Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - SZINYEI MERSE Anna: Dósa Géza (1846-1871) élete és művészete

gab er das Münchner Atelier nicht auf, demzufolge gingen die dort gelassenen Gemälde aus dieser interessanten Zeitphase aller beiden Maler verloren. Neben den Ungarn stand Dósa in guten Kontakt mit den bedeutenden Vertretern des Münchneren Künstlerlebens, wie Viktor Müller, Fritz Schider oder Lenbach, der sich über das Talent des jungen siebenbürgerischen Malers mehrmahls positiv äußerte. Nach der unfreiwilligen Rückkehr nach Siebenbürgen erstellte Dósa Landschaftzeichnungen und -aquarells, zum Lebensunterhalt malte er Bildnisse. Aus dieser Zeit stammt das große Ölgemälde Mutter mit ihrer Kinder, das die Ungarische Nationalgalerie im Jahre 2001 erwarb. Die Skizze des Bildes aus Miereschmarkt war auch bisher bekannt, das ausgeführte Gemälde zeigt aber für 1870 einen außergewöhnlichen maleri­schen Mut, um die breite zusammengefasste Massenbehandlung der Skizze zu bewahren. Ohne Detaillierung, wird ein loser Gesamteindruck auf der ganzen Bildfläche zur Geltung ge­bracht. Ähnliches erreichte Leibi nach seiner Rückkehr aus Paris auf dem Porträt seiner Nichte, Lina Kirchdorffer (der späteren Frau von Fritz Schider) im Jahr 1871/72, Dósa durfte aber dieses Porträt in München nicht mehr gesehen haben. Ein Auftrag, der ihm besonders ansprach, bot ihm Gelegenheit, die schon gefundenen feinen Farbenharmonien weiter zu entwickeln, so entstand das Bild Schwestern. Die Figuren stellte er wieder in zartem Rosa, schimmernden Weisse und hellen Grau dar, bereichert durch die Reflexe aus den tieferen Farbabstufungen des Umgebung. Eine kleinere Komposition, mit dem Titel Am Klavier könnte dafür als Vorstudie dienen. Diese beiden entfern­ten sich von der Kunstgattung des Genre: die Widerspiegelung der innige Stimmung wird mit dem festhalten Wiedergabe eines Lebensmomentes verbunden. Die melankolische, fast weiblich zarte, lyrische Darstellung entfernt Dósas Kunst von der männlich gesunden, optimistichen Auffassung der Szinyei Merse-Bilder. Diese lyrischen Dósa-Werke führen uns zur Welt von Liezen-Mayer. Dósa versuchte in seinen Porträtstudien das Unergründliche des weiblichen Wesens zum ausdruck zu bringen. Da erfolgt aber eine Zäsur in der Harmonie der lie­bevollen Idealisierung und der realistischen Natürlichkeit im Dosa-Œuvre: alle Ergebnisse und Strebungen seines Lebens werden unerwartet in Frage gestellt. Eine dissonante Stimme erscheint sowohl im Leben, als auch in den Werken und das ist der Aufschrei des bisher unterdrückter Ängste. Die Krise der Künstlerseele wird in gulácsysehen Verwirrtheit und schmerz­hafte Ungewissheit verratenden Frauenkopfstudien mit unbe­stimmter Pinselführung ausgedrückt. Die Modernität und der Mut der letzten Bilder machen uns die tragische Selbstaufgabe des Künstlers kaum nachvollzieh­bar. Das Leben von Szinyei Merse lässt uns ahnen, dass Dósa in dem kleinlichen Milieu auf dem Lande seine konventionenfreie Anschauungsweise hätte nicht lange geltend machen können. Weder der Oberungar noch der Siebenbürger konnten im Leben einen Kompromiss schließen. Dósas Lage wurde aussichtslos, als sein Münchner Modell bei ihm auftauchte und ihn zu erpres­sen versuchte. Der Belästigung entfloh er in den Tod. So blieb eine große Hoffnung der damaligen zeitgemäßen Strömung der ungarischen Kunst im 19. Jahrhundert unerfüllt. Die ma­lerische Werte der aufbewahrten Kunstwerke versichern aber Unvergänglichkeit dem Namen ihres Malers.

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