Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Kothe, Heinz: Form- und Funktionswandel an Vierkantpflügen

(Sterze und Sohle bilden einen Winkelhaken, U), bei dem rechten jedoch vier­teilig (mit eingesetzter Sterze, S) 42 . Die mittlere Gruppe ist links durch eine Streichgabel (f = furcula), rechts dagegen durch einen Streichbalken oder mittelständiges Streichbrett (\ = tabula mediana) gekennzeichnet. Zugleich ist die Griessäule in beiden Fällen nach oben hin verlängert (Fe = fulcrum editum), so daß sie dem seitwärts (!) gehenden Pflüger als zweite Handhabe dient und damit das Neigen des Pflug­körpers nach einer Seite hin ermöglicht. Das dadurch bedingte einseitige An­häufeln der Erde zeigt bereits den an diesen Geräten vollzogenen Funktions­wandel recht deutlich. Sie arbeiten nicht mehr symmetrisch wie die beiden erstgenannten Wühlpflüge, sondern schon weitgehend asymmetrisch wie ein sogenannter Kehrpflug. BRATANlC 43 hat daher diesen Typ, der aus Österreich 44 unter der Bezeichnung Arl (sprich ârl) 45 bekannt geworden ist, mit Recht als ..Kehrarl" bezeichnet. Das Wort Arl führte schon MIKLOSICH 46 auf ein älteres *ar-tla zurück, ebenso die litauische Pflugbezeichung árklas auf ein vorbaltisches *artlas. Zieht man ferner das vorslawische *or-dlo heran, in dem das d gegenüber dem .,alteuropäischen" t offenbar sekundär ist, so ergäbe sich im gesamten vorslawi­schen Bereich von den Ostalpen bis an die Südgrenze des Baltikums die hypothe­tische Form *ariZa oder *ortlo, die man sicherlich zu *artlom ril oder *artlum /i8 latinisieren könnte (daher das von mir gewählte Symbol A mit dem angefügten Sternchen). Sollte sich diese Hypothese dereinst als begründet erweisen, so stünde sie völlig im Einklang mit der schon von PEISKER vertretenen Meinung, daß 4 2Die Aufschlüsselung der jeweiligen Kernformel des Gerippes ist unter jeder Skizze besonders vermerkt, so etwa bei dem ersten Gerät in der Form Uav = urbum angulatum varum für den am Oberende auswärts gekrümmten Winkelhaken, Arm = asser rectus medianus für den in Sterzenmitte befestigten geraden Zugbaum und schließlich Fr = fulcrum rectum für die senkrecht stehende Griessäule (dagegen Fó = f. obliquum für das nach vorn geneigte Holz). Bei dem anderen Pflug bezeich­net Mi den eingesetzten Handgriff (manicula inserta). Die Strukturformel ist also zumindest bei den Urbum-Geräten „threefold", wie es BRATANlC (Anm. 38) vor­geschlagen hatte; bei vier- oder fünfteiligen Geräten ist sie natürlich entsprechend vier- oder fünffach gegliedert (so etwa bei dem Pflug rechts oben). — Zu der in Anm. 34 genannten Formel wären zu ergänzen: P = pennae (stivae pennatae), c = curvatus, und s = subiunctus. 43BRATANIC, wie Anm. 21, S. 33. — Irreführend ist allerdings die Bezeichnung „Doppelsteichbrett" bei LESER, P. Entstehung und Verbreitung des Pfluges. Münster 1931. 296 und 297. Es handelt sich ja gerade nicht um „Häufelpflüge", den die nor­male Kehrarl „wird stets schräg gehalten", wie Leser selbst sagt. Die angeblichen Streichbretter sind in Wirklichkeit die als „Furkl" (!) oder „Federn" bezeichnete Streichgabel (furcula). 44RHAMM, K. Ethnographische Beiträge zur germanisch-slavischen Altertums­kunde. 2. Abt., 1. Teil. Braunschweig 1908. Tafel 2, Fig. 7, 10 und 13 (= LESER, wie Anm. 43, Abb. 140, 141 und 139). 45RHÀMM wählte deshalb bewußt diese Schreibweise, ebenso MORO, O. Volks­kundliches aus dem Kärtner Nockgebiet. Klagenfurt 1952. 255. 46MIKLOSICH, F. Etymologisches Wörterbuch der slavischen Sprachen. Wien 1886. 225. 4 ?In diesem Sinne führte auch HARALD JANKUHN lit. árklas auf ein älteres *ar(?)-tlom zurück: bei HERBERT JANKUHN. Vor- und Frühgeschichte vom Neo­lithikum bis zur Völkerwanderungszeit (Deutsche Agrargeschichte, Bd. 1). Stuttgart 1969. 271. 4? Statt aradlum, das ich ursprünglich genannt hatte (Klio 41: 1963. 32).

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