Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)

TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - BOROS Judit-SZABÓ László: Munkácsy Mihály hazai ünneplése, temetése és hagyatéka

von Kaiser Nero ruhte. Die weiße Farbe des Sarkophags stand in einem dramatischen Gegensatz zur schwarzen Außenseite des Katafalks. Bei den vier Ecken brannten in vergoldeten Gefäßen, die nach dem Muster der Gefäße des Nagyszentmiklóser Goldschatzes verfertigt wurden, Opferflammen. Am Vorderteil des Katafalks war, mit einem Trauerschleier bedeckt, das reliefartige Brustbild Munkácsys zu sehen. Bei dem Treppenaufgang flackerte an beiden Seiten in mächtigen Tripoden ebenfalls eine Opferflamme. An zwei langen Masten wehte eine schwarze Flagge, in ihrer Mitte war ein weißer Lorbeerkranz und das Emblem der Kunst, in einem schwarzen Wappen ein dreifaches weißes Wappen gestickt. Vom Tympanon des Gebäudes fiel ein breites schwarzes Tuch herunter bis zum Boden. Eine geichartige Draperie hing auch aus den Fenstern, heraus auf die äußere Wand, und der mit Säulen verzierte Treppenaufgang war völlig in schwarz gezogen. Aus der mit schwarz eingezogenen Vorhalle führte ein tunnelartiger, mit schwarzem Tuch eingezogener Korridor in den Saal der Bahre, dessen Dekorierung von Bertalan Karlovszky, Jenő Jendrassik, János Thorma und László Hegedűs geplant und verwirklicht wurde. Die hintere halbkreisbogenartige Mauer war mit schwarzem Tuch, die Säulen des Peristyls waren mit schwarzem Mull bedeckt. Nur ein Saum des Eichenholzsarges schaute heraus, dort wo die mit einem Schleier überzogene schwerseidene nationalfarbige Hülle, mit der der Sarg bedeckt war, ein wenig verrutschte. Am Fuße des Sarges war ein Rosenstrauß, am Haupte ein Lorbeerkranz untergebracht, mit einem lilafarbigen Band, ohne irgendeine Aufschrift, beide seitens der Witwe. Auf der Treppenstufe der Bahre standen ringsherum silberne Kerzenhalter, an den vier Ecken vergoldete Säulen, auf ihrer Spitze warf in Pfannen brennendes Öl ein wenig Licht in die alles einhüllende Dunkelheit. Auch noch das Licht von vier, mit lilafarbigem, Schleier bedeckten Bogenlampen dämmerte von oben herab. Hinter dem Sarg leuchtete ein auf schwarzes Tuch genähtes großes weißes Kreuz, schier über dem Kopf desToten schwebend. Je sechs in Trauer gekleidete ungarische Künstler und je sechs in ungarische Paradetracht gekleidete Universitätsbürger bewachten den Sarg abwech­selnd. Sie standen mit herausgezogenem Säbel, bewegungslos an beiden Seiten der Totenbahre. Vor der Bahre stand in der Mitte ein mit schwarz bedeckter Gebetsschemel, links davon auf einem roten Samtkissen die Orden Munkácsys, rechts aber lag seine Palette „noch derart mit Farben bedeckt, wie die entsetzliche Krankheit sie aus seiner schaffenden Hand herausge­rissen hatte". Die Bahre wurde am Morgen des 8. Mai für das Publikum eröffnet, dann wurde sie am Abend geschlossen, um die Dekorierung fortsetzen zu können. DAS BEGRÄBNIS Am nächsten Tag, am 9. Mai, am Tage der Beerdigung wurde die Totenbahre wieder eröffnet. Die vielen Kränze hatten bis dahin die mit Säulen geschmückte Halle der Bahre zu einem wahrhaftigen Blumenwald gezaubert. An diesem Tage fand in den Schulen kein Unterricht statt und auch das Abgeordnetenhaus hielt keine Sitzung. Das Begräbnis begann um 3 Uhr am Nachmittag. Die vollständige ungarische Regierung war anwesend, sowie die Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Magnatenhauses, die höchsten Vertreter des politischen, militärischen und kirchlichen Lebens, die Abordnungen verschiedener Städte, die Verwandten Munkácsys, Schulen, zivile Organisationen, Budapester Bewohner. Die Zeremonie wurde von Sándor Dessewffy, dem Csanáder Bischof, durchgeführt mit einer zahlreichen priesterlichen Assistenz. Nach der kirchlichen Zeremonie folgten die offiziellen Abschiedsreden, an der Reihe deren zuerst Gyula Wlassics, der Minister für Religion und Unterrichtswesen sprach. Nach ihm nahm Albert Berzeviczy, der Vizepräsident der Ungarischen Gesellschaft für Bildende Kunst, Abschied von Munkácsy, indem er auf seinen im Jahre 1 882 stattgefundenen Triumphzug zurückwies, als es „in diesem Lande keine solche Macht und Autorität gab, die sich vor ihm nicht gebeugt hätte". János Hock sagte, sich im Namen des Nationalsalons verabschiedend: „Du warst Blut aus unserem Blute! Groß war in Dir der Künstler, weil es war groß in Dir der Ungar." Zuletzt sprach Jenő Jendrassik, der Redner des Vereins der Ungarischen Bildenden Künstler: „Wir riefen Dich nach Hause, wir erwarteten Dich nach Hause als einen siegreichen Führer, und wir brachten Dich nach Hause - als eine heilige Reliquie." Nach dem Verhallen der Abschiedsreden wurde der Sarg in das Freie getragen, währenddem das philharmonische Orchester den Trauermarsch aus der Oper von Erkel mit dem Titel László Hunyadi spielte. Vor dem Sarg trug Antal Tahi das gelb bemalte einfache Holzkreuz, Bertalan Karlovszky trug auf einem kleinen Samtkissen die Orden des Meisters, János Fadrusz aber die Palette Munkácsys. An der Spitze des Trauerzuges schritten berittene Polizisten, dann folgten die Schüler der Kunstschulen. Nach ihnen kamen die verschiedenen Deputationen der gesetzlichen Behörden, der Vereine, und die Universitätsjugend. Die Kränze wurden von sechs besonderen Wagen getragen. Hinter ihnen schritten vier Herolde in Dürer-artigen Trauerkostümen, die man nach den Plänen von Gyula Benczúr verfertigt hatte. Sie trugen die Kränze der Meisterschulen von Lötz, Benczúr und Stróbl, sowie den Kranz der bildenden Künstler. Nach ihnen schritten drei Reiter, mit einer Laterne in ihren Händen. Die Pferde waren völlig in schwarz gekleidet und die Reiter trugen eine der Trauerkutte der mittelalterlichen italienischen Büttel ähnliche Kleidung, mit einer Kapuze, an der sich nur vor ihren Augen ein Ausschnitt befand. Dem folgte die Geistlichkeit, mit Bischof Dessewffy an ihrer Spitze, der sich an einen Stock lehnend zu Fuß den zu dem Friedhof führenden langen Weg zurücklegte. Hinter der Geistlichkeit kam der von acht Pferden gezogene Totenwagen, der den Plänen von Zsigmond Vajda, Gusztáv Mannheimer und József Róna gemäß in einem mittelalterlichen italienischen Stil besonders zu diesem Zwecke herausgebil­det wurde. An den beiden Seiten schritten Künstler und in Tracht gekleidete Universitätsjünglinge. Hinter dem Wagen schritten die Mitglieder der Familie, auf ihrer Spur die Mitglieder der Vereine der bildenden Künste, dann die Minister, die

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