Für Lajos: A csákvári uradalom a tőkés gazálkodás útján, 1870-1914. (Mezőgazdaságtörténeti tanulmányok 4. Magyar Mezőgazdasági Múzeum, Budapest, 1969)

Das Entstehen des kapitalistischen Agrargrossbetriebs

Norden die Donau, im Süden die Linie des südöstichen Tores des Mörer Grabens. Die geographischen Verhältnisse und Gegebenheiten bestimmte in erster Linie die Exi­stenz des Gebirges, was ebenso für die hydrogeographischen und klimatischen Ver­hältnisse, wie auch für das Relief und die Bodenverhältnisse steht. Im an fliessendem Wasser verhältnismässig armen Hügelgelände mit massig-kontinentalem Klima und wenig Flachland gehören die Böden in ihrer Struktur vornehmlich zu den Lehm-, Leim- und Sandböden, ihrer Herkunft nach zu den Typen der braunen Wald- und Feldböden. Die Verteilung der Wirtschaftszweige glich sich dem geographischen Milieu an. Im Gegensatz zu den damals geläufigen Landesproportionen waren fast 50% (30 000 Katastraljoch) Waldungen, die andere Hälfte bestand zu grösserem Teil aus Acker­feldern, zu kleinerem Teil aus Weiden, Wiesen, Röhricht und Brachland. Wie der Verfasser feststellt, veränderte sich in der untersuchten Periode die Verteilung der Wirtschaftszweige einschneidenderweise: indem die Weiden und Wiesen gebrach ackert und das Brachland in die laufende Agrikultur eingeschaltet wurden, wuchs die Fläche des Ackerlandes um etwa 8000 Katastraljoch an (70—80%!). Auch in den Marktverhältnissen trat ein bedeutender Umschwung ein, parallel dazu, dass sich ein zeitgamässes Verkehrsnetz herausbildete. In der untersuchten Zeitspanne wuchs die Einwohnerzahl der umgebenden Städte (vor allem der Ko­mitats- und Kreissitze) um mehr als 100% an, den Überprodukten des Grossgrund­besitzes weite Märkte eröffnend. Die Verkehrsrevolution setzte mit dem Ausbau der Eisenbahnnetzes ein; darauf folgte der Ausbau der Land-, Komitats- und Ver­bindungsstrassen. Am bislang ausschliesslichen Agrarcharakter der Gegend schlugen die Kohlengruben im Vértes- und um das Gerecse-Gebirge und in der Zwischen­kriegszeit die Bauxitgruben eine Bresche. Im Folgenden analysiert der Verfasser die Probleme der Betriebskonstruktion und der Betriebsleitung. Der kapitalistische Agrargrossbetrieb ist ein neues agrarwirt­schaftliches historisches Produkt, das überall in Europa nach dem Sieg der bürger­lichen Gesellschaftsordnung entstand. In Osteuropa unterschied er sich vom feudal­zeitlichen sog. Allodialbetrieb insofern, dass die Produktion massgeblich auf die Lohnarbeit, auf die im Besitz des Gutsherren befindliche Zugkraft, Arbeits- und Produktionsgeräte (später auf die Maschinen) fundiert war. Von den gleichaltrigen Kleinbetrieben unterschied sich der Agrargrossbetrieb vornehmlich durch seine hori­zontale und vertikale Arbeitsteilung. Die Agrarproduktion in den kapitalistischen Grossbetrieben hatte — wohl vielleicht in primitiveren Rahmen — einen ebensol­chen Start, wie die die mittellalterliche Zunftindustrie ablösende kapitalistische (Ma­nufaktur-) Industrie in der Zeit vor der industriellen Revolution. Die Entwicklung der Industrie, die Verkehrsrevolution, die einschneidenden Verän­derungen in der Struktur von Produktion und Betriebsleitung und die langsame Mechanisierung brachten bis zur Jahrhundertswende schliesslich die Bedingungen zustande, denen zufolge man auch im Fall des Csákvárer Gutes bereits mit Recht über eine grossbetriebliche Produktionsordnung sprechen kann. Zu dieser Zeit wird der frühere, lediglich auf manufakturelle Arbeitsteilung aufgebaute Betrieb von ei­nem, in Struktur und Produktionstechnologie tatsächlich höherstehenden Grossbetrieb von nachweislich kapitalistischem Charakter abgelöst. Ein bedeutender Teil wird der Frage eingeräumt, weshalb der Besitzer von den 33 000 Katastraljoch, die sich zur landwirtschaftlichen Arbeit eigneten (Gesamtgrösse des Dominiums: 63 000 Katastraljoch) lediglich 10% in Eigenwirtschaft behielt und weshalb 30 000 Joch verpachtet wurden. Letztlich beschreibt der Verfasser die orga­nisatorische Struktur der Betriebsverwaltung, gibt eine kurze Charakteristik der Lei­ter und der Verwaltungsmethoden. Die Spitze der Verwaltungspyramide bedeutete selbstverständlich der jeweilige Besitzer, nach ihm folgte, als Verkörperung und Durchsetzer seines Willens, der Gutsverwalter (später der Oberrechnungsverwalter), dem die Verwaltung und die Finanzen unterstanden. Einen der Rechnungsverwaltung gleichstehenden Rang verschaffte sich das 30 000 Katastraljoch bewirtschaftende Ober-

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