Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Vorwort

seine Studien bei Nicolas Largillière fest verankert. 13 Zugleich war es aber ebenfalls Wurzbach, der aufgrund des Kunstlexi­kons von Rastawiecki 14 die Aufmerksamkeit auf das Wirken des Malers in Warschau und auf seine dortigen Werke lenkte, indem er - offensichtlich in Kenntnis des Inventars der Samm­lung - einige von dessen Werke in der Warschauer König­lichen Galerie aufzählte. Während die ungarische Kunstgeschichte die Erforschung und Auswertung von Leben und Werk Mányokis noch schul­dig blieb, wurden einzelne Episoden seines Lebens und seiner Laufbahn von der Geschichtswissenschaft der Epoche des Historismus einige Jahrzehnte hindurch für sich „bean­sprucht". Für die Literatur zur ungarischen Geschichte wurde Mányoki vom Historiker Iván Nagy entdeckt, der in seiner familiengeschichtlichen Arbeit aufgrund von Archivmaterial Angaben über einen um 1730 in Ungarn geführten Prozeß um den Gutsbesitz des Malers veröffentlichte. 15 Andererseits ergänzte er die kurze Biographie des Künstlers in der histo­rischen Zeitschrift Századok durch eine Mitteilung über ein bis dahin unbekanntes Bildnis des Fürsten Franz II. Rákóczi. 16 Von da an war das Interesse für die ungarischen Bezüge der Person und des Lebens von Mányoki mit der Rákóczi-Forschung der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts verbunden. Der im Ausland erworbene künstlerische Rang des Malers und seine mit dem Hof Rákóczis zusammenhängende Tätigkeit bildeten den Ausgangspunkt und auch einen Wertmesser für die zuweilen postromantische historische Literatur über die Kunst und die Kulturgeschichte der „Kurutzenzeit". Die Quellen­forschung bezüglich des Zeitalters des Rákóczi-Freiheits­kampfes brachte andererseits als Nebenprodukt eine Anzahl von Angaben zur Hofhaltung des Fürsten ans Tageslicht, die bis heute wichtige Anhaltspunkte für die Beurteilung der damaligen Tätigkeit des Künstlers und seiner Stellung am Hof bieten. 17 Im wesentlichen parallel zu diesem historischen Interesse traten Mányokis Werke in den Jahren um die Wende zum 20. Jahrhundert auch in den Ausstellungen von Kunstsammlun­gen und in den historischen Schauen in Erscheinung. Seine Bildnisse, die zum überwiegenden Teil bei diesen Anlässen zum Vorschein kamen, wurden der Öffentlichkeit damals noch nicht als Bestandteile der ungarischen Kunst, sondern als Dokumente der ungarischen Geschichte dargeboten. 18 Ahn­liche Gesichtspunkte waren auch ausschlaggebend dafür, daß die Gemälde Mányokis plötzlich gefragt wurden und in nationale Kunstsammlungen eingingen. Die Namen und die Werke der „im Ausland zu Ruhm gelangten" Künstler Ádám Mányoki, Jakab Bogdány und Jan Kupezky vertraten und ver­körperten für das ungarische Kunstsammeln die Anfänge der „ungarischen Kunst". Zu Beginn wurde dem Maler Mányoki selbst in der wissen­schaftlich fundierten Kunstgeschichtsschreibung nur im Zu­sammenhang mit dem Schaffen des damals für die ungarische Kunst beanspruchten Kupezky einige Aufmerksamkeit gewid­met. Diese Richtung nahm mit einer ausgiebigen Anmerkung in der Kupezky-Monographie von Sándor Nyári im Jahr 1889 ihren Anfang. Darin wurden nicht nur die überlieferten belang­losen und anekdotischen Elemente der Mányoki-Biographie und irrtümliche Angaben (zum Beispiel seine angeblichen Stu­dien bei Largillière) wieder aufgegriffen, sondern auch neue Irrtümer eingeführt, so unter falschen biographischen Daten eine angebliche, bis heute nicht nachgewiesene Schaffenszeit in London, wobei nicht identifizierbare Werke in das Œuvre eingegliedert wurden, die dort entstanden sein sollen. 19 Die späteren Veröffentlichungen Nyáris zeugen von seinen weiter­geführten Forschungen sowie von der Revidierung eines Teils seiner Irrtümer, 20 so auch sein Aufsatz aus dem Jahr 1906, in dem er anhand der Gemälde Mányokis im Museum der Bil­denden Künste von Budapest ausführlich über den Künstler schrieb und seine unterschiedlichen Schaffensperioden voneinander abzugrenzen versuchte. 21 Zur gleichen Zeit faßte Dezső Malonyay alles bis dahin bekannte über das Lebens­werk Mányokis in einem populären Werk zusammen. 22 Uber die Forschungen Nyáris hinaus schöpfte er vor allem aus der gründlichen Mányoki-Biographie von Gustav Otto Müller, aus einer Arbeit über die Dresdner Künstler des 18. Jahrhunderts, in der zum ersten Mal auch Archivmaterial verwertet wurde. 23 Die Daten zum Lebenslauf und die Kenntnisse über die Werke wurden bald auch im Ergebnis ungarischer Forschungen durch die Veröffentlichung einiger wichtiger Quellen sowie durch Angaben aus Versteigerungskatalogen aus dem 18. und 19. Jahrhundert erweitert. 24 Vor die internationale Öffentlichkeit traten die Werke Mányokis im Jahr 1912 in der berühmten Porträtausstellung in Leipzig, 25 und hauptsächlich 1914 in der großen Barockausstel­lung in Darmstadt, in der reichliches internationales Material gezeigt wurde. 26 Zwei der neun Werke, die bei letzterer Gele­genheit unter seinem Namen ausgestellt waren, haben sich zwar als falsche Attributionen erwiesen, aber zwei weitere, wirklich bedeutende Arbeiten sind aus diesem Anlaß bekannt geworden. 27 Aus den Sammlungen des sächsischen Königs­hauses wurde unter anderen auch das Bildnis des Fürsten Franz Rákóczi aus dem Jahr 1712 zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Dieses Gemälde gelangte ein Jahrzehnt später, 1925, durch den Erwerb des namhaften Kunstsammlers und Mäzens Marcell Nemes unter dem Jubel des Kulturlebens als Geschenk in eine öffentliche Sammlung in Ungarn. 28 (A. 136) Die Heimkehr dieses Porträts markierte zugleich den Beginn der nach damaligen Kriterien wissenschaftlichen Bearbeitung des Schaffens von Mányoki, denn Marcell Nemes rief gleich­zeitig mit der Schenkung des Bildes auch eine Stiftung für die Erforschung der Werke Mányokis und die Bearbeitung seiner Biographie ins Leben. 29 Béla Lázár veröffentlichte 1926/27 als Vorarbeiten zu einer Mányoki-Monographie seine vorläufigen Ergebnisse, vor allem bezüglich der Erfassung des Schaffens, in einer Folge von drei Aufsätzen, 30 in denen er sich außer auf seine eigene Er­schließungsarbeit, auf die Forschungen von Moritz Stübel stützte. Stübel, der Monograph des Dresdner Landschafts­malers Alexander Thiele - im übrigen eines Mányoki-Schülers -, der auch das Lebenswerk von Hagedorn bearbeitete und dessen Korrespondenz herausgab, veröffentlichte nämlich in einer ausführlichen Anmerkung seiner Thiele-Monographie, untermauert durch umfangreiches Archivmaterial, die erste Übersicht über das Schaffen Mányokis nach wissenschaft­lichen Gesichtspunkten. Lázárs 1933 ungarisch herausge­brachter Band, in dem er zweifelsohne eine möglichst voll­ständige Erfassung der Angaben und der Werke anstrebte, ist bis heute die einzige monographische Bearbeitung und Bewer-

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