KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)
ZWEITER TEIL. Entstehungsgeschichte der Grundmotive des Totentanzes
sei, will aber die edle Gastfreundlichkeit auf eine ganz seltsame Weise belohnen. Er ist entschlossen, den Herrn der Schatten, den schwarzbeflügelten, trüben Hades aufzusuchen (Vs. 843— 850). Er kann ihn leicht finden, da sich ja diese furienhafte Todesgestalt gelegentlich eines Leichenbegängnisses in der Nähe des Grabes aufzuhalten pflegt, das Blut des am Grabe geschlachteten Opfertieres schlürfend. Bei diesem Kauftrunk oder Grabestrunk will ihn Herakles überraschen, ihn mit seinen Armen umschlingen, dass ihm alle Rippen krachen, und so ihn zur Rückgabe der Seele der Gestorbenen zwingen. Vs. 843—52 : éX&(bp ó' äraxrci TOP (xeXapntSTlXop rsxpcör 0ápccrop cpvXáS,ia, xaí PIP FvgfiOFip óoxcö Ttípopxa rvußov nXrjoíor nooatpnyuárcDV. xäpnsQ Xoyaíag erfror él; é'óoag ovSslg fiáorfio, xvxZor ós nepißaXö) "/FOOLP éualr, ofix fut tv Sorig airor i^aiprjosrai goyovrza nXsvpá, rtplp yvralx' é/rol gelórj. rjp ó' oir á/iúorm rrjoó' äygag, xai fírj uóXrj Tipbg aífiarrjpbp néXccror, FIIM rcör xárao Kóprjg Síraxróg r' slg árrjXíovg óópovg . . . Von dem Entschluss des Herakles nichts wissend kehrt Admetos in trüber Laune vom Begräbnis heim Herakles stellt dem Weinenden eine verschleierte weibliche Gestalt vor und will das Weib der Hut seines Gastgebers überlassen, vorgebend, dass er es gelegentlich eines Wettkampfes gewann. Admetos gedenkt der Treue, die er Alkestis gelobte, und die Bitte des Herakles bleibt unerfüllt. Als aber Admetos nach langem Drängen den Schleier der starr einherschreitenden Frauengestalt lüftet, erkennt er in ihr Alkestis, welche Herakles aus den Händen des Todes befreiend zurückgewann und welche bisweilen der Sprache unmächtig bleibt, bis sie den Göttern der Unterwelt ein Opfer dargebracht hat. Anfangs kann Admetos vor Staunen kaum seinen Augen glauben, aber die scherzhafte Bemerkung seines Freundes, dass er kein ipvyayioyóg (Seelenführer oder Geisterbeschwörer) sei und sich mit Geisterbeschwörung nie beschäftigt habe (Vs. 1128), schenkt ihm wieder seine alte Ruhe und er findet in seiner Begeisterung kaum die Worte des Dankes. Diese eingehende Untersuchung der Motive des Alkestis-Dramas gibt uns einen ausreichenden Aufschluss über den wahren Bestand der klassischen Everyman-Motive und besonders über das Vorhandensein einer teuflischen und furienartigen Thanatos-Gestalt, welche samt den Vorstellungen über Geisterbeschwörung letzten Endes aus der Vorstellungsweise orientalischer Mythologien entquoll. Auch in den ersten christlichen Jahrhunderten wirkte noch die Gestalt des orientalischen Teufels-Todes auf die christliche Darstellungsweise ; nur mit dem Unterschied, dass der Teufels-Tod zum Tod der Sünder wird und nur über den Körper eine Macht besitzt. Ein Beispiel für diese Entwicklungsstufe befindet sich in einer für die Entwicklung der Everyman-Legerde sehr wichtigen Apokryph-Schrift der orientalischen Kopt-Christen : in der HISTÓRIA JOSEPHI FABRI LIGNARII. Die Apokryphen sind bekanntlich Sammlungen von nicht authentischen Geschichten über Christus, Maria und die Apostel. Sie erweitern aber auch das von der hl. Schrift gebotene Material. Die História Josephi ist eine kurze Lebensgeschichte des hl. Joseph, des Pflegevaters Christi. Das Apokryphen-Gepräge ist schon an der Ich-Form der Erzählung zu erkennen. In den ersten 9 bis 12 Kapiteln erzählt Christus den Jüngern seine Kindheit. Vom 12. Kapitel an wird die Krankheit und der Tod des hl. Joseph erzählt. Der erste Teil ist aus einem älteren Werk in diese Fassung übernommen worden, aus dem Evangelium Jacobi. 1 Der zweite Teil ist die von orientalischen und biblischen Motiven beeinflusste originale Erfindung des Verfassers. Für unsere Untersuchungen über die Entwicklung der Everyman-Legende hat dieser zweite Teil einen unschätzbaren Wert. Die Verehrung der Kindheit Christi war bei den Monophysiten in Afrika sehr verbreitet. Das Fest des hl. Joseph hielten sie am 26. Tag des Monats Abib (Epep), d. h. am 20. Juli, wie es im 29. Kapitel der História Josephi und im 26. Kapitel — welches den Verehrern Josephs göttliche Gnade verspricht — erwähnt wird und wie es das Synaxarium Mediceum bestätigt, das bei den Kopten in Alexandrien 1425 geschrieben wurde. In den früheren Jahrhunderten der Kirche fiel das Fest des hl. Joseph auf den 19. März (Calmet) und wurde 1522 auf den 20. Juli versetzt. 2 Der Verfasser des Werkes lebte unter den koptischen Christen entweder in Kairo oder in einem Kloster der Wüste Lybia. Die Sprache der Urfassung ist das Koptische. In zwei Handschriften ist der Text in den zwei ältesten Dialekten, im sahidischen und memphischen Dialekt überliefert worden. Aber schon bei den Kopten wurde er auch ins Arabische übersetzt. Das hohe Alter kann aber nicht nur durch den Umstand bewiesen werden, dass in der Überlieferung beide Dialekte vertreten sind. Hauptsächlich der lehrhafte Inhalt scheint für das hohe Alter zu zeugen. Die Kopten waren Chiliasten und das tausendjährige Reich des Chiliasmus wird im 26. Kapitel ausführlich besprochen. Das 14. Kapitel der História Josephi lehrt über das Wesen des hl. Geistes dasselbe, was von Cyrill v. Alexandrien in seinem Werke Anathem. IX. 8 über den hl. Geist-Glauben der Kopten gesagt wird. Das Werk ist eine in1 hg. Joh. Carolus Thilo : Codex Apocryphus Novi Testamenti. Tom. I. Lipsiae 1832. S. XLV—LXXIII. ; und S. 159-273. 3 E. Henecke : Handbuch d. neutestamentlichen Apokryphen. Tüb. 1923. S. 102-103. 8 vgl. Theodoret. opp. IV. S. 717.