KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ZWEITER TEIL. Entstehungsgeschichte der Grundmotive des Totentanzes

und ziehet nicht das Verderben auf euch durch das Tun eurer Hände; (13) denn Gott hat den Tod nicht geschaffen und hat nicht Freude am Untergange der Lebenden." 1 Mit einem Hinweis auf den ursprüng­lichen Zustand des Menschen wird der böse Geist die Ursache der Sterblichkeit genannt : Weish. 2, 23-24: (23.) „Denn Gott hat den Menschen unsterblich erschaffen, und ihn nach seinem Bilde und seiner Ähnlichkeit gemacht, (24.) aber durch den Neid des Teufels ist der Tod in die Welt gekommen." Der Tod wirkt nicht nur von aussen auf den Körper, son­dern schleicht in den Körper und verderbt ihn von innen aus: Klagel. Jer. 1, 20: „Siehe, o Herr! wie ich geängstet bin ; mein Innerstes ist verstört, mein Herz kehrt sich um in mir, denn ich bin voll von Bitterkeit, draussen mordet das Schwert, wie drinnen der Tod." Der Tod tritt aber schon im Alten Testa­ment als eine Person auf, die wie ein Mörder und Räuber die Menschen in ihren Wohnun­gen und auf der Strasse überfällt und ihres Le­bens beraubt und sie tötet : Jer. 9, 21 : „Denn der Tod ist durch unsere Fenster emporgestiegen, in unsere Häuser eingedrungen, die Kinder von der Strasse wegzuraffen, die Jünglinge von den Plätzen." Es ist schon die Darstellung der „Nichtigkeit der Jugend". Diese Szene wurde vielmals illustriert : s. z. B. einen Stich von J. ab Heyden, auf dem der Tod mittels einer Leiter durch ein Fenster eines Hauses eindringt. Der Tod wird schon im Alten Testament als ein wütender Engel personifiziert, den Gott auf die Erde schickt. Dieser Engel tötet mit ei­nem Schwerte und seine Erscheinung verbrei­tet auf der Erde gleichzeitig eine grosse Seuche, wie z. B. die Pest. 2. Sam. 24, 15-17: „Da sandte der Herr die Pest über Israel, vom Morgen an bis zur bestimmten Zeit, und es starben von dem Volke, von Dan bis nach Bersabee, siebenzigtausend. Als nun der Engel des Herrn seine Hand über Jerusalem ausge­streckt hielt, um es zu verderben, erbarmte sich der Herr über das Elend, und sprach zu dem Engel, der das Volk schlug : Genug, ziehe nun deine Hand zurück ! Der Engel des Herrn aber stand bei der Tenne des Jebusiters Areuna. Als David den Engel, der das Volk schlug, sah, sprach er zu dem Herrn : Ich bin es, der ge­sündigt hat, ich habe Unrecht getan ; diese sind Schafe, was haben sie getan ? Deine Hand wende sich, ich bitte dich, wider mich, und wider das Haus meines Vaters". Der Todesengel des Alten Testaments er­scheint geisterhaft, mitternachts. Er schlägt nach dem 2. Buch Mosis 12, 29 zu Mitternacht die Erstgebornen Ägyptens. „Es geschah aber um Mitternacht,., da schlug der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom Erstgebornen Pharaos an, welcher auf seinem Throne sass, bis zum Erstgebornen der Gefangenen, die im Kerker waren, und alle Erstgeburt des Viehes". Hier wird schon der Vergleich der Stände geltend gemacht : vom Pharao an, der am Throne sitzt, » Ezech. 18, 32; 33, 11. bis zum letzten Gefangenen waltet die todbrin­gende Macht ohne Unterschied. Textlich wird zwar an dieser Stelle die todbringende Macht Gott selbst zugeschrieben, doch wird auch diese Stelle der vorher erwähnten ähnlich illustriert. Im Pentateuch der Asburnham Bibliothek (VIII. Jahrhundert) stürzt ein Gewand-Engel fast senk­recht aus der. Luft herab. 2 Dieser Engel trägt hier ein Schwert. Uberschrift : „hic angelus iub(en)te dö percu(ti)t primogenita egyptioru in egypto". Auch im Malerbuch vom Berge Athos wird für die Illustration dieser Szene ein Todesengel vor­geschrieben. 3 Die Erscheinung dieses Todesengels wird schon in der Bibel mit jener Triumphszene ver­einigt, die durch die Petrarca-Triumphe auf die Gesamtlegende und auf die Verbindung dieser Legende mit dem Vadomori gewirkt hat. Wie unter dem dahinfliegenden Tod eine grosse Menge von Leichen liegt, so findet man auch im Lager der Assyrer morgens, nachdem der Todesengel vorübergeflogen ist, eine grosse Menge von Leichen liegen : Isa. 37, 36. „Ein Engel des Herrn aber ging aus und erschlug im Lager der Assyrer hundertundachtzigtausend Mann. Und als man des Morgens aufstand, siehe, da waren diese alle entstellte Leichen." 4 Im Mittelalter wird der Tod durch zwei Waffen gekennzeichnet, die schon in den Psal­men mit der Macht Gottes bzw. des Todes in Verbindung gebracht wurden. Psalm. 7, 13—14 : „Wenn ihr euch nicht bekehrt, wird er sein Schwert zücken. Schon hat er seinen Bo­gen gespannt und hält ihn bereit (14). Er hat tötliche Geschosse darauf gelegt ; seine Pfeile hat er zu Brandpfeilen gemacht". In mittelalterlichen Vorstellungen erscheint der Tod vielmals als ein Fischer, der sein Netz auf die Menschen auswirft. Er ist aber auch ein Vogelfänger. Seine Schlingen fangen die Menschen. Diese Motive sind schon auch in der hl. Schrift wirkungsvoll dargestellt wor­den. Eccles. oder der Pred. 9, 12 : „Der Mensch kennt sein Ende nicht ; sondern wie Fische mit der Angel gefangen werden, und wie man die Vögel mit der Schlinge fängt, so werden die Menschen zur Zeit des Unglücks gefangen, wenn es plötzlich über sie hereinbricht." Die Pfeile des Todes fahren aus den Wolken und treffen immer ihr Ziel : Weish. 5. 22: „Wohlgerichtete Blitzespfeile werden wie aus einem wohlgewölbten Bogen aus den Wolken zum Verderben ausfahren und sicher ihr Ziel treffen". Die Sünder haben mit dem Tod ein Bünd­nis geschlossen, der also ein Teufel ist, werden aber einst mit der Geissei der Vergänglichkeit geschlagen. Isa. 28, 18 : „ . . . eurer (der Sünder) Bund mit dem Tode soll vernichtet werden und eurer Vertrag mit der Unterwelt keine Geltung 2 publiziert v. 0. v. Gebhardt. 3 Didron : Manuel d'Iconogr. ehr. S. 97. Nr. 10. 4 Ob. 31, s : 4, Kön. 19, 35: Tob. 1. 21; Eccli. 48, 24; 1. Mach. 7, 41; 2. Mach. 8, 19.

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