Mikó Árpád – Sinkó Katalin szerk.: Történelem-Kép, Szemelvények múlt és művészet kapcsolatáról Magyarországon (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2000/3)

GESCHICHTE - GESCHICHTSBILD - Zusammenfassungen der Beiträge

ZUSAMMENFASSUNGEN DER BEITRÄGE ERNŐ MAROSI BILDER DER UNGARISCHEN GESCHICHTE Die künstlerische Veranschaulichung der Geschichtlichkeit Das Verhältnis von Bild und Geschichte kann seit dem Erscheinen von Francis Haskells History and its images, Art and the interpretation of the past kaum ohne Berück­sichtigung dieser grundlegenden Monographie behan­delt werden. Während es für Haskeil vor allem um das Problem der Interpretation geht, dank der die Denkmä­ler der Vergangenheit wieder durch Leben erfüllt wer­den, und er dabei vorrangig auf Stil und Qualität kon­zentriert, muß einer auf Ungarn fokussierten Darstellung eine umgekehrte, auf die Grundformen und die Motivik ausgerichtete Aufmerksamkeit zugrundeliegen. Zumal der Schwerpunkt in unserem Fall auf dem 19. lahrhun­dert liegt, sollten vorerst die Fäden der vorangegange­nen Geschichtstradition nachgewiesen werden. Historie, Geschichte und Bild Zuerst mußte der Sinn der Wortverbindung Geschichte und Bild möglichst eingehend erschlossen werden. Über die Veranschaulichung der einzelnen Historie im Histo­rienbild oder Geschichtsbild hinaus konnte jedoch der­jenige Begriff der Universalgeschichte der Menschheit, der sich zur Zeit der Aufklärung ausgebildet hatte und im 19. lahrhundert Gemeingut geworden war, kaum mehr in anschaulicher Form vergegenwärtigt werden. Diesem allgemeinen Geschichtsbegriff liegen Vorstel­lungen zugrunde, die aus Ereignissen und Prozessen in der Natur gewonnen wurden, wobei die Methode der Naturbetrachtung, die Meditation, auch auf das Erleben von Geschichte bezogen wurde. Zumal Geschichte vor allem geschrieben wird, beinhaltet dieses Problem auch die Frage nach den Grenzen der Kunst: Inwieweit kann letztere für eine Schriftart gehalten werden, bzw. inwie­weit kann bildlich dargestellt werden, was grundsätz­lich als Text konzipiert ist. Diejenige Geschichtsauffas­sung, die eine bildliche Veranschaulichung des histori­schen Texts zuläßt, ist selbst eine historische Erschei­nung, die mit dem Humanismus ihren Anfang nahm. In Ungarn erreichte diese Richtung im 19. Jahrhundert, im Zeichen des Interesses für die Nationalgeschichte ih­ren Höhepunkt. Mit Recht kann diese Zeit als Periode der allegorischen Geschichtsauffassung bestimmt wer­den. Die beiden bezeichnenden ungarischen Beispiele, die den Anfang und das Ende dieser Methode markie­ren, sind die Kupferstiche zu den Scriptores Kerum Hungaricarum von lohann Georg Schwandtner (1746­1748; vgl. Kat.-Nr. VIII-4) bzw. die Illustrationen des Prachtwerks Geschichte der ungarischen Nation, das anläß­lich der Millenniumsfeierlichkeiten von 1896 herausge­gebenen wurde. História Die wichtigste Grundlage für die Veranschaulichung der Geschichte bildete, entsprechend der ikonologischen Tradition, die Personifikation der Geschichte in einer weiblichen Gestalt. Eine Verbreitung dieser Personifizie­rung im Ungarn des 19. Jahrhunderts kann mit der Gründungswelle der Institutionen der Nationalkultur (Museum, Theater, Akademie der Wissenschaften) in Verbindung gebracht werden. Auch die Darstellung des Geschichtsschreibers im Sinne des Autorenbildes der Antike und des Mittelalters, konnte die Rolle der His­tória übernehmen. Das Subjekt der Geschichte Ahnlich wie der Begriff Geschichte selbst, kann auch das handelnde oder leidende Subjekt der Geschichte als eine Personifikation aufgefaßt werden, verkörpert es doch in seinem persönlichen Schicksal und in seinen individu­ellen Konflikten gleicherweise moralische Normen einer Gemeinschaft. In seinem Charakter können wesens­bestimmende Züge von historischen Zeitaltern aufge­zeigt werden. Das seit den Humanisten bestehende In­teresse für Porträts historischer Persönlichkeiten in Bil­dern und auf Münzen erscheint in Ungarn in einer kon­tinuierlichen Abfolge von Herrscherbildnissen, die in der Tradition des späten 17. Jahrhunderts wurzelt. Das neue

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