Takács Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1975-1977 (Budapest, 1978)
Für Lajos: A kertkultúrás tanyarendszer kiépülése a századfordulón
AUSBAU DES GEHÖFTSYSTEMS MIT GARTENKULTUR ZUR JAHRHUNDERTWENDE von LAJOS FÜR Die entscheidende Phase des Ausbaus des ungarischen Gehöftsystems mit seiner eigenartigen Image waren die Jahrzehnte um der Jahrhundertwende. Das war auch die wichtigste Epoche der Entstehung des Gehöftsystems mit Gartenkultur. In seiner Abhandlung nimmt der Verfasser zunächst jene Umstände in Betracht, die in der Entwicklung des Gartenkultur-Gehötnetzes eine Rolle gespielt haben. Er stellt fest, dass die bedeutsamste agrarwirtschaftHche Wende grundlegend auf zwei Faktoren, auf den Ergebnissen der vorangehenden Jahrzehnten Gangsamer Ausbau der Gehöfte mit Gartenkultur, Abschaffung der Leibeigenschaft) und auf den Folgen der Phylloxeraverhaarungen beruht. Die Nutzung der gegenüber der Phylloxera immuner Sandböden für den Weinbau kam zu dieser Zeit in den Mittelpunkt der Interessen. So wurde diese Nutzungsform eine der wichtigsten Gründe für den Ausbau der Gartenkultur in den Gehöften. Doch hatten weiterhin - wie vom Verfasser hingewiesen wurde — die aus der allgemeinen Entwicklung aufgekommenen wirtschaftlichen Faktoren auch eine Wichtige Rolle gespielt (wie z.B. die gestiegene Nachfrage, Besserungen des Verkehrswesens, Entwicklung der Produktionsinstrumente und- verfahren usw.). Anschliessend wurden anhand der erreichbaren statistischen Quellen die zahlenmässigen Daten der Entwicklung vom Verfasser dargestellt. Aus den Daten geht es eindeutig hervor, dass im Gehöftbereich der Donau-Theiss Tiefebene um der Jahrhundertwende die Fläche der sandigen Weingärten und damit die Zahl der Einzelgehöfte mit Gartenkultur sich etwa auf das Doppelte erhöht hat. Der Anteil des Wein- und Obstkulturzweiges hat sich in dieser Gegend schon vor dem ersten Weltkrieg auf etwa 8 bis 10 % erhöht, und verlieh solcherweise dem Gebiet den beherrschenden Charakter. Die Gehöfte mit Weinkultur haben sich auf der untersuchten Gebietseinheit nicht einförmig und gleichmässig verteilt, neben den laufend verdichtenden Flecken - selbst in der Dorfflur ein und derselben Siedlung — gab es noch „weisse Flecke" mit ansehlichen Ausmassen. Danach wurden vom Verfasser die Grundformen der Eroberung der Sandböden und die Entstehung der Gartenkultur-Gehöfte vorgeführt. Er hat festgestellt, dass dieser Prozess sich auf zweizerlei Arten abgespielt hat: auf einer spontanen Art und mittels äusserlichem Eingriff durch den ausgedehnten Parzellierungsverfahren. Von der erstgenannten Weise blieb jedoch verständlicherveise kaum eine Spur zurück, nachdem die Mehrzahl der weinbauenden Ansiedler solche Bauern waren, die keine schriftliche Aufzeichnungen machten und auch von Anderen wurde nichts schriftlich verfasst, wann und wieviel Weinstöcke sie auf ihren Feldern gepflanzt hatten ... Die Anbautätigkeit dieser Bauern lässt sich daher bloss am allgemeinen Wachstum der Weinflächen ermessen. Viel besser lässt sich der Prozess des Ubergangs der Einzelgehöfte zur Gartenkultur durch die Parzellierungen verfolgen. Die Spitzenreiter waren darin - gemäss des Verfassers - früher und auch jetzt die Städte, in erster Linie Kecskemét, Szeged und Szabadka. Der Verfasser stellt jene grosse Weinanpflanzung vor, die in der Umgebung von Kecskemét entstanden sind. Er unterstrich die Siedlungs- und Parzellierungstätigkeiten des aus der Schweiz stammenden und in Kecskemét-Helvécia ansässig gewordenen Grossunternehmers Ede Weber und des Grossunternehmers Béla Ormódy in der Umgebung von Szeged. Bei den ParzeUierungsverfahren haben die Bodenankauf- und Bodenparzellierungstätigkeiten der Banken und Sparkassen und auch die der gelegentlichen Vereinigungen privaten Charakters eine grosse Rolle gespielt. Die erstgenannten Geldinstituten trugen zur Ausdehnung der Gartenkultur-Gehöfte hauptsächlich auf den Sandböden des Komitats Bács-Kiskun, die letzteren im Komitat Pest bei. Die Parzellierungen können im betreffenden Gebiet mit einer Bodenreform kleinerer Art verglichen werden, die gleichzeitig zu einer bedeutsamen Völkerbewegung und Binnenwanderung geführt hat. Schliesslich wird vom Verfasser eine kurze Ubersicht über jene Männer gegeben, die in der heldenhaften Arbeit der Eroberung der Sandböden die Initiatoren waren, und eine führende Rolle gespielt haben. Neben den Bauern spricht er gesondert über die städtischen Bürger (Handwerker, Kaufleute, Intellektuelle) und über ihre Unternehmungslust und Leidenschaft für Weinbau. Einzeln