Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
OEUVREKATALOG - A. Signierte, archivalisch belegte und durch Nachstiche bekannte Werke (A. 1-229)
meistens von Mányoki selbst -, muß das Bild vor dem August 1721, eventuell noch 1720 entstanden sein, wie dies in der alten, auf die Doublierleinwand kopierten Beischrift zu lesen ist. In diesem Fall haben wir keinen Anhaltspunkt zum Entstehungsort, aber Dresden wäre naheliegend, war doch die kursächsische Herrscherfamilie sowohl mit dem Haus Brandenburg-Kulmbach als auch mit dem dänischen Königshaus verwandt. Bei der ersten Veröffentlichung des Bildes in jüngster Zeit wurde aufgrund des Karnevalskostüms der Prinzessin als „Scaramouche", einer Figur der commedia dell'arte, erwogen, ob sie nicht als Mitwirkende des Caroussel Comique im Zwingerhof in ihrem damaligen Kostüm porträtiert wurde. Zu diesem Ereignis kam es am 17. Februar 1722, im Zusammenhang mit dem für den 8. Februar einberufenen Landtag. Sie wirkte dort beim Einzug in der ersten Quadrille der Damen im „Scaramouche"-Kostüm als Partnerin Augusts II. mit. Wenn dieses Bild tatsächlich mit diesem Ereignis zusammenhängt, dann ist es 1722 in Dresden entstanden, und dann ist das Datum an der Rückseite des Gemäldes genauso irrtümlich wie die Angabe in Hagedorns Bericht (wofür es bis jetzt noch kein Beispiel gibt). Das erst in jüngster Zeit bekannt gewordene Bildnis wurde zuerst als Werk eines deutschen Malers um 1720/22 veröffentlicht. Das Bild gibt sich aber auch unabhängig von Hagedorns Mitteilung als ein Werk Mányokis zu erkennen, in erster Linie aufgrund von zeitlich nahen und in der Qualität gleichwertigen Analogien wie das Bildnis des Grafen Georg Wilhelm von Werthern von 1719, das hauptsächlich in der malerischen Gestaltung des Gesichts der Darstellung der Sophie Magdalena sehr nahesteht. Die Sammlungsnummer am unteren Bildrand läßt sich in den Inventarbüchern vor 1747 genausowenig nachweisen wie das Bild selbst. LITERATUR: Hagedorn 1755, 260; Stübel 1914, 8/Anm. 2 (teilt Hagedorns Angabe mit, bezieht aber die Quelle auf das Bildnis des Königs von Dänemark); Sächsisches Gesetzblatt, Nr. 37, 9. August 1924, 513, Kap. I. A.b. Nr. 105 (das Bild aus dem Hausfideikommißvermögen ist erwähnt unter den Kunstwerken, die den Sächsischen Behörden übereignet wurden); Lázár 1933, 25/Anm. 2 (teilt die Angabe Hagedorns ohne Erwähung des Bildes mit, nimmt eine Entstehungszeit von 1713 an); Katalog Dresden 2000, 177, Nr. 84 (deutscher Maler um 1720/1722). A. 153 SPORCK, Reichsgraf Franz Anton von (1662-1738) Altester Sohn von Johann Sporck und der Eleonóra Katharina von Fincken. Studierte in Prag Jura. 1690 kaiserlicher Kämmerer, 1691 Statthalter von Böhmen, 1692 wirklicher Geheimer Rat. Etwa in diese Zeit fällt der Beginn seines Mäzenatentums auf dem Gebiet der bildenden Künste und der Wissenschaften. Er gründete eine Druckerei, wo er auch einen Kupferstecher beschäftigte. Seine Bauvorhaben wurden von den bedeutendsten böhmischen Meistern ausgeführt: Auch der Bildhauer Matthias Bernhard Braun und der Maler Peter Brandl arbeiteten für ihn. Zwischen 1695 und 1724 errichtete er in Kukus ein Schloß, ein Bad und ein Spital sowie ein Theater, in dem er ein eigenes Opernensemble unterhielt. Er führte eine ausgedehnte Korrespondenz mit hervorragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. In Prag und Kukus trug er eine beachtliche Bibliothek zusammen. LITERATUR: Wurzbach XXXVI, 1878, 219-225; Pazaurek 1901; Katalog Prag 1973, 52, 53, 100; Uetzmann 1973. 1723/1724 Mányoki malte vermutlich in Wien oder während seines daran angeschlossenen Aufenthaltes in Prag im Januar 1724 das Bildnis von Sporck (vgl. Zsindely 1954, 272), von dem wir nur aus einer Quelle im Zusammenhang mit der nachträglichen Bestellung von Kopien informiert sind. Zur Entstehungszeit der Erstfassung bietet neben der Angabe Zsindelys der Zeitpunkt der Bestellung einen Anhaltspunkt. Sporck beauftragte Mányoki im Herbst 1725 mit der Ausführung zweier Kopien für den Kupferstecher Christian Albrecht Wortmann, weil er diesem das Original nicht zur Verfügung stellen wollte. Über die Umstände der Ausführung der Kopien und die herangezogenen Künstler berichtet aufgrund der Korrespondenz des Grafen und seiner unmittelbaren Umgebung Pavel Preiss in seiner Sporck-Monographie. Mányoki fuhr im September 1725 nach Kukus, um die Kopien anzufertigen, wurde aber in Abwesenheit des Grafen an der Arbeit gehindert, so daß er mit der einen, eben erst angefangenen Kopie nach Wien zurückkehrte, um sie dort zu vollenden. Es kam schließlich nicht dazu, weil Sporck inzwischen seinen eigenen Hofmaler Daniel Treshák (1685-nach 1736) damit beauftragte. Nach dieser Vorlage wurde der Stich im Februar 1727 ausgeführt, und zwar noch in Dresden, vor Wortmanns Übersiedlung nach St. Petersburg. Sporck hatte Einwände hinsichtlich der Ähnlichkeit und wünschte Korrekturen. Die Änderungen wurden möglicherweise erst in St. Petersburg durchgeführt. Dies könnte erklären, warum in der Bezeichnung schließlich nicht Mányoki als Inventor angegeben ist, sondern der Braunschweiger Künstler Johann Paul Lüdden (fl739), der sich wie Wortmann 1728 ebenfalls in St. Petersburg niederließ. LITERATUR: Preiss 1981, 46-47 (die Entstehungszeit der Erstfassung Mányokis wird nicht bestimmt). a. Christian Albrecht Wortmann (1680-1760) Abb- 97 1726/27 Kupferstich, 305x222 mm Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett Bezeichnet: „}. P. Lüdden pinx:" „Grave à Dresde par Wortmann Graveur de la Cour de Hess: Cassell." Beschriftet (um das gräfliche Wappen): „Franciscus Antonius S. R. I. COMES de SPORCK. Dominus in Gradlitz, Konogedtet Herzmanitz
