Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)

TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - BOROS Judit-SZABÓ László: Munkácsy Mihály hazai ünneplése, temetése és hagyatéka

Abgeordneten, militärische, kirchliche und andere Würdenträger. Schließlich folgte die unübersehbar lange Reihe der verschiedenen Körperschaften, der Schülerjugend und des Publikums. Der Trauermarsch gelangte, indem er die Andrássy Straße, den Teréz- und Erzsébetring, die Kerepesi- und Köztemető Straße entlang ging, um halb sieben am Abend in den Kerepesi Friedhof. Nach der kirchlichen Zeremonie sprach hier Károly Telepy die letzte Abschiedsrede. Dem folgend ließ man hinunter in das Grab den schweren Erzsarg, der den Eichenholzsarg enthielt. Am 8. Mai und auch am Tage des Begräbnisses hat man im Lustspieltheater in einem lebenden Bild das den Titel Christus vor Pilatus tragende Gemälde vorgeführt. An diesem Tage hat man im Volkstheater und im Ungarischen Theater inmitten einer Trauerornamentik je eine Büste Munkácsys ausgestellt, und man trug zu dieser Gelegenheit geschriebene Gedichte vor. Am 10. Mai erklang ein Requiem zum Gedächtnis des Verstorbenen in der Theresienstädter Kirche. Die Bänder der Kränze wurden von der Witwe bewahrt, die nationalfarbige Hülle, die den Sarg Munkácsys deckte, von der Ungarischen Gesellschaft für Bildende Kunst. 4 Die Trauer der Künstler und der Ungarischen Gesellschaft für Bildende Kunst hielt auch nach der Beerdigung an. Der vor der Kunsthalle erhobene Katafalk blieb, zusammen mit dem Sarkophag, bis zu dem Abend des 13. Mai unberührt, dann wurde er zu der „Epreskert"-er Künstlerkolonie hinübertransportiert. Der Sarkophag wurde vor die Bildhauer-Meisterschule gestellt. Das reliefartige Brustbild Munkácsys wurde aber in die Mauer der Meisterschule Benczúrs eingefügt. Unter das Bild wurde ein stilgemäßer Altar gestellt und auf diesem Altar unterbrachte man die widderhörnigen Opfergefäße. Es wurde beschlossen, daß man in diesen Gefäßen an jedem Ersten Mai die Flamme anzünden werde, um des Jahrestages des Todes von Munkácsy zu gedenken. DER NACHLAß VON MIHÁLY MUNKÁCSY Die Witwe des Malers brachte zum Begräbnis zahlreiche Reliquien mit sich, und wie es sich auch aus ihrem der Zeitung Pesti Hírlap (Pester Tageblatt) gegebenen Interview herausstellt, war auch die letzte Palette Munkácsys unter ihnen. 5 Der Trauerzeremonie folgend kam auch der Nachlaß des Malers zur Sprache. Frau Munkácsy wünschte nur die Trauerbänder mit sich nehmen, um sie in dem aus dem in Frankreich befindlichen Atelier zu schaffenden Gedächtnismuseum zu unterbringen. Gleichzeitig gab sie das Versprechen, daß sie den Nachlaß dem Ungarischen Nationalmuseum vermachen werde. 6 Die wichtigste Reliquie - die letzte Palette Munkácsys verblieb in Ungarn, die Gemäldegalerie des Ungarischen Nationalmu­seums hatte sie bewahrt. 7 Die Munkácsy-Reliquien sind nach dem Tode der Witwe, zur Zeit des Ersten Weltkrieges, dank der Nichte von Frau Munkácsy, Cécile von Barnewitz, heimgelangt. Wegen des Weltkrieges, der Diktatur des Proletariats, dann wegen der dem folgenden Umorganisierungen und Personenwechsel vergaß man den Nachlaß und nur im Jahre 1 930 sind die die Reliquien enthaltenden Kisten aus dem Lapidarium des Ungarischen Nationalmuseums, beziehungsweise aus dem Ministerium für Religion und Unterrichtswesen zum Vorschein gelangt. 8 Der aus mehreren hundert Stücken bestehende Nachlaß - unter ihnen die Auszeichnungen Munkácsys, seine Preise, seine silbernen Lorbeerkränze, seine Urkunden, seine persönlichen Gebrauchsgegenstände, seine Malgeräte - wurde in der Reliquiengalerie des Ungarischen Nationalmuseums untergebracht. Auf Grund der alten Inventarbücher und des Archivmaterials des Nationalmuseums kann die Zusammensetzung des Nachlas­ses und sein weiteres Schicksal rekonstruiert werden. 9 Im Jahre 1929 wandte sich Frau Barnewitz mit einem Briefe zum Békéscsabaer Museum, in dem sie erklärte, daß sie von den ihrerseits verschickten Reliquien auch dieser Stadt schenken wünschte, für die zukünftige Munkácsy-Gedenkstube. In 1931 gelangte ein Teil der Reliquien nach Békéscsaba, der größere Teil von ihnen als Depositum des Ungarischen National­museums. Im als Depositum überlassenen Material befanden sich Urkunden, persönliche Gebrauchsgegenstände, Kleider, Bauernanzüge, einige Malgeräte und 106 Stück Kranzbänder. 10 In 1941 gelangte der Großteil des Munkácsy-Nachlasses aus dem Ungarischen Nationalmuseum in das Museum der Bildenden Künste, auf Grund jener im Jahre 1935 entstandenen Vereinbarung, die der zweckmäßigeren Trennung des Sammelkreises der beiden Museen diente. Die Münzengalerie des Ungarischen Nationalmuseums bewahrte die Auszeich­nungen und die Preise des Malers, ein Teil der Photographien gelangte in die Ungarische Historische Bildergalerie, und in der Reliquiengalerie des Ungarischen Nationalmuseums verblieb das Prachtkleid von Mihály Munkácsy, sein Hut, ein Paar seiner Stiefel, sein Prachtsäbel, sein silbernes Teeservice, eines seiner Schmuckstücke, sein goldener Ring, seine Ringelpeits­che und sein Paravent. Das Museum der Bildenden Künste bewahrte die Urkunden des Malers, den seitens der Ungarischen Gesellschaft für Bildende Kunst geschenkten silbernen Lorbeerkranz, den von der rechten Hand Munkácsys verfertigten Gipsabguß, eine seiner Haarlocken, ferner zahlreiche Malgeräte, Gebrauchsgegenstände und Photographien. 11 EIN AUSBLICK Die heimische Forschung des Künstlerkultes hat in den 1980-er Jahren in der Literaturgeschichte begonnen. Zahlreiche Elemente, konkrete Kundgebungen, gesellschaftliche Motivationen des literarischen Kultes sind heute schon bekannt. Die Kunstgeschichte vermied jedoch bis jetzt die Forschung des Künstlerkultes. Die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse bestätigen die Tatsache, daß der Kult nicht nur über den Künstler, sondern auch über die den Kult ausgestaltende Gesellschaft spricht, währenddem der Kult sich auch auf die Schöpfungen selbst projiziert, und auch in ihrer kritischen Beurteilung eine Rolle spielen kann. 12

Next

/
Oldalképek
Tartalom