Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa

aufnahmebereites Publikum bildgerecht gemacht. Über 40 solcher Verlage hatten sich von den achtziger Jahren an allein in Berlin etabliert. Im Visitenkarten- oder Kabinettformat eigneten sich die Bildchen zum Einstecken in die Photo-Alben. Die größeren Formate dienten gerahmt als anspruchsvollerer Wandschmuck. Weltweit operierten die bekannten französischen und italienischen Anstalten wie Goupil & Cie. in Paris, Boussod, Valadon & Cie. in Dornach oder Brogi in Florenz mit ihren Landschafts- und Städteansichten sowie den Gemälde- und Skulpturen-Photographien. 6. Frankfurter und andere deutsche Bildverlage Der zum Prototyp für Populargraphik gewordene Frankfurter Eduard Gustav May (1818-1907) hatte seine Lithographische Anstalt 1845 gegründet. In den sechziger Jahren begann er verstärkt, die handkolorierten profanen und reli­giösen Blätter mit deutschen, französischen, englischen und spanischen Titeln zu versehen. Einige Lithographien mit russischen Unterschriften sind auch von ihm bekannt (Brückner-Pieske 1973, 48). Mit der Chromolithographie und dem Massenausstoß durch die Schnellpresse wurden die Bildtitel bei May noch um Italienisch und Griechisch erweitert. Die Kataloge, ab 1914 von der KAMAG (Kunstanstalten May AG) in Dresden herausgegeben, weisen diese Vielfalt aus. In der KAMAG hatten sich die Dresdener Adolph May und Müller & Lohse mit der Frankfurter Firma zusammengeschlossen. Es entstand ein Unternehmen, das bis heute seinen erfolgreichen Fortgang genommen hat. Der Export in die Balkanländer hielt bis etwa 1960 an, die religiösen Offsetdrucke, man sprach von heiligen und weltlichen Bildern, erschienen in russischer, griechischer und rumänischer Sprache. Bei anderen Verlagen hatte sich durch die geographische Lage eine besondere Zielrichtung ergeben. So führte der Export der Breslauer Verlage wie Otto Bloch (gegr. 1867) oder Mamelok & Söhne (gegr. 1865), dazu die Neuroder Kunstanstalten [vorm. Treutier, Conrad & Taube] (gegr. 1888), vor allem nach Polen und Rußland. B) Ausländische Kunstverlage 1. Osterreich Der Hauptsitz der österreichischen Kunstanstalten war selbstverständlich Wien, hier sind die größeren und für ein bürgerliches Publikum arbeitenden Kunstanstalten von Artaria & Co. (gegr. 1770) und L. T. Neumann (gegr. 1833) zu erwähnen. Artaria besaß neben dem bedeutenden geographischen Verlag einen wohlsortierten Kunstverlag mit Stichen und Lithographien erster Künstler (GKB XIII. 1883. 21-54). Er wurde in dieser Hinsicht aber weit von L. T. Neumann überflügelt, der ein reichhaltiges Angebot an Kunstgegenständen annoncierte. Neben den Porträts des Allerhöchsten Kaiserhauses offerierte er Szenen aus Ungarn, Militär-Blätter oder Orientalinnen (GKB XIII. 1883. 1050-1096). Die 1861 gegründete Kunsthandlung H. O. Miethke führte ein umfangreiches Repertoire an Reproduktionen in verschiedenen graphischen Techniken (GKB XIII. 1883. 1019-1044). V. A. Heck, ein ebenfalls bedeutender Kunstverlag, verausgabte Kupferstiche, Radierungen, Photographien und Heliogravüren nach Galerien, die Titel wurden in den Branchenverzeichnissen alphabetisch nach Künstlernamen geordnet (GKB XVI. 4. 2. 1894. 2522-2534). Zu den ausgesprochenen Popularverlegern zählte in Wien Heinrich Gerhart (Lithographisch-artistische Anstalt und Kunstverlag), der den südöstlichen Teil Europas mit einem großen Angebot an religiösen und Genre-Bildern versorg­te. Er führte unter seinen Porträts und historischen Bildern viele ungarische Namen und Motive. Damit bildete er eine Ausnahme, die meisten Verleger hielten sich vordringlich an das Kaiserhaus in Wien. Gerhart nahm an der ös­terreichischen Kollektivaustellung auf der Weltausstellung 1873 in Wien (Off. Ausstellungsbericht 1873, 525) und 1876 in Philadelphia teil (GKB XIII. 1883. 1499 -1526). Von Eduard Holzel (gegr. 1844 in Olmütz, ab 1854 in Wien) sind zahlreiche Beispiele an Genreszenen, Bildern für den Anschauungsunterricht oder Panoramen in privaten Sammlungen vorhanden, er stellte auch auf der Wiener Weltausstellung von 1873 aus. An Ölfarbendrucken führte er einige Titel in Ungarisch, Polnisch und Russisch, die griechisch-orthodoxen Heiligen sind gesondert verzeichnet. Seine Buchwerke erschienen auch in böhmischer, ungarischer, polnischer und slowenischer Sprache. Der Kunstverlag wurde nach Verkauf der Restbestände 1894 eingestellt (GKB XIII. 1883. 833-876; XVI. 4. 2. 1894. 2670-2688). Unter den Wiener Kunstverlagen, die photographisch re­produzierten Wandschmuck anboten, war Victor Angerer (gegr. 1876) einer der vielseitigsten. Er führte nicht nur ein Makart-Album, sondern auch Abbildungen von antiken Möbeln oder Kostümbildern (GKB XIII. 1883. 1-20). Der Ölfarbendruck fand in Wien eine weite Verbreitung und das in allen Sparten. Die Produktion von Gottlieb Reiffenstein (gegr. 1830) ist nicht zu den populären Bilddrucken zu rechnen (GKB XIII. 1883. 1613-1622). Immer waren die Malernamen auf seinen Bilddrucken verzeichnet, die die Gunst des gutbürger­lichen Publikums besaßen. Die größere Anzahl von Ölfarbendruckanstalten aber entsprach den Forderungen nach populärem Wandschmuck. Der Verleger Max Bial (gegr. 1882) führte bei den Heiligenbildern vor allem russische und polni­sche Titel (GKB XVI. 4. 2. 1894. 2233-2238). Anton Plank & Sohn, nicht im GKB verzeichnet, hat nur wenige religiöse Öldrucke aufzuweisen. Ein S. Czeiger (gegr. 1866) scheint zwischen den seriöseren und den populären Ölfarbendruckverlagen zu stehen. Er hatte den Zeichenschul-Verlag Paterno & Co. aufgekauft und eben­so den Kunstverlag von Peter Kraus, der Chromolithographien für Supraporten und Plafonds Ölgemälde-Imitationen lieferte (GKB XIII. 1883. 1475-1478; XVI. 4. 2. 1894. 2278-2280). 2. Ungarn Die ungarischen Bildkonsumenten waren zunächst weitgehend auf die öster­reichischen und andere ausländische Bezugsquellen angewiesen. Die Statistik des ungarischen Warenumschlages für die Jahre 1881-1882 hat sich in der StB Lübeck erhalten (Magyarország áruforgalma Ausztriával és más országokkal. Warenverkehr Ungarns mit Österreich und anderen Ländern). Danach sind unter Literatur- und Kunstgegenständen Bücher, Gemälde, Bilder, Drucke, Handschriften und Lehrmittel zusammengefaßt. Für die Rubrik „Drucke" wer­den Ein- und Ausfuhren nur in Bezug auf Österreich, Deutschland, Frankreich und gelegentlich auch Rumänien oder Serbien angeführt. Dabei überwiegen generell die Einfuhren, sie kamen zum größten Teil aus Österreich, dann aus Deutschland und einigen anderen Staaten. Eine Ausfuhr erfolgte vor allem nach Österreich, aber auch nach Rumänien. Leider geht aus der Statistik nicht hervor, welche Art von Drucken jeweils bewegt wurden, es ist aber zu vermuten, daß hierunter auch die Bilddrucke fielen. MŰi.AI>QKí JEQYZKKK. KÖNYVES .KÁLMÁN MAGVAI^ MIIKIADO RT. 5. Verzeichnis der hervorragenden Kunstblätter. Ungarischer Kunstverlag Könyves Kálmán AG. Budapest, um 1910. Titelblatt - Kiváló mülapok jegyzéke. Könyves Kálmán Magyar Műkiadó Rt. Budapest, 1910 körül. Címlap

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