widersprechen". Er soll über diese seine „ketzerische Meinung" ein Werk geschrieben und sich darin zur Unterstützung seiner Lehre auf die Stelle Matth. 26, 39. berufen haben. Der hl. Cyrill liess in der Jerusalemer Kirche unter Anwesenheit aller ihm untergeordneten Bischöfe wider Sabinianus eine Disputation veranstalten. Sabinianus hat sein gefälschtes Werk dem hl. Hieronymus zugeschrieben, damit seine Lehre bei den Christen grösseren Glauben finde, — 1 Migne, Patr. lat. XXXIII. Sp. 1132-1134. in dieser Charakteristik hat der Briefschreiber scheinbar sich selber zu seinem Vorbild gewählt. Auf der Disputation widerlegt Silvanus, der Erzbischof von Nazareth, die Lehren des Sabinianus, da er aber nicht beweisen kann, dass das erwähnte Werk nicht von Hieronymus, sondern von Sabinianus herrührt, wird vereinbart, dass wenn der hl. Hieronymus bis zum nächsten Morgen die Echtheit des Werkes auf eine wunderbare Weise bezeugt, so Silvanus enthauptet werden soll. Verkündet aber der Heilige die Fälschung und erklärt er auf eine mystische Weise, dass das fragliche Werk von Sabinianus stammt, so wird Sabinianus enthauptet. Am nächsten Morgen erscheint der hl. Hieronymus, um seinen Schüler und Verehrer, Silvanus, zu retten, und züchtigt Sabinianus der Fälschung, weswegen dieser enthauptet wird. Dieser Pseudo-Cyrillus-Brief ist ein wahres „Visionsbüchlein". Im V. Kapitel 2 wird der Erzbischof von Nazareth, derselbe Silvanus, den der hl. Hieronymus im vorigen Kapitel gegen Sabinianus verteidigte, von den Teufeln verfolgt. Ein Teufel verführt in der Gestalt des Erzbischofs ein Weib. Wegen dieses Vorfalles leidet Silvanus viel vom Hass und Spott seines Volkes. Eines Tages betet er in der Höhle zu Bethlehem, an der Geburtsstätte des Herrn, wo auch die sterblichen Überreste des hl. Hieronymus begraben wurden. Da nahen plötzlich einige seiner Feinde und nachdem sie ihn erblickt haben, zücken sie ihr Schwert gegen ihn. Durch das Dazwischentreten des hl. Hieronymus wenden sich die Waffen gegen ihre Träger, gegen die Feinde des Silvanus. Dann erscheint aber auch der Teufel und bekennt vor dem ganzen Volk, dass er jenes Weib in der Gestalt des Erzbischofs verführt habe (der Tote verteidigt den heiligen Mann gegen seine Feinde ; vgl. die Basler Legende). Wenn sich der falsche Briefschreiber in den ersten drei Kapiteln durch einige chronologische Fehler verraten hat, so kann er auf Grund des IV. Kapitels als ein Irrlehrer entlarvt werden. Er macht nämlich aus dem hl. Hieronymus und Cyrillus zwei Monotheletiker, ja Monophysiten, da er sie ja gegen Sabinianus auftreten lässt, der die „Irrlehre" von den zwei Willen Christi verbreitet, welche doch mit der Lehre der Kirche übereinstimmt. Es genüge nur darauf hinzuweisen, dass wenn nach dem Pseudo-Cyrillus der Diotheletiker Sabinianus deswegen bestraft werden muss, weil er in Christi Person zwei Willen annimmt, so man vom falschen Briefschreiber feststellen muss, dass er als Monotheletist sich mit vorgetäuschten falschen Schriften und Meinungen des hl. Hieronymus zu decken wünschte und mit der Lehre der Kirche von den zwei Willen Christi in Widerspruch kam. 3 Ob aber jener „Diotheletiker Sabinianus" mit jenem Abenteurer gleichen Namens, der im Leben des hl. Hieronymus einige Rolle bekam und dem Heiligen so manche Streiche spielte, identisch s'ei, ist schwer zu beurteilen. Jener Sabinianus wurde von einem italienischen Bischof zum Diakon geweiht und hat sich ein recht unzüchtiges Leben führend schliesslich an die Ehefrau eines vornehmen Barbaren (warsch. Goten) herangemacht und diese auf einem entlegenen Landgut verführt. Das Weib wurde am Tatort ergriffen, Sabinianus aber flüchtete sich nach Rom, dann nach Syrien, endlich nach Jerusalem, wo er mit falschen 2 Migne, a. a. 0. Sp. 1134-1136. 3 vgl. Matth. Jos. Scheeben, Handbuch der kath. Dogmatik. Bd. II. Freiburg i. Br. 1925, S. 811 11.