Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1992-1994 (Budapest, 1994)
FARKAS GYÖNGYI: Telepítések és a földbirtokviszonyok átalakulása Bácsbokodon (1945-1949)
Wie sich die Absiedlungen und die Besitzverhältnisse in Bácsbokod gestaltet haben (1945-1949) Die Abhandlung bef ast sich — immer an das Beispiel des Dorfes Bácsbokod in der nördlichen Báschka haltend — mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkung der Ansiedlungen und den Beschränkungen und Strafsverfahren mit denen die in Ungarn ansässige deutsche Minderheit getroffen wurde. Die ungarische Regierung trachtete nach dem Weltkrieg die Bodenfrage auf Kosten der deutschen Minderheit zu lösen. Bei der Bodenverteilung von 1945 wurden der Bodenbesitz nur von den Mitgliedern des Volksbundes konfisziert. Die Aussiedellung aber und die mit ihr zusammenhängende partielle oder volständige Vermögenskonfiskation betraf aber die ganze deutsche Minderheit von Ungarn. Im Hintergrund der Vermögenskonfiskation darf aber nicht blos eine national gefärbte Bodenpolitik gesucht werden. Vom Ende der 40-er Jahre kann man schon die Absicht jener Politik beobachten, die erst in den 50-er Jahren völlig zur Geltung kam: nämlich die Besitzbeschränkung und die Zurückdrängung der bäuerlichen Wirtschaft. Nach den Angaben der Volkszählung von 1941 war 36% der 4262 Einwohnern von Bácsbokod deutscher Muttersprache. Die deutschen Bauern waren die wohlhabendsten Einwohner des Dorfes, die gleichzeitig die grössten Bodenbesitze innehatten. Aus dem Dorfe während des Sommers von 1947 und des Frühjahrs von 1948 wurden etwa 260-340 deutsche Insassen in die östliche Zone Deutschlands ausgesiedelt. Zufolge der Boden ref o tr und der Aussiedlung wurde von der deutschen Bevölkerung insgesamt 5.301 Katastraljoch Boden konfizsiert. Das betraf 47,7% des gesamten landwirtschaftlich bebauten Bodens. Nur etwa 60% dieser Fläche wurde für die Bodenreform und die neuen Ansiedlungen in Anspruch genommen. Nebst den örtlichen Anspruchsstellern erhielt auch die von jenseits der Tiefebene oder aus dem Süden geflüchtete Bevölkerung bzw. jene Ungarn, die zufolge des tschechoslovakisch-ungarischen Bevölkerungsaustausches hier angesiedelt wurden Bodenstücke. Aus dem unverteilt gebliebenen sogenannten Reserveboden wurde dann in 1949 ein staatliches Gut geschaffen. Zufolge der Bodenkonfiskation und der Bodenverteilung hat sich bis auf 1949 die Bodenbesitzstruktur von Bácsbokod gänzlich verändert. Die Zahl und Grösse der bäuerlichen Wirtschaften verringerte sich wesentlich und mit der Errichtung des staatlichen Gutes wurde die kleinbetriebliche Produktion auf engeres Gebiet zurückgedrängt.