Nagy Ildikó szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1992-1996 (MNG Budapest, 1998)
BUZÁSI, Enikő: EINIGE KAPITEL AUS DEM LEBENSWERK DES BILDNISMALERS ÁDÁM MÁNYOKI - Die Lernjahre und der Beginn der küntlerischen Laufbahn (1692-1702)
allem auf Hagedorn begründeten - Würdigung seiner Laufbahn auch auf die Berührungspunkte der Malerei der Zeitgenossen (Pesne und Möller) und Mányokis ein, in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der empfangenen Eindrücke. 43 Zuletzt überblickte er die Biographie Mányokis und die Charakteristik seiner Malerei - nachdrücklich seine Dresdner und Berliner Periode - im Zusammenhang mit der Vorstellung der drei in Dresden bewahrten Werke Mányokis in der Dauerausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister. 44 Die großzügige Ausstellung der jüngsten Zeit, die unter dem Titel „Unter einer Krone..." die Epoche der gemeinsamen Geschichte von Polen und Sachsen bearbeitete und den Ergebnissen der höfischen Kultur und Kunst unter August dem Starken und August III. an beiden Residenzen gemäß ihrer Bedeutung den gebührenden Platz einräumte, präsentierte den Maler in erster Linie anhand seiner Arbeiten für den Warschauer Hof. 45 Die neueren Feststellungen zu manchen Bildern aus dem Lazienki-Museum, und besonders das Auftauchen des als Mányoki bislang unveröffentlichten, sehr qualitätvollen Bildnispaars aus einer Sammlung aus der Provinz (Pszczyna, Parístwowe Múzeum Zamkowe) sind unabdingbare Ergebnisse im Hinblick der polnischen Bezüge seines Schaffens. Besonders, wenn man berücksichtigt, daß im Kreis der polnischen Forscher das Interesse für die Arbeiten des Malers Jahrzehnte hindurch eher zurückhaltend war, obwohl der Sammlungskatalog des Warschauer Nationalmuseums 12 Werke unter dem Namen Mányoki anführt - allerdings ist die traditionsmäßige Attribution an Mányoki in den meisten Fällen stark zweifelhaft. 46 Die Forschungen von Andrzej Ryszkiewicz zu Antoine Pesne beziehungsweise von Irene Voisé zu Louis de Silvestre haben das Lebenswerk Mányokis flüchtig berührt. Während Ryszkiewicz durch seinen Aufsatz mit der Richtigstellung zweier irrtümlicher Attributionen von Lázár der Klärung des Œeuvres beitrug, ist es weniger glücklich, daß Voisé nach Nachstichen der Werke Mányokis ausgeführte schwache Kopien, die höchstens der Werkstatt von de Silvestre zugewiesen werden können, ohne jegliche Begründung Mányoki zuschrieb. 47 Bedauerlicherweise tauchen in der polnischen Forschung von Zeit zu Zeit biographische Irrtümer auf, die sich anhand des Thieme-Beckers einfach klären ließen, und dabei in Werken für ein internationales Fachpublikum veröffentlicht werden. So im Katalog der Sammlung des Warschauer Nationalmuseums in englischer Sprache, wo Mányoki in der Biographie von zwei Zeilen als ein „böhmischer Maler" angegeben wird, 48 oder in der jüngsten „illustrierten Zusammenfassung" der polnischen Bildnismalerei des Barock, im ebenfalls englisch herausgegebenen Katalog der Warschauer Ausstellung anläßlich des „Jahres des mitteleuropäischen Barock", in dem Mányoki unter die Pariser Schüler Largillières eingereiht wird wodurch ein Irrtum aus den Biographien des vorigen Jahrhunderts wiederbelebt wurde. 49 DIE LERNJAHRE UND DER BEGINN DER KÜNSTLERISCHEN LAUFBAHN (1692-1702) Stellt man sich die Aufgabe, das Lebenswerk Ádám Mányokis zu rekonstruieren, die Etappen seines künstlerischen Werdegangs zu bestimmen und gegeneinander abzugrenzen, wird man ständig mit der verwirrenden Vielfalt seiner Werke konfrontiert, die fast schon die Probleme der künstlerischen Selbständigkeit und (vielfach) die Kategorien der Qualität berührt. Datierte und signierte Werke beziehungsweise solche, die wegen der historischen Umstände keinen Zweifel an der Autorschaft zulassen, also sichere Anhaltspunkte bieten, sind eher dazu angetan, die Fragezeichen zu vermehren. Sie machen es unumgänglich, den Fragen nachzugehen, was sich wohl hinter dieser stilistischen und anschauungsmäßigen „Vielgesichtigkeit" verbirgt, und inwieweit man die - bei einem Porträtmaler verpflichtenden - Anpassung an den Geschmack des Auftraggebers als Erklärung dafür akzeptieren darf. Woher rührt die fallweise Rückkoppelung an verschiedene Schulen und Stilvoraussetzungen beziehungsweise an deren Vertreter; soll man darin einen Beweis für fachliche Routine erblicken oder bedeutete es dem Maler ganz im Gegenteil jeweils einen Anhaltspunkt, wenn er auf konkrete Vorbilder zurückgriff? Läßt sich die stilistische Beweglichkeit seiner Malerei mit seiner Ausbildung, mit den methodischen und praktischen Umständen seines Werdeganges in Zusammenhang bringen? Und vor allem: Inwieweit steht hinter dieser künstlerischen Haltung die ständige Wandlung der Geschmacksorientation innerhalb der Gattung, die von der Dominanz des niederländischen,