Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa

4. Verlobungszene an der normannischen Küste. Nach Henry Ritter, 1842. Kreidelithographie, 1848 - Eljegyzési jelenet a normann tengerparton. Henry Ritter (1842) után. Krétalitográfia, 1848 Frankfurt/M. (Freie Reichsstadt) als Stätten des Bilddruckes und -handels her­ausgebildet. Das Berliner Quellenmaterial ist verhältnismäßig gut aufgearbeitet und in seiner Fülle und Vielschichtigkeit sichtbar geworden.(Pieske 1982, 1984, 1988, 1990, 1993) (Abb. 4). /. Berliner Kunstdruckereien Das viele Sparten umfassende Druckgewerbe mit seinen technischen Gegenbenheiten ist vor allem in der zeitgenössischen Fachliteratur dargestellt worden. Berlin hatte am Anfang des 19. Jahrhunderts nur wenige als künstlerisch zu bezeichnende Druckanstalten. Die erste ist wohl die von A. Prêtre gewesen, dessen Kupferdruckerei von 1836 bis 1856 bestand. Mit 1846 erschienen zwei weitere Anstalten, Emil Pfeiffer und E. Altmeier, die wegen ihrer qualität­vollen Arbeiten von den bedeutenderen Kunstverlagen wie Rudolf Schuster beschäftigt wurden (Pieske 1988, 147). Ihnen folgte 1849 Louis Angerer mit der Chalkographischen Kunstanstalt. Er druckte für den Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staat, der schon ab 1826 Umrißstiche von Gemälden herausge­geben hatte. Angerer war noch 1912 auf dem Markt. Ebenso erfreute sich die Kunstdruckerei von Otto Feising eines hervorragenden Rufes. Die Druckerei wurde 1797 in Darmstadt gegründet und siedelte 1875 nach Berlin über, wo sie weiterhin in Familienbesitz als bedeutendes Unternehmen bis ins 20. Jahrhundert hinein arbeitete (Pieske 1988, 147). Im späten 19. Jahrhundert gab es eine Renaissance des Kunstdruckes, der sich als eine Gegenbewegung zu der geschmacklosen und künstlerisch in­diskutablen Massenproduktion an Öldrucken verstand. Mit der Reproduktion nach ausschließlich wertvollen Gemälden befaßten sich Büxenstein & Co., Paul Cassirer und die Gesel Ischaft zur Verbreitung klassischer Kunst (gegr. 1 902). Eine besondere Stellung nahm die Reichsdruckerei ein (gegr. 1884), die Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister in photomechanischen Nachbildungen herausgab und knapp zwanzig Jahre nach ihrer Gründung bereits über 1400 Beschäftigte hatte (DBSD II. 1895. 80). 2. Berliner Lithographische Druckereien Parallel entwickelten sich auch auf lithographischem Gebiet verschiedene Reproduktionsebenen. Die Verlage von Wandbilddrucken verfügten nur von einer bestimmten Größe an auch über eine eigene Druckerei. Kleinere Verlage, die besonderen Wert auf einen qualitätvollen Druck legten, vergaben ihre Aufträge an diese Spezialisten. Auf den Bilddrucken erscheinen üblicherweise die Namen der Druckereien auf der Legende rechts unten, während links die Künstler (Maler, Kompositeur oder Zeichner) und über dem Bildtitel in der Mitte die Verlage fir­mieren. Die bekanntesten Drucker in Berlin waren Hermann Delius (1836-1871?), Justin Wendland (1838-1861), A. Renaud (1838-1883), A. Hölzer (1855-1861?), A. Waldow (1855-1861), Julius Hesse (1856-1894) und Louis Zöllner, später W. Ammon (1846-1897). Damit sind nur die wichtigsten Namen aus einer großen Anzahl lithographischer Druckereien angeführt (Pieske 1988, 147ff). 3. Berliner Lithographische Kunstanstalten für die Bildproduktion Einen entscheidenden Schritt auf die neue Technik der Lithographie zu machte der Major Ludwig von Reiche (1775-1854), der sich nach seiner frühen Pensionierung dem Zeichnen und der Lithographie widmete (Winkler, JVa 659). Er begründete das Königlich Lithographische Institut (KLI) und baute es zu einer bedeutenden Anstalt bis 1820 aus. Inzwischen war sie von dem Kriegsministerium übernommen worden, neben den Speziallandkarten wurde aber weiterhin der Bilddruck gepflegt. In dem Institut waren 61 Arbeiter an 24 Handpressen beschäftigt (Pieske Register; Weber). Um 1830-1840 wurden vor allem Porträts verlangt, von denen sich vie­le in den deutschen Kupferstichkabinetten und einige auch in der Graphischen Sammlung der Nationalbibliothek in Warschau befinden. Die Erzeugnisse des Institutes waren für das Bürgertum bestimmt, man erweiterte die Palette, in den fünfziger Jahren kam noch um den Farbendruck (Pieske 1988, 30). Der erste große Bilderverlag Berlins wurde der 1814 (?) gegründete Kunstverlag von Carl Gottfried Lüderitz (1803-1884), der ab 1837 bis 1843 für seine Lithographica allgemein bekannt war. Das in allen einschlägigen Quellen angeführte Gründungsdatum muß angezweifelt werden, dem Geburtsdatum von Lüderitz nach könnte es frühestens 1824 gewesen sein! Er hatte sein Geschäft zwar 1846 an Jacob Josephy abgegeben, blieb aber dort als Prokurist tätig. Dadurch wird er das Gesicht des Verlages bestimmt und dessen sehr guten Ruf weiter gefestigt haben. Der Kunstverlag vergrößerte sich noch durch Ankäufe älterer Anstalten wie J. Buddeus in Düsseldorf oder Artaria & Fontaine in Mannheim, wurde jedoch 1878 an Rudolf Schuster (1846-1827) in Berlin ver­kauft (Wessely, 321; Seeliger, 168; Adrb. Buchh.). Schuster führte die klassischen Bildtitel weiter, die sich auch noch 1880 bewährten (GKB II. 2. 1882. 754-786; XVI. 1.1. 1893. 2237-2250). Es ist bemerkenswert, daß mit 1893 die meisten Titel ersetzt wurden, die Künstlernamen jedoch zum großen Teil blieben. Die Gründungen von Lithographischen Anstalten wurden in den vierziger und vor allem fünfziger Jahren immer zahlreicher. Nach wie vor waren kommer­zielle Arbeiten wie Visitenkarten, Brief- und Rechnungsköpfe und Werbezettel gefragt, aber die Spezialisierungen wie der Bilddrucksektor nahmen zu. Die inten­sive Zeit um die Jahrhundertmitte brachte vor allem qualitätvolle Lithographien für den Bedarf einer gutbürgerlichen Klientel hervor. Die Kunstverlage, wie sich alle diese Institutionen nannten, stellten allmählich immer mehr populäres Bildgut her. Zu ihnen sind die Verleger Felgner, Humburg, Sala, Silber oder Zawitz zu zählen, die ihre durchweg handkolorierten Kreidelithographien mit Genremotiven im In- und Ausland absetzten. Mit diesen populären Programmen waren sie sehr erfolgreich, und das bis weit in die achtziger Jahre hinein. 4. Berliner Farbendruckereien und Ölfarbendruckinstitute Mit dem Aufkommen des Farbendruckes und der Chromolithographie waren Investitionen in einen neuen Maschinenpark notwendig. Ohne Schnellpressen war ein wirtschaftliches Arbeiten nicht mehr möglich, aber nicht jede Anstalt war in der Lage, sich grundlegende Umstellungen zu leisten. So verschwanden alte Namen und neue traten an ihre Stelle. Die meisten Ölfarbendruckanstalten wurden uml870 gegründet. Mit etwa 60 Instituten allein in Berlin versorgten Bildverlage wie Storch & Kramer, Gaillard, Gerold, Fils oder Grunert den deut­schen und ausländischen Markt. F. Sala hatte sich wohl noch auf die Photographie, aber nicht mehr komplett auf die Chromolithographie umgestellen können (GKB II. 2. 1883. 525 ff), während F. Silber nur bei der Lithographie blieb und deshalb 1888 seine Firma schließen mußte. Zu den großen Anstalten gesellten sich man­che kleineren, sie alle führten zu einer Blütezeit des Farbendruckes zwischen 1860 und 1880, Dann aber ging die Ära dieser guten und teuren Bilderzeugnisse langsam zu ende; der billigere Massendruck an Chromolithographien begann seinen Siegeszug. Nicht nur in England, sondern auch in Deutschland bekamen das Verleger wie Gustav Wilhelm Seitz (Hamburg-Wandsbek) zu spüren, und Kunstkritiker trauerten dieser durch qualitätsreiche Drucke sich auszeichnenden Epoche nach (Pieske 2001). Die Chromolithographie, in der Werbung meistens Oleographie genannt, be­herrschte seit etwa 1875 bis 1910 das Feld. Die gefirnißten, bunten Bilder wurden rasch zu einem selbstverständlichen und geachteten Wandschmuck kleinbürger­licher Kreise. In Berlin widmeten sich Verlage wie Oestreich & Hartmann (gegr. 1872) oder Paul Callam (gegr. 1879) dem Ölfarbendruck, sie wurden allerdings bald von anderen Herstellungsorten in Deutschland überflügelt. In den Bilder­Sammlungen ist das Erkennen einzelner Chromolithographien als Produkte bestimmter Verlage allerdings kaum möglich, da die Bildunterschriften und alle weiteren Verlagsangaben wie Numerierungen häufig beim Einrahmen abgeschnitten oder von den Rahmen verdeckt wurden. Selten sind spezielle Ausführungen wie eine besondere Reliefierung so prägnant, daß man die Blätter Verlegernamen zuordnen könnte. 5. Berliner Photographische Anstalten Durch die Photographie hatte man ab 1855 und verstärkt von den siebziger Jahren an die großen Galerien der Welt und auch die Werke der zeitgenössischen Meister systematisch aufgenommen und bald in entsprechender Weise für ein

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