Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)

EMBER Ildikó: Három flamand allegória a Szépművészeti Múzeumban

34 Olaj, vászon, 137x108 cm. Ltsz. 76.7 LtL Urbach Zs: Hendrick de Clerck egy ismeretlen képe a Szépművészeti Múzeumban. Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts 51 (1978) 123-147 es 227-239. 35 Em, K. (Jan Brueghel der Ältere. Köln 1979.) megjegy­zése a képről, hogy ti. Hendrick van Balén műveinek to­vábbi kutatása során tekintetbe kell venni Jan Brueghel II. szerzőségét, számomra felületesnek tűnik. 36 Olaj, fa, 106,5x176,5 cm. Repr.: Weltkunst, 1938. Ld. Lau­reyssens 1967, 170., 19. jegyz. 37 Mitológiai témájú a nagyfigurás művek kőzött a berlini Minerva és a múzsák (Kat. 1931. 681. sz.), de azért kisebb, és vászonra festett. 38 Ld. De Maeyer: i.m. (ld. 24. j.) 84. és 261, doc. 2. valamint 281, doc. 42. 39 Leningrád, Ermitázs. Ld. erről: McGrath, E.: An Al­legory of the Netherlandish War by Hendrick de Clerck. In: Rubens and his World. Etudes to Prof. R.­A. d'Hulst. Antwerpen 1985, 77-86, 1. kép. DREI FLÄMISCHE ALLEGORIEN IM MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE IN BUDAPEST Frederick Antal bringt in seinem Aufsatz über die Entste­hung des niederländischen Manierismus eine etwas verein­fachende Bemerkung in Klammern: „ein etwas primitives Merkmal: während man zu Beginn des Jahrhunderts un­möglich ein italienisches und ein niederländisches Bild verwechseln könnte, gibt es am Ende des Jahrhunderts unzählige, schwer auseinanderzuhaltende Grenzfälle zwi­schen italienischer und niederländischer Kunst", wobei im nordischen Manierismus „die Entwicklung allmählich zu ei­nem immer adäquateren, immer „aktuelleren" Einfluß. . .drängt." 1 Es ist also nicht einzigartig, wenn frührer unter italienische Schulen eingestufte Bilder als Werke eines wirkungsvollen Meisters des flämischen Spätmanierismus, Otto van Veen, erkannt werden. Eine vom Kommissionsgroßhandel erworbene Allegorie wurde 1978 mit dem Vermerk „Florentinischer Maler, um 1600" in das Inventarbuch des Museums der Bildenden Künste eingetragen 2 (Abb. 1.). Diese Bestimmung wurde aber bereits zur Zeit des Erwerbs angezweifelt, und die stilkritische Untersuchung brachte sofort den Namen Ot­to van Veen ins Spiel. Für die überhäufte, dennoch über­sichtliche Komposition, für die theatralischen, jedoch von manieristischen Übertreibungen freien Gesten, für die klassizisierenden, abgerundeten Formen sowie für die glatte Malweise in kalten Tönen finden sich im Lebenswerk van Veens zahlreiche Beispiele. 3 In formaler wie inhalt­licher Hinsicht bietet sich ein 1974 in London versteigertes Bild als überzeugende Analogie an 4 (Abb. 2). In der tumultuösen Szene zeugen über die auffallende Ähnlich­keit der Putten hinaus der Aufbau der Komposition aus aufeinander abgestimmten Diagonalen und die Gestaltung der plastischen und doch weichen Formen durch feines Sfumato von derselben Hand. Auf dem Gemälde mit der Inschrift „Inconsultae Iuventutis Typus" wird ein Jüngling, der der Versuchung der Liebe und des Rausches ausge­setzt ist, durch Minerva in Obhut genommen: Sie hindert, Venus daran in den Mund des ohnmächtigen Jünglings Milch aus ihrer Brust zu spritzen. 5 Der Kampf der Tugend und des Lasters um die Gunst des jungen Mannes ist im Grunde eine eigenartige Variante des Themas „Herkules am Scheidewege". Auf dem Budapester Bild ist Herkules selbst die Haupt­person. Er war nicht mehr imstande, die Tür seiner Kam­mer, einer Art Studierzimmer, vor den Putten, den verkör­perten Verlockungen, zu verschließen, so greift er nun nach seiner Keule, um mit ihnen den Kampf aufzunehmen, wobei die Tugenden zum Fenster hinaus fliehen. Eine Variante des Bildes mit geringen Abweichungen trägt das Datum 1601 und eine lateinische Inschrift, aufgrund derer sie den Titel „Die menschlichen Leidenschaften" erhielt. 6 Neuerdings ist noch ein drittes Exemplar aufgetaucht, 7 auf diesem er­scheint auf der linken Seite eine zusätzliche Figur, Invidia, die Personifikation des Neides, mit Schlangen im Haar. Ein Vergleich des Formats der drei Varianten erlaubt die Annahme, daß alle drei Leinwände mehr oder weniger verstümmelt sind, die Maßverhältnisse der Figuren stim­men bei allein überein. Möglicherweise handelt es sich dabei um sehr nahe, noch in der Werkstatt ausgeführte Varianten, obwohl sich die Qualität allein aufgrund der Fotografien schwer beurteilen läßt. Zum selben Thema schuf Peter de Jode I. einen Kupfer­stich nach Otto van Veen, der bei Wurzbach folgendermaßen beschrieben ist: „Die Begierden und Leidenschaften. Her­kules kämpft mit der Keule gegen die bösen Begierden." 8 Unter den Putten, den Personifikationen der Begierden und Leidenschaften, kommt der Figur rechts im Vorder­grund eine besondere Rolle zu: Sie schlägt einen Ball und verkörpert damit die Torheit, oder genauer den Leichtsinn. Der nächste kleine Gefährte schläft auf einem Kissen auf den Fliesen und verweist damit auf die Faulheit, ihm folgen der Reihe nach Putten mit den Symbolen der Verlockungen des Reichtums, 9 der Kampfeslust, der Trunksucht, der Macht und der Eitelkeit. Allen voran steht aber Amor, vom Tisch aus kämpfend versucht ihn Temperantia, die verkörperte Maßhaltung, das Symbol der Ratio, den Zaum in der Hand, zu bändigen. Hinter ihr wird der Glaube mit dem Angelhaken erkennbar, der Putto mit einem brennen­den Altar auf dem Rücken führt uns die Frömmigkeit, die Religiosität vor Augen. Das Bild gibt also auch Anleitungen dazu, wie die schädlichen Leidenschaften zu bekämpfen sind. Es spricht für den Zeitgeist, und die humanistische Bildung des Malers, daß die christlichen Tugenden auch

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