Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

László Mednyánszky im Spiegelbild kunstwissenschaftlichen Schrifttums: wissenschaftliche und kulturhistorische Beiträge - Zsófia Kiss-Szemán: László Mednyánszky im Spiegelbild kunstwissenschaftlichen Schrifttums

Dem kunstwissenschaftlichen Schrifttum zu Folge blieben mehrere schwerwiegende Probleme in diesem Zusammenhang ungelöst. Bis heute erscheint die Chronologisierung bzw. der Sinn einer zeitlichen Einstufung der Werke des Malers fraglich. Unklar ist bislang auch die grundlegende Deutung sowie das komplizierte Wesen Mednyánszkys. Dabei wäre eine komplexe Interpretation des Schaffens aus möglichst vielen unterschiedli­chen Gesichtspunkten willkommen. Vielleicht würde sich ein hermeneutischer Zugang zur Interpretation von Mednyánszkys Werken als nützlich erweisen. Hoffentlich werden diese in Zusammenarbeit von ungarischen und slowakischen Fachleuten vorbereitete Ausstellung, sowie die im Katalog erscheinenden Aufsätze zu einem besseren Verständnis in der breiteren Öffentlichkeit führen, und der Mednyánszky-Forschung einen bedeutenden Fortschritt in der Bearbeitung des Œuvres ermöglichen. Dies wird voraussichtlich auch zu einer weiteren Bereicherung der Mednyánszky-Literatur führen. Durch die mit der gegenwärtigen großzügigen Ausstellung verbundenen Katalog- und Quellenedition kön­nen wir voraussichtlich im Vergleich mit den bisherigen ein einheitlicheres, komplexeres, plastischeres und daneben auch wirklichkeitsnäheres Bild von Mednyánszkys Lebenswerk schaffen. ANMERKUNGEN 1 Diese Studie ist eine verbesserte, weiterarbeitete Version der Schrift: Kiss-Szemán, Zsófia: Ladislav Mednyánszky v zrkadle umenovednej spisby - kritická recepcia. In: Galéria 2001 -Rocenka Slovenskej národnej galerie Bratislave. Bratislava 2001. 135-155. 2 Zitat in ungarischer Sprache aus einem unveröffentlichten Brief aus slowakischem Privatbesitz, „Nagy Eör, 88 Nov. 20-én" [„Nehre, den 20. Nov. 88" ]: „Was das Schicksal deiner Bilder in Budapest betrifft: wir hoffen, dass es Feszty gelingen wird, sie an einem besseren Platz sicher zu stellen. Ihre falsche Lagerung ist um so schlimmer, als es weniger gute Bilder in der ersten Serie gab. Pest ist weder ein guter Markt noch sind die Verwalter diskret. Um so mehr Wert muss man auf das Ausland legen, und was mich betrifft, bereue ich nicht ihren Blödsinn." 3 Der Text wird zitiert im französischen Original von Malonyay, Dezső: Mednyánszky. Budapest 1905. 32-35. 4 Von Adrien Remacle stammt noch eine ganze Reihe von Vergleichen, die später von vielen Kunsthistorikern frei zitiert wurden, wie z. B.: magere und scharfe Gesichtszüge der Ausgestoßenen ähnlich wie ihre Messer; auf den Gemälden ist ein Augenblick festgehalten, in dem sich ein kleines Raubtier zum Angriff seiner Beute vorbereitet usw. 5 Malonyay (wie Anm. 2) 32-33. 6 Bojtorján [Ambrus, Zoltán]: Magyar festők Párizsban. I. Mednyánszky [Ungarische Künstler in Paris I. Mednyánszky]. A Hét, 6. Juni 1897. 366. In diesem Falle handelt es sich um eine Aufzeichnung über die Pariser Ausstellung mit Andeutungen an die legendäre Figur des Malers. Siehe weiter Justh, Zsigmond: Br. Mednyánszky Lászlóról. A Hét, 29. Juni 1890. 413.; Londesz, Elek: Festők élete. Báró Mednyánszky Sándor [sic!] [Das Leben von Malern. Baron Sándor Mednyánszky]. In: Modern magyar festőművészek [Moderne ungarische Maler]. Hrsg. v. Ödön Gerő. Budapest [1906.] 133-134. 7 Lyka, Károly: Mednyánszky stílusa [Der Stil von Mednyánszky]. Művészet, 2, 1903. 361-371. 8 Lyka, Károly: Mednyánszkyról [Über Mednyánszky]. Művészeti Krónika, 15. März 1905. 1-2. 9 Lyka (wie Anm. 7).369-370. Zu dieser „zusammenfassenden" Art des Malens arbeitete sich Mednyánszky allmählich durch, mittels detaillierter Studien der Natur. Zur Verdeutlichung führt Károly Lyka ein konkretes Beispiel an: Als Andeutung einer Blüte genügte Mednyánszky ein einziger Punkt, ein kleiner Fleck, denen jedoch authentische, gründliche Studien der Blüte selbst vorausgingen. 10 Siehe: Lyka (wie Anm. 8) 1-2. und später im Jahre 1947, wurde die Publikation Lyka, Károly: Tájak és emberek Mednyánszky művészetében [Landschaften und Leute in Mednyánszkys Schaffen] In: Lyka, Károly: Nagy magyar művészek [Große ungarische Künstler]. Budapest 1947. 91-98 (Als selbständige Studie in der Zeitschrift Élet és Tudomány, 12, 1957. 36. 1123-1126). Hier beschäftigt sich Lyka mit dem figürlichen Schaffen Mednyánszkys. Er weist daraufhin, dass das breite Publikum nicht von den figürlichen Bildern des Malers informiert war. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt: zwei davon stellte er direkt gegenüber, und zwar die Portraits der Dorfjungen, der Freunde des Malers (die Geradlinigkeit, Schlichtheit, Größe und Ruhe ausstrahlen) einerseits und die Gemälde der Vagabunden und Ausgestoßenen (die „lauter dunkles Dramatisches" ausdrücken - Lyka nennt sie „meisterhafte Charakterbeschreibungen") andererseits. Die dritte Gruppe stellen die Bilder aus dem ersten Weltkrieg dar. 11 Malonyay (wie Anm. 3) Die Monographie beinhaltet 127 Seiten Text und 107 schwarz-weiße Abbildungen im Text, 12 schwarz-weiße Reproduktionen als Anlage und ein Faksimile des Briefes. Vom Einfluss Károly Lykas zeugt auch die Tatsache, dass Malonyay die umfangreichen Passagen seines Textes zitiert: Malonyay, Ebd. 53-60. - Lyka (wie Anm. 7) 361-371. 12 Siehe den Beitrag von Ferenc Gosztonyi in diesem Band. 13 Auf Grund der Vererbungstheorie führte er lobenswerte Taten und Ereignisse aus der Geschichte der Familien Mednyánszky und Horváth-Stanchich mit einer nicht überraschender Schlussfolgerung an: László Mednyánszky sei ohne Zweifel ein Nachkomme seiner Vorfahren. Am interessantesten erscheint die Zusammenfassung seiner Überlegungen: „László, unser Künstler, erbte das rigoros logische, philosophisch disziplinierte Denken von seinem Großvater (Boldizsár Szirmay - Anm. Zs. K.-Sz.), zugleich aber die Liebe für die Kunst von seiner Mutter. Da steckt eben Horváth Stanchich in ihm; seine Nervosität, die Neigung zum Mysthischen, Geheimnisvollen, Vernebelten, seine oft in Verschlossenheit schmelzende Melancholie, oder eher das Mysteriöse, das ist Mednyánszky selbst, und das Erbe der Familie von Stibor." Zweiter wichtiger Faktor in der Entfaltung der Persönlichkeit des Künstlers war seine Umwelt. Das Land einerseits - auf ihren Einfluss wies bereits Remacle hin - das Bild einer zu Grunde gehenden Aristokratie andererseits. Dritter determinierender Faktor war der Wiener Maler Thomas Ender, der eine Zeit lang bei der Familie Mednyánszky in Strázky (Nagyőr, Nehre) verweilte. „Diese Begegnung war für das Schicksal des Kindes ausschlaggebend." Nach der Skizzierung seiner Ausgangsbasis verfolgte Malonyay die persönliche Laufbahn, die Ereignisse, das Studium und die Europareisen des Malers (bis 1905). Er ist auf der Suche nach einer Stütze für seine These über den direkten Einfluss der Umwelt auf die Art und Weise des Malens. So zum Beispiel hielt er die Rückkehr der nebeligen Stimmungen in Mednyánszkys Bildern für das Auftauchen einer von der Malaria herrührenden Melancholie aus der Zeit, als Mednyánszky in den Sumpfen in Pontus war: „Bei den Pontus-Sümpfen greift

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