Für Lajos szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1981-1983 (Budapest, 1983)

Mühlentypen und das Müllergewerbe in Ungarn im 19. Jahrhundert

MÜHLENTYPEN UND DAS MÜLLERGEWERBE IN UNGARN IM 19. JAHRHUNDERT ZSÓFIA V'AJKAI Die Naturgegebenheiten Ungarns begünstigen die Entstehung der Wassermühlen. Unsere Angaben aus den Zeiten vor dem 16. Jahrhundert beschränken sich lediglich auf die Erwähnung der Mühlen, die erste Beschreibung stammt aus dem Jahre 1002. Zur Zeit des Feudaüsmusses gehörte die Mühle zu den kleineren königlichen Einnahmen, die anfangs die Kirche, später auch der Gutsherr und die weltlichen Institutionen bekamen. Der Inhaber konnte die Mühle auf zweierlei Art und Weise betrei­ben, entweder verpachtete er sie oder er hat einen Müller angestellt. Dieses Recht bestand sogar noch im 19. Jahrhundert. Unsere mittelalterlichen Mühlen waren wahrscheinlich sehr primitive Bauten, wo ein Rad ein Steinpaar betrieb. Im Verlaufe des 18. Jahrhunderts wurde eine Reihe von - die Wirkung der bürgerhchen Baukunst wiederspiegelnden Mühlen - in den ungarischen Städten gebaut (Tata, Kőszeg, Pápa, Veszprém, Eger, Esztergom), diese arbeiteten bereits oft mit 6—10 Wasserrädern. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an, infolge der immensen Entwicklung auf dem Gebiet der Mühlenindustrie wurden Mühlen mit grösserer Leistung gebaut, die Mühlsteine wurden durch Walzstühle, die Wasserräder durch Turbinen ersetzt. Wassermühlentypen Die Unterscheidung der Wassermühlentypen erfolgt je nach dem, welchen Teil des Wasserrades die Triebkraft, das Wasser berührte. Am verbreitetsten waren die unterschlächtigen Räder, aber in vielen Mühlen arbeiteten auch die mittenschlächtigenoder überschlächtigen Wasserräder. Die Verfasserin erwähnt auch die Löffelmühle, deren Wesen darin besteht, dass das Wasserrad direkt die Mühlsteine antreibt und so in einer mit ihnen identischen Ebene dreht. Über die Existenz einer solchen Mühle im heutigen Ungarn haben wir keine Kenntnisse. Die Mühleinrichtung Bis zur Erscheinung des Walzstuhles mahlte man mit Steinen, das Wesen der Einrichtung war der voneinander in gewissem Abstand angebrachte Dreh- und Unterstein. Die Entfernung wurde mit Hilfe des Transportkeils gesichert. Vom Trichter fiel das Getreide über den Korndurchlass zwischen die beiden Steine. Zur Einrichtung gehörten noch verschiedene Siebe und Windreiniger (mit dem Windreiniger wurde der im Getreide verbliebene Staub ausgeblasen). Das Wesen des Walzstuhles waren mehrere, übereinander gelegte Walzpaare, die das Mahlgut einander übergaben. Leben in den Wassermühlen Die Verfasserin berichtet über das ehemalige Mühlenleben aufgrund der Erzählung der damaligen Müller der Gemeinden, entlang des Baches Egervize im Komitat Veszprém. Die Müller waren im allgemeinen wohlhabend. Das Eigentum der Mühle, das Mühlenrecht ging mit dem Haus, von Vater zu Sohn über, aber auch von der Gemeinde errichtete Dorfmühlen waren bekannt. Es gab grosse und auch kleine Mühlen. Die letzteren waren auch Stätte des Nachrichtenaustausches, hier konnte sich ein jeder ausruhen und sich unterhalten. In die weit entfernt liegenden Dörfer haben sog. „Tschuwar-Kutschen" das fertige Mehl transportiert. Ein separates Kapitel berichtet über eine spezielle Art der Wassermühlen, über die Schiffsmühlen. Die Meister dieser Mühlen mussten nicht nur auf das Mahlen, sondern auch auf das Schiffshandmerk verstehen. Das Konstruktionssystem der Mühlen war stets das gleiche: es bestand aus drei Hauptteilen: aus der, die Mahleinrichtung und den Arbeitsplatz beinhaltenden Mühle, aus dem, der Unterstützung des Wasserrades dienenden kleinen unbedeckten Schiff und aus dem Wasserrad. Unsere auf der Donau, Theiss und auf mehreren kleinen Flüssen arbeitenden Schiffsmühlen erlebten ihre Blütezeit im 19. Jahrhundert, mit Erscheinung der Dampfmühlen verschwanden sie dann allmählich. Der Schlussteil befasst sich mit dem Müllergewerbe.

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