Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Sigrid NAGY: Das kleine Andachtsbild und die Beuroner Kunstschule
„Parschs Verdienst ist die Popularisierung der biblisch-liturgischen Erneuerung im deutschen Sprachraum und darüber hinaus" 31 , die er in Wort und Schrift - anfangs im Eigenverlag, so beispielsweise seit 1922 die bekannten Klosterneuburger Meßtexte - unermüdlich verbreitete. Erst 1928 konnte er dafür eine eigene Druckerei, die Augustiner-Druckerei gründen. Nach Aufhebung durch die Nationalsozialisten 1941 erfolgte 1946 der Neuanfang. 1950 gründete er das Klosterneuburger Bibclapostolat mit eigener Druckerei (Floridus-Druck). 1962 wurde der Klosterneuburger Buch- und Kunstverlag gegründet. Neben Schriften und Büchern 32 wurde eine Vielzahl von Andachtsbildchen mit erläuternden Texten verlegt. Sie tragen in der Regel die Bezeichnung „VLA" für Volksliturgisches Apostolat, einige außerdem zusätzlich das Signet der Augustiner Druckerei. Gedruckt wurden sie sowohl in Ein- und Zwei-, aber auch in Mehrfarbendruck. Die Bildvorlagen stammen u.a. aus den Abteien St. Hildegard und Maria Laach, überwiegend jedoch von Sr. Dorothea Forstner OSB aus der Abtei St. Gabriel in Bertholdstcin (s. dort). Aus der außergewöhnlichen Bildchenproduktion des VLA lassen sich folgende Serien als Beispiele anfügen: Die Klosterneuburger Meßtexte, Symbol-, Heilsmysterien- und Heiligenbildchcn. Bilderserien in Mäppchen: „Die gebräuchlichsten Symbole der alten Kirche" (28 Stücke). Zwanzig Symbolbildchen mit der Bezeichnung „VLA 63" bis „VLA 79" und einem beigegebenen zwanzig Seiten umfassenden kleinen Textheft mit den Erklärungen und auf acht Bildchen verteilt das „Vaterunser", bezeichnet „VLA 80" bis „VLA 87". Spruchbilder des Kirchenjahres I. Serie „Advent bis 4. Sonntag nach Ostern" (31 Stck) II. Serie „5. Sonnlag nach Ostern bis Ende" (31 Stck). „8 Horenbilder mit Erklärung" „Kirchenjahresbilder" 1. Serie „Die Weihnachtszeit" (28 Stck) II. Serie „Der Passions-, Oster- und Pfingstzeit" (28 Stck) III. Serie „Die Zeit nach Pfingsten" (28 Stck). Das Volksliturgische Apostolat verlegte oder vertrieb auch in Budapest in einer Außenstelle Andachtsbildchen (Szent Skolasztika Obláta Szövetség, Budapest, VIII. Mária utca 7.). 33 VERLAG „LITURGIA", BUDAPEST Der Verlag „Liturgia" übernahm sein Andachstbildchenmaterial hauptsächlich aus Beuron, außerdem auch vom Volksliturgischen Apostolat und aus den Abteien St. Hildegard und Maredret. Unter der Verlagsbezeichnung „Liturgia 155" wurde beispielsweise der Hl. Stephan von Ungarn als Farbdruck (11,7 x 7,4 cm) zur Anschauung gebracht. Die in Ungarn entworfenen und verlegten Andachtsbildchen sind mit der Verlagsbezeichnung „Pannonhalma - Liturgia" verschen. Diese Serien, z.B. Symbolbilder, Tagesgebete der Priester u.a. entwarf und zeichnete P. Gerő Csizmadia OSB, ein Benediktiner der Erzabtei St. Martin in Pannonhalma. 34 Aus der Abtei St. Hildegard läßt sich die SymbolbildSerie mit den Zitaten des Hl. Ambrosius anführen. Ein mit der Bezeichnung „Liturgia, I. Krisztina körút 127. - 3001. Stephaneum" als Farbdruck mit Gold auf gelblichem Kunstdruckpapier verlegtes Bildchen (12,0 x 6,3 cm) wählte sich der Benediktiner P. Szilveszter Sólymos zur Erinnerung an seine Priesterweihe und Primiz am 20-21. Juni 1943 in Pannonhalma. 35 Als Beispiel aus der Abtei Maredret kann die Darstellung der Hl. Elisabeth mit sechs Szenen der Ausübung der Werke der Barmherzigkeit, die im Halbkreis um die Heilige angeordnet sind, genannt werden. Als Vorbilder für die kleinen Szenen lassen sich die 1855 geschaffenen Fresken in der Elisabcthgalerie des Palais auf der Wartburg in Thüringen ausmachen. Das Bildchen wurde mit ungarischem Bildtitel „Boldogok az irgalmasok, mert ők irgalmasságot nyernek" versehen, in kleinerem Maßstab als das belgische Originalbildchen, mit kirchlicher Genehmigung herausgegeben und trägt die Bezeichnung „Maredret - Liturgia Bp. 9". 36 Gedruckt, bzw. mit ungarischen Texten ausgestattet, wurden diese Bildchen bei den Firmen „Stephaneum" und „Pallas", was in der Regel auf den Bildchen angegeben wurde. Der Vertrieb der Andachtsbildchen erfolgte durch die „Sozialen Missionsschwestern". Der Verlag „Liturgia" in der Krisztina-Körút in Budapest 1. unterstand der Leitung der „Szociális Missziótársulat" (=Soziale Missionsgesellschaft), einem Frauenorden, der von Edit Farkas (1877-1942) 1908 gegründet wurde. 37 Die Missionsschwestern arbeiteten karitativ in Krankenhäusern und Elendsvierteln. Um 1991 konnten an der Pforte in Pannonhalma Farbreprints alter Andachtsbildchen im Beuroner Stil erworben werden. Sie tragen die Bezeichnung „Pannonhalma" (das Bild stellt den Hl. Benedikt dar), bzw. „Beuron - Pannonhalma". Es handelt sich dabei um folgende Bildmotive: „Szent Benedek Pannonhalma látképével" (Der Hl. Benedikt mit der Ansicht von Pannonhalma), „Szent István felajánlja koronáját Szűz Máriának" (Der Hl. Stephan bringt Maria seine Krone dar) und „Szent Imre látogatása Pannonhalmán" (Der Hl. Emmerich besucht Pannonhalma). Wie die Signete in diesen drei Bildern ausweisen, stammen die Entwürfe aus der Abtei St. Gabriel. BERHARD KÜHLEN'S KUNSTVERLAG, MÖNCHENGLADBACH Der Kunstverlag wurde von Bernhard Kühlen (1805-1879) in Mönchengladbach am 1. Mai 1825 gegründet. Die Firma entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts vor allem unter der Leitung seines Sohnes Oskar Kühlen seit 1869 zu einem der bedeutendsten Unternehmen für qualitätsvollen religiösen Bilddruck. Andachtsbildchen wurden mit Texten in vielen Sprachen gedruckt und in zahlreichen Ländern und Kontinente vertrieben. Papst Leo XIII verlieh Oskar Kühlen den Titel eines „Typographus apostolicus". Theologische Verlagsberater standen dem Unternehmen seit dem Jahre 1882 zur Seite. „Zunächst der bekannte Mitarbeiter der »Stimmen aus Maria Laach«, P. Kreiten SJ, dann nach dessen Tod P. Corbinian Wirz OSB aus Kloster Ilbenstadt in Oberhessen und Pfarrer Dr. Hutten in Wanlo". 38 Über diesen Personenkreis dürfte denn auch die Aufmerksamkeit auf die Beuroner Kunstschule gelenkt worden sein. Kühlen hatte nachweislich verschiedene Andachtsbildchen mit der Bezeichnung „Schola art. Beuron" in seinem Angebot. Für 1894 lassen sich die Lichtdruck-Serien Nr. 105 und 106