Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - MIKÓ Árpád: Johann Dominicus Fiorillo (1748-1821) Mátyás király olasz művészeiről

56 Fiorillo munkája 1812-ben jelent meg Göttingenben. Walter Wagner szerint Fiorillo 1808-ban lett tiszteletbeli tagja a bécsi Akadémiának (Wagner, Walter: Die Geschichte der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Wien, 1967. 433.), de „szakmabeliek" nagyobb számban csak 1812-től jutottak ehhez a megtiszteltetéshez. 1808-ban például csak főrendek és magas rangú tisztvi­selők szerepelnek a listán, akik közé Fiorillo nem látszik illeszkedni. 57 Bihliothecae Budensis Serenissimi Regis Hungáriáé Matthiae Corvini Reliquiae. Collectae studio et opera Stephani Horvát Bibliothecae Szé­chényiano Regnicolaris Custodis. Pestini MDCCCXXII. Bp., Országos Széchényi Könyvtár, Kézirattár, Quart. Lat. 1331. 58 G. R. T. S. [Gróf Teleki Sámuel]: Eggynéhány megholt Magyar Képíróról. Tudományos Gyűjtemény 1828. 4. 5. ÁRPÁD MIKÓ Johann Dominicus Fiorillo (1748-1821) über die italienischen Künstler von König Matthias Nachdem er zum Ehrenmitglied der Wiener Akademie ge­wählt wurde, veröffentlichte Johann Dominicus Fiorillo seine Antrittsrede über die Künstler und Wissenschaftler des Königs Matthias (Göttingen 1812). Der Vortrag besteht aus zwei großen Teilen. Im ersten Teil sind die den Budaer königlichen Hof besuchenden, damit in Verbindung stehenden italienischen Humanisten, darunter Francesco Bandini als erster erwähnt. Er ist von den Forschungen von Frau Feuer, Rózsa Tóth bekannt, er spielte eine Schlüsselrolle in der Kunstförderung des Königs Matthias. Im Zusammenhang mit Galeotto Marzio und Janus Pannonius wurde jenes Doppelporträt erwähnt, das Mantegna über die beiden Freunde verfertigt hatte. Im zweiten Teil sind jene Künstler behandelt, die entweder Buda persönlich aufgesucht oder ihre Werke hinge­schickt hatten. Mehrere Handbuch-Protagonisten des florentini­schen Quattrocentos werden hier erwähnt: Benedetto da Majano, Andrea del Verocchio, Filippino Lippi usw. Das Schreiben von Fiorillo erwies sich - nach gründlicher Untersuchung - als großartige Kompilation: die literaturhisto­rischen Teile entnahm er dem italienischen Literaturgeschichte von Girolamo Tiraboschi (Storia della letteratura Italiana), die kunstgeschichtlichen Absätze stammen teils vom Hauptwerk von Vasari (Le vite dei piu eccelenti...), teils vom Marcantonio­Michiel-Ausgabe des Jacopo Morelli (Notizie d'Opera di Disegno...). Der überwiegende Teil des Textes ist die deutsche Übersetzung von geschickt ausgewählten italienischen Text­Abschnitten, wobei die Fußnoten des Musters ebenfalls akri­bisch übernommen sind. Doch dies war die erste Gelegenheit, daß die künstlerischen Angaben, die hauptsächlich durch die italienische Forschung bis Ende des 18. Jahrhunderts über Matthias erschlossen hat, jemand gesammelt und in den Kontext der neu entstandenen Wissenschaft gestellt hat. Das Werk von Fiorillo blieb seinerzeit in Ungarn praktisch unbemerkt. Dieselben Daten mußten nach Jahrzehnten wiederentdeckt werden. Aus der Natur der Quellen von Fiorillo ergab sich, daß seine mitgeteilten, nicht schriftlichen Quellen und konkreten Werke alle die für den ungarischen König verfertigten Kodizes waren, d. h. die prunkvoll illuminierten Bände der sog. Bibliotheca Corvina. So schrieb er - nach Morelli - lange über den Kodex Averulinus der Bibliotheca Marciana, beschrieb aufgrund Tiraboschi die Werke von Attavante, die signierten Modenaer Kodizes. Da sich sowohl Morelli, als auch Tiraboschi manchmal in Attributionsfragen verwickelte, tut dies auch Fiorillo. Da er in der Fachliteratur besonders bewandert war, so behandelte er zusammen mit den Modenaer Kodizes - als Übernahme aus dem Artikel des Abbés Chevalier - das in Brüssel aufbewahrte Missale Romanum, eines der bedeutendsten (signierten-datier­ten) Attavantc-Werke. Das Gros unseres bis heute gesammelten Wissens über diese Frage war schon damals, also zu Beginn des 19. Jahrhunderts publiziert. Als die ungarische Forschung dies in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder entdeckte, wurden die Daten so­fort mit nationaler Befangenheit überschüttet: die Forschung des Corvina wurde in erster Linie als nationale Angelegenheit betrachtet; kunstgeschichtliche Probleme tauchten erst im 20. Jahrhundert auf. Jene Angaben, die Fiorillo sammelte und zusammenfaßte, können mit ihrer Neuheit unser Bild über das Corvina nicht verändern; es gibt darunter nichts Neues. Die Welt, die hin­ter ihnen steckt, ist jedoch neu. Sie kann uns zeigen, wie die Kodizes der Bibliothek von Matthias und die italienischen Beziehungen seines Hofes von außen betrachtet wurden: nicht aus ungarischer Hinsicht, ohne die sich später noch mehr ent­faltende, die Wissenschaft ebenfalls durchdringende nationale Befangenheit.

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